Vor 50 Jahren: Schüsse auf Rudi Dutschke und Proteste in Nürnberg

11.4.2018, 20:49 Uhr
Als hier der charismatische Studentenführer und Ideologe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), Rudi Dutschke, am 6. März 1968 im niedersächsischen Buxtehude ans Rednerpult trat, war der Student Benno Ohnesorg schon ein Dreivierteljahr tot. Am 2. Juni 1967 war Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen worden. Dutschke rief danach zu Sitzblockaden auf. Die Studenten forderten, dass die genauen Todesumstände aufgeklärt werden.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Als hier der charismatische Studentenführer und Ideologe des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS), Rudi Dutschke, am 6. März 1968 im niedersächsischen Buxtehude ans Rednerpult trat, war der Student Benno Ohnesorg schon ein Dreivierteljahr tot. Am 2. Juni 1967 war Ohnesorg von dem Polizisten Karl-Heinz Kurras erschossen worden. Dutschke rief danach zu Sitzblockaden auf. Die Studenten forderten, dass die genauen Todesumstände aufgeklärt werden. © Rolf Kruse/dpa

Eine Stunde lang diskutierte der Soziologe Ralf Dahrendorf, Mitglied des FDP-Bundesvorstandes, während des FDP-Bundesparteitags am 30. Januar 1968 in Freiburg mit Dutschke. Dabei erlebten 2000 Zuhörer, dass Dahrendorf besser argumentieren konnte als Dutschke.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Eine Stunde lang diskutierte der Soziologe Ralf Dahrendorf, Mitglied des FDP-Bundesvorstandes, während des FDP-Bundesparteitags am 30. Januar 1968 in Freiburg mit Dutschke. Dabei erlebten 2000 Zuhörer, dass Dahrendorf besser argumentieren konnte als Dutschke. © dpa

Auch gegen den Vietnam-Krieg marschierte Rudi-Dutsche (Mitte, mit erhobener Faust) an der Seite des Lyrikers und Schriftstellers Erich Fried (links) am 18. Februar 1968 in Berlin. 12.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil. Schon im Mai 1966 hatte Dutschke einen bundesweiten Vietnamkongress in Frankfurt vorbereitet.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Auch gegen den Vietnam-Krieg marschierte Rudi-Dutsche (Mitte, mit erhobener Faust) an der Seite des Lyrikers und Schriftstellers Erich Fried (links) am 18. Februar 1968 in Berlin. 12.000 Menschen nahmen an der Demonstration teil. Schon im Mai 1966 hatte Dutschke einen bundesweiten Vietnamkongress in Frankfurt vorbereitet. © Chris Hoffmann/dpa

Die Thelogiestudentin Gretchen Klotz bot Rudi Dutschke 1965 zunächst eine freie Partnerschaft an, um ihn in seiner politischen Arbeit nicht zu sehr einzuengen. Trotzdem zogen sie in Berlin schon bald zusammen. Im Frühjahr 1966 heirateten die beiden, die drei Kinder Hosea-Che, Polly-Nicole und Rudi-Marek brachte Gretchen Dutschke-Klotz im Lauf der Ehe zur Welt. Im März hat die 76-Jährige das Buch "1968: Worauf wir stolz sein dürfen" veröffentlicht.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Die Thelogiestudentin Gretchen Klotz bot Rudi Dutschke 1965 zunächst eine freie Partnerschaft an, um ihn in seiner politischen Arbeit nicht zu sehr einzuengen. Trotzdem zogen sie in Berlin schon bald zusammen. Im Frühjahr 1966 heirateten die beiden, die drei Kinder Hosea-Che, Polly-Nicole und Rudi-Marek brachte Gretchen Dutschke-Klotz im Lauf der Ehe zur Welt. Im März hat die 76-Jährige das Buch "1968: Worauf wir stolz sein dürfen" veröffentlicht. © dpa

Nach dem Attentat auf Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erwischte es am 11. April 1968 auch Rudi Dutschke. Der 23-Jährige Hilfsarbeiter Josef Bachmann schoss dreimal auf Dutschke, der am West-Berliner Kurfürstendamm mit dem Fahrrad unterwegs war. Er traf Dutschke zweimal am Kopf und einmal in die linke Schulter. Der Studentenführer erlitt schwere Hirnverletzungen, überlebte aber.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Nach dem Attentat auf Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erwischte es am 11. April 1968 auch Rudi Dutschke. Der 23-Jährige Hilfsarbeiter Josef Bachmann schoss dreimal auf Dutschke, der am West-Berliner Kurfürstendamm mit dem Fahrrad unterwegs war. Er traf Dutschke zweimal am Kopf und einmal in die linke Schulter. Der Studentenführer erlitt schwere Hirnverletzungen, überlebte aber. © Wilhelm Bertram/dpa

