"Traumsituation" für E-T-A: 90 Millionen Euro Umsatz

28.3.2015, 12:10 Uhr
E-T-A hat an seinen hiesigen Standorten investiert – unter anderem in neue Bestückungsanlagen für Bauteile elektronischer Produkte.

© E-T-A E-T-A hat an seinen hiesigen Standorten investiert – unter anderem in neue Bestückungsanlagen für Bauteile elektronischer Produkte.

Stichwort Wachstum: Sechs Prozent erzielte E-T-A 2014 insgesamt, allein in China wuchs das Unternehmen mit seinen drei Verkaufsbüros um 31 Prozent. Immer mehr chinesische Firmen verzichten auf Sicherheitstechnologie aus dem eigenen Land und kaufen E-T-A Produkte. "Kulturwandel" nennt Sell das, ein Wandel mit ganz offensichtlich ernstem Hintergrund. Die chinesische Technologie ist weit weniger zuverlässig als die Produkte aus Altdorf.

In Japan ist E-T-A seit 20 Jahren mit Niederlassungen in Tokio und Osaka engagiert, hier verzeichnete man 2014 ein Wachstum von zehn Prozent.

Und Russland? Seit Jahrzehnten beliefern die Altdorfer unter anderem russische Kraftwerke mit ihren Sicherheitsschaltern. Ukraine-Krise und Sanktionen haben den Geschäftsbeziehungen zu russischen Energieversorgern und anderen Kunden in der ehemaligen Sowjetunion dabei keinen Abbruch getan. Hier gilt für das Schutzschalter-Geschäft: Business as usual.

Zwei Drittel ihres Umsatzes machen die Altdorfer im Ausland, ein Drittel in Deutschland – auf dem Automatisierungsmarkt in Japan, den USA und China, im Transportbereich bei Lkw-Herstellern, mit zahlreichen Automobilherstellern und auf dem Equipmentmarkt: mit Produzenten von Medizintechnik, Klimaanlagen oder verschiedensten elektrischen Geräten.

Veränderung an der Spitze

Eine Zäsur erlebte E-T-A im vergangenen Jahr mit dem Ausscheiden der Mitgründer- und Inhaberfamilie Poensgen aus dem Gesellschafterkreis ebenso wie aus dem operativen Geschäft.

Vor dem Hintergrund unterschiedlicher strategischer Auffassungen entschieden sich die Gesellschafter einvernehmlich für dieses Szenario. Vollzogen mit einem großen Abschiedsfest für den ausscheidenden Geschäftsführer Philip Poensgen verlief der Ausstieg im Sinne des Unternehmens. Dr. Clifford Sell unterstreicht dies: "Ich bin Philip Poensgen und seiner Familie für den positiven Umgang mit dieser Situation ausgesprochen dankbar und freue mich sehr, dass wir alle Fragen im Sinne von Firma und Mitarbeiter klären konnten." Der Gesellschafterkreis besteht nun ausschließlich aus den Familien Sell und Ellenberger, die ausnahmslos alle Anteile halten. Fremdgesellschafter gibt es auch weiterhin nicht.

Unterstützt wird Dr. Clifford Sell durch ein sechsköpfiges Geschäftsleitungsgremium mit allen Prokuristen des Unternehmens. Dies repräsentiert alle zentralen Unternehmensbereiche und trifft die Führungsentscheidungen gemeinsam. 90 Millionen Euro hat E-T-A 2014 erlöst, fünf Millionen mehr als 2013, in Deutschland beliefen sich die Erlöse auf 24 Millionen Euro.

Keine Verlagerung von Arbeitsplätzen

Weltweit hat E-T-A 1414 Mitarbeiter, in Altdorf arbeiten 551 Beschäftigte, im oberpfälzischen Hohenfels 161. Die Zahl der Beschäftigten soll stabil bleiben, betonte Sell auf der Bilanzpressekonferenz. Angesichts voller Auftragsbücher kommt hier eine Reduzierung ohnehin nicht in Frage. Im Gegenteil: Auftragsspitzen will man – wie in der Vergangenheit - mit Zeitarbeitnehmern bewältigen. "Wir können Marktschwankungen nicht an unsere Stammbelegschaft durchreichen", betont Sell. Flexibilität in allen Ehren, aber wenn die Auftragslage so gut ist, dass Überstunden und Samstagsarbeit anfallen, improvisiert man in Altdorf mit Zeitarbeit. Wobei E-T-A das Zeitarbeits-Modell durchaus kritisch sieht. Insgesamt halte man eigentlich nicht viel davon und greife nur in Sondersituationen darauf zurück, sagt der E-T-A-Geschäftsführer.

Eine Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland, in asiatische oder osteuropäische Niedriglohn-Länder kommt für Sell nicht in Frage. Dazu gibt es heute am Standort Deutschland einfach zu viele Wettbewerbsvorteile gegenüber den Billig-Lohn-Standorten.

Insgesamt sieht der Altdorfer Hersteller elektrotechnischer Apparate die Weichen richtig gestellt, das wirtschaftliche Umfeld ist gut, die Märkte sind stabil. Die besten Voraussetzungen also, um für 2015 die 100-Millionen-Marke beim Umsatzerlös anzupeilen.

Doch hier bleibt Sell vorsichtig: "Vielleicht klappt es." Immerhin müssten die Altdorfer dazu ihre Erlöse weltweit noch einmal um zehn Millionen Euro steigern.

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