Wieder nur Remis: Der FCN zum 15. Mal sieglos

6.12.2013, 22:42 Uhr
Wieder nur Remis: Der FCN zum 15. Mal sieglos

© Zink

Auch im 15. Versuch gelang dem Tabellenvorletzten kein Sieg, nach 90 durchaus unterhaltsamen Minuten im Frankenstadion stand ein 1:1 (1:0). Diesmal gegen den 1. FSV Mainz 05, einen Mit-Aufsteiger von 2009, der ins obere Tabellendrittel drängt. Und was wahrscheinlich noch viel schlimmer ist als die neue Bestmarke: Der 1.FC Nürnberg hält weiter straff Kurs auf den nächsten Abstieg.

Sportvorstand Martin Bader hatte schon zuvor gewarnt, dass sich die Ergebniskrise zu einer „richtigen Depression“ ausweiten könne, falls sie nicht bald einmal ein Spiel gewinnen sollten. Und die Aussichten waren eigentlich gar nicht so übel: Die Gäste hatten im bisherigen Rundenverlauf nach einem Rückstand meistens verloren. Also, dachte sich Gertjan Verbeek, sollte man unbedingt in Führung gehen, um den Spuk zu beenden.



Dafür stellte Nürnbergs Trainer erstmals in seiner Amtszeit die besten Offensivkräfte im Verein gemeinsam auf: Josip Drmic und Daniel Ginczek sollten es im Angriff richten, wobei der Schweizer vom Zentrum auf die rechte Seite ausweichen musste. Markus Feulner, unter der Woche krank, saß anfangs nur auf der Bank, ansonsten vertraute Verbeek den üblichen Verdächtigen. Natürlich auch Marvin Plattenhardt, der vor dem Anpfiff etwas mitzuteilen hatte: Via Anzeigentafeln verkündete der U21-Nationalspieler, dass er seinen zum 30. Juni 2014 endenden Vertrag beizeiten um drei weitere Jahre verlängert hat.


Das mit dem zeitigen 1:0 klappte im dichten Schneetreiben jedenfalls wie gewünscht; Hiroshi Kiyotakes Hereingabe drückte Per Nilsson bereits in der fünften Minute über die Linie, unter Mithilfe von Torwart Loris Karius, der nicht gut aussah. Und der Club drückte weiter, hatte optische Vorteile, ohne im Strafraum richtig gefährlich zu werden. 4:0 Ecken hatten sie nach einer knappen Viertelstunde, Plattenhardts Gewaltschuss wurde abgeblockt, Adam Hlousek kam nach einem missglückten Rettungsversuch einen Schritt zu spät.

Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel reagierte, brachte bereits nach knapp einer halben Stunde mit Eric-Maxim Choupo-Moting einen Ex-Nürnberger für den Ex-Nürnberger Sebastian Polter und beorderte den Ex-Fürther Nicolai Müller vom linken auf den rechten Flügel.

Wieder nur Aluminium

Die Umstellungen machten sich durchaus bemerkbar, Chancen hatte der FSV vor der Pause aber nur zwei. Jeweils für Shinji Okazaki, der erst an Raphael Schäfer scheiterte und den nachfolgenden Eckstoß per Kopf um Zentimeter neben den rechten Pfosten setzte. Auf der anderen Seite lenkte Karius einen Kopfball von Nilsson auf den Querbalken, es war der 14. Aluminiumtreffer.

Nach dem Seitenwechsel ergriff zunächst wieder Nürnberg die Initiative. Sie wollten aus verständlichen Gründen möglichst schnell das zweite Tor, um etwas Druck wegzunehmen von ihren Schultern, die seit Monaten so viele Probleme mit herumschleppen müssen. Und es fehlte nicht viel: Josip Drmic umdribbelte Karius, seinen Schuss klärte Stefan Bell vor der Linie. Eine ähnlich spektakuläre Rettungsaktion glückte dem Kollegen Okazaki kurz darauf nach einem weiteren Kopfball Nilssons.

Die Mainzer riskierten jetzt notgedrungen mehr und probierten es weiter über ihre schnellen Leute, blieben aber meistens schon jenseits der Gefahrenzone hängen. Zu kippen drohte die Partie vor 31.084 Zuschauern allerdings eigentlich nicht, dafür wirkte der Club am gestrigen Abend einfach zu stabil. Dass es nicht nur wegen der frostigen Temperaturen noch eine Zitterpartie werden sollte, hatten sie sich aufgrund mangelnder Zielstrebigkeit im letzten Platzdrittel aber selbst zuzuschreiben.



Und so kam es, wie es wahrscheinlich kommen musste. Okazaki lief in der 75. Minute nach weitem Pass von Park allen auf und davon und erzielte den allein vor dem chancenlosen Raphael Schäfer Ausgleich. Der TSV 1860 München (1977/78) und der MSV Duisburg (1994/95), die zum Rundenauftakt ebenfalls 14 Mal ohne Sieg geblieben waren, sind ihren Rekord seit Freitagabend los. Den hält jetzt der Club aus Nürnberg.

Nürnberg: Schäfer - Chandler, Nilsson, Pogatetz, Plattenhardt - Frantz - Drmic, Kiyotake, Hasebe, Hlousek - Ginczek

Mainz: Karius - Pospech, Bell, Noveski, Park - Geis, Junior Diaz - Polter, Zimling, N. Müller - Okazaki

Tore:

1:0 Nilsson (5.)

1:1 Okazaki (75.)

Verwandte Themen


65 Kommentare