Dutschke-Attentäter Josef Bachmann wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei schwer verletzt und von Feuerwehrmännern auf einer Trage abtransportiert. Bachmann erscheint durch lange unbekannte Stasi-Akten und Berliner Polizeiprotokolle nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" in einem neuen Licht. Demnach unterhielt Bachmann enge Beziehungen zu einer rechtsradikalen Gruppe, die später als "Braunschweiger Gruppe" durch Sprengstoffanschläge bekannt wurde. Er beging am 24. Februar 1970 im Gefängnis Suizid.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Dutschke-Attentäter Josef Bachmann wurde nach einem Schusswechsel mit der Polizei schwer verletzt und von Feuerwehrmännern auf einer Trage abtransportiert. Bachmann erscheint durch lange unbekannte Stasi-Akten und Berliner Polizeiprotokolle nach einem Bericht des Magazins "Spiegel" in einem neuen Licht. Demnach unterhielt Bachmann enge Beziehungen zu einer rechtsradikalen Gruppe, die später als "Braunschweiger Gruppe" durch Sprengstoffanschläge bekannt wurde. Er beging am 24. Februar 1970 im Gefängnis Suizid. © Joachim Barfknecht/dpa

Polizisten räumen in der Nacht zum 13. April 1968 eine Straße vor dem Gebäude des Springer-Verlages in Hamburg. Eine Welle von Protestdemonstrationen hatte das Attentat auf Rudi Dutschke ausgelöst. Die Demonstrationen, die das ganze Osterwochenende anhielten, richteten sich hauptsächlich gegen Gebäude des Axel-Springer-Verlages, der vom SDS als "Zentrum der systematischen Hetzkampagne gegen politische Minderheiten" bezeichnet wird.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Polizisten räumen in der Nacht zum 13. April 1968 eine Straße vor dem Gebäude des Springer-Verlages in Hamburg. Eine Welle von Protestdemonstrationen hatte das Attentat auf Rudi Dutschke ausgelöst. Die Demonstrationen, die das ganze Osterwochenende anhielten, richteten sich hauptsächlich gegen Gebäude des Axel-Springer-Verlages, der vom SDS als "Zentrum der systematischen Hetzkampagne gegen politische Minderheiten" bezeichnet wird. © Klaus Brix/dpa

Nach dem Attentat hatte Rudi Dutschke mühsam wieder sprechen gelernt. Doch er litt weiter unter den Folgen der Schüsse. Am 24. Dezember 1979 ertrank er im dänischen Aarhus in der Badewanne. Zuvor soll er einen epileptischen Anfall gehabt haben. Am 3. Januar 1980 wurde Dutschke in Berlin-Dahlem beerdigt.
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Vor 50 Jahren: Drei Schüsse auf Rudi Dutschke

Nach dem Attentat hatte Rudi Dutschke mühsam wieder sprechen gelernt. Doch er litt weiter unter den Folgen der Schüsse. Am 24. Dezember 1979 ertrank er im dänischen Aarhus in der Badewanne. Zuvor soll er einen epileptischen Anfall gehabt haben. Am 3. Januar 1980 wurde Dutschke in Berlin-Dahlem beerdigt. © Konrad Giehr/dpa

Nach den Schüssen auf Rudi Dutschke protestierten hunderte Menschen in der Nürnberger Innenstadt. Sie forderten "Vietnam den Vietnamesen", setzten sich für eine atomwaffenfreie Welt ein und trugen Bilder von Che Guevara und Rudi Dutschke vor sich her. Der Ostermarsch fand am Sonntag, also weitgehend ohne Publikum in der Innenstadt statt.
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Nach den Schüssen auf Rudi Dutschke protestierten hunderte Menschen in der Nürnberger Innenstadt. Sie forderten "Vietnam den Vietnamesen", setzten sich für eine atomwaffenfreie Welt ein und trugen Bilder von Che Guevara und Rudi Dutschke vor sich her. Der Ostermarsch fand am Sonntag, also weitgehend ohne Publikum in der Innenstadt statt. © NN / Gertrud Gerardi

Mehr Publikum gab es am Tag zuvor. Am Samstagmittag hatte es die ersten Zwischenfälle gegeben, als meist Jugendliche sich auf den Fahrbahnen niederließen und Kreuzungen zu blockieren versuchten.
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Mehr Publikum gab es am Tag zuvor. Am Samstagmittag hatte es die ersten Zwischenfälle gegeben, als meist Jugendliche sich auf den Fahrbahnen niederließen und Kreuzungen zu blockieren versuchten. © NN / Gertrud Gerardi

Vor der Lorenzkirche blockierten die jungen Protestierer den Verkehr an der Kreuzung Königstraße/Karolinenstraße, die damals noch stark befahren und keine Fußgängerzone war.
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Vor der Lorenzkirche blockierten die jungen Protestierer den Verkehr an der Kreuzung Königstraße/Karolinenstraße, die damals noch stark befahren und keine Fußgängerzone war. © NN / Gertrud Gerardi

Die Polizisten sahen sich die Sitzblockaden vor der Lorenzkirche nicht lange an. Beherzt schritten sie auf die Demonstranten zu ...