Weiter Ärger beim FCN: Wolf kritisiert Aufschub für Bader

5.8.2015, 18:36 Uhr
Wolfgang Wolf, Leiter der Fußballabteilung beim 1. FC Nürnberg, kritisiert die Entscheidung des Aufsichtsrates, Sportvorstand Martin Bader noch bis zum 30. September mit allen Kompetenzen weiter schalten und walten zu lassen.

© Sportfoto Zink / DaMa Wolfgang Wolf, Leiter der Fußballabteilung beim 1. FC Nürnberg, kritisiert die Entscheidung des Aufsichtsrates, Sportvorstand Martin Bader noch bis zum 30. September mit allen Kompetenzen weiter schalten und walten zu lassen.

Konkret geht es um die Vereinbarung, dass Martin Bader sein Amt bis zum 30. September weiter ausführen darf. Zu den Gründen dieses Aufschubs hatte sich Aufsichtsratschef Thomas Grethlein in einem Interview mit der Nürnberger Zeitung geäußert. Man habe zeigen wollen, dass es keinen unmittelbaren, konkreten Anlass gebe und es auch kein Rausschmiss sei, sagte Grethlein. Das Arbeitsende von Bader ist dennoch bald Realität. Eigentlich sollte bis dahin vermieden werden, "dass man sich Dreck hinterherwirft". Dies sagte Wolfgang Wolf am Mittwoch den Nürnberger Nachrichten. Der Mann also, der am Vortag mit seinem Plädoyer für einen sofortigen Bader-Rückzug dennoch das Bild einer Schlammschlacht transportiert hatte. 

Die weiteren Gründe, warum der Sportvorstand bis Ende September weiterarbeiten soll, hatte Grethlein in der Bild übrigens ebenfalls dargelegt: "Außerdem wollten wir, dass die Transferperiode bis Ende August noch abgedeckt ist, und Herr Michael Meeske (ab September Vorstand Marketing, Verwaltung und Finanzen beim Club, Anmerkung der Redaktion) in seinem ersten Monat noch von ihm begleitet wird", so der Aufsichtsratsvorsitzende.

Diese Entscheidung stieß bereits unmittelbar nach ihrer Verkündung auf Kritik im Vereinsumfeld. Ex-Aufsichtsrat Hanns-Thomas Schamel, selbst Geschäftsführer eines großen Unternehmens, erklärte gegenüber der NZ: "Mir fehlen die Worte. Es ist absolut unmöglich, dass Martin Bader noch bis zum 30. September tätig ist. In jedem Unternehmen muss bei einem solchen Schritt der Angestellte sofort seinen Schreibtisch räumen."

Doch auch im Verein gibt es Unmut. Davon, dass nach der Demission Baders Ruhe einkehrt, kann keine Rede sein. "Martin Bader muss sich aus dem sportlichen Bereich sofort zurückziehen!", forderte also auch Wolfgang Wolf, Leiter der Fußballabteilung, gegenüber der "Bild"-Zeitung. Dies sei "der einzig logische Schritt", nur dann könne man wieder Vertrauen aufbauen. "Wo soll denn der Sinn sein, wenn Bader jetzt weiter Spieler transferiert? In der jetzigen Konstellation kann es nicht mehr weiter gehen!" Am Mittwoch ergänzte Wolf im Gespräch mit der NZ, dass Bader "ja noch mehr Aufgaben und Bereiche hat, die er bearbeiten und übergeben muss". Für neue Turbulenzen hatte er mit dem Verweis auf die Kaderplanung da allerdings bereits gesorgt.

Stichwort: Zusammenstellung der Mannschaft. Den aktuellen Kader hätten nicht alleine Trainer Rene Weiler und er - also Wolf - zu verantworten. "Dieser Kader ist auch von Martin Bader und Christian Möckel (dem Chefscout, Anmerkung der Redaktion) zusammengestellt worden“, wird der Pfälzer in der "Bild" zitiert.

Wie das Blatt weiter berichtet, will der bis zum 13. August krank geschriebene Wolfgang Wolf noch am Donnerstag das Gespräch mit Martin Bader suchen. Dieses Gespräch - auch von Grethlein gewünscht  - wird es nach übereinstimmenden Informationen auch geben.  Und Bader? Der gibt sich gegenüber der "Bild" kompromissbereit. "Ich habe dem Aufsichtsrat mitgeteilt, dass ich noch mehr als in der Vergangenheit Wolfgang Wolf und René Weiler meine einzelnen Arbeitsschritte transparent darlegen werde. Selbstverständlich ist es auch eine Option, mich aus dem operativen Transfergeschäft ganz rauszuziehen."

Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 5. August, einmal aktualisiert.

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