Zukunftsplanung beim Club: Mit oder ohne Bader?

26.3.2015, 06:00 Uhr
Löst der eine den anderen bald ab? Das Treffen zwischen dem 1. FCN und Andreas Rettig endete wohl ergebnislos.

© Sportfoto Zink / JüRa Löst der eine den anderen bald ab? Das Treffen zwischen dem 1. FCN und Andreas Rettig endete wohl ergebnislos.

Es gibt genügend Menschen im Club, die glauben, dass Bader den Verein in die Zukunft führen kann. Genügend andere glauben das nicht (mehr). Mit oder ohne Martin Bader in die Zukunft: Das ist im Moment die Kernfrage im Club.

Darüber entscheidet einzig der Aufsichtsrat. Was das neunköpfige Gremium gerade tut, entspricht – anders als oft in der jüngeren Vergangenheit, als man sich in sportliche Detailfragen einmischte – ganz seiner Aufgabe: Es überwacht den Vorstand und kam darüber schon zum Entschluss, dem Finanzchef Ralf Woy, vorsichtig formuliert, den Abschied nahezulegen. Wie groß das Vertrauen in Sportvorstand Bader ist, wird noch geprüft.

Für eine Ablösung Baders votiert in diesem Gremium – schon lange – Günther Koch, zwei Anläufe allerdings scheiterten; der erste an der großen Mehrheit des Aufsichtsrats, der zweite an einem eindeutigen Mitgliedervotum im Herbst. Der starke Rückhalt für Bader im Verein fußte auf der Hoffnung auf eine Zukunftsperspektive und die Rückkehr in die Bundesliga – erfüllt wurde die Hoffnung (bisher) nicht, weshalb es neben Anerkennung für Baders unstrittige Verdienste in der Vergangenheit immer mehr Zweifel im Blick auf die Zukunft gibt.

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Koch ist längst nicht mehr allein im Kontrollgremium, in dem sich die Meinungen bezüglich Baders Wirken etwa die Waage halten – wobei Baders Kritiker, auch Koch, das Aufbauwerk des Sportvorstands sogar ungefragt ausdrücklich loben, während natürlich auch Baders Befürworter den Ist-Zustand arg bedenklich finden. Gemeinsame Kriterien zum Entwurf eines Gesamtbildes findet man aber bisher nicht, deshalb stagniert der Verein im Blick auf diese Kernfrage.

Ohne eine Mehrheit gibt es keine Antwort, das Misstrauen ineinander würde ein Dauerzustand innerhalb der Vereinsführung, den dann nur Martin Bader beenden könnte. Mit einem persönlichen Opfer, nämlich seinem Rücktritt.

Welche Alternative gibt es zu Bader?

Wie ein Club ohne Bader aussehen könnte, bleibt noch unklar, bisher gibt es nur vage Planspiele für diesen Fall. Gerüchte, wonach in dieser Sache mit Andreas Rettig verhandelt worden sei, stimmen nicht (ganz). Zwar gab es tatsächlich ein Treffen mit dem als Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga (DFL) auf eigenen Wunsch ausgeschiedenen Ex-Bundesliga-Manager mit Stationen beim SC Freiburg, beim 1. FC Köln und beim FC Augsburg. Es ging dabei aber um Woys Nachfolge. Es endete ergebnislos; Rettig gilt als Gestalter, nicht als Finanzverwalter – und wäre (und ist?) wohl nur interessiert, würde man ihn mit umfassenden Kompetenzen ausstatten. Mit jenen Baders.

Die Planungen für die nächste Saison laufen so noch unter Vorbehalt, weil das Verhältnis zwischen Martin Bader und Chefscout Christian Möckel einerseits und andererseits Trainer René Weiler mindestens sehr sensibel ist. Dass die unter Baders Aufsicht unglücklich zusammengestellte Mannschaft nur ein limitiertes Zweitliga-Team ist, hat Weiler wiederholt konstatiert, er hat es zwar nie als direkten Vorwurf an den Sportvorstand geäußert, aber auch keine Gelegenheit ausgelassen, den Ist-Zustand als Resultat eines Irrtums zu bezeichnen.

Weiler rät dazu, daraus Schlüsse zu ziehen, welche, das fragte ihn angeblich auch der Aufsichtsrat schon. Dass Weiler nicht Baders Trainerkandidat war, weiß man, im Sommer machte der früh gescheiterte Valerien Ismaël das Rennen. Fußball-Abteilungsleiter Wolfgang Wolf soll schon im Sommer für Weiler plädiert haben; der Eindruck, dass es ein Duo Bader/Möckel und eines Weiler/Wolf gibt, ist naheliegend. Ob sie mit- oder nebeneinander arbeiten, weiß man nicht; auch Wolf, dessen Position nie konkret definiert wurde, hält sich eher bedeckt.

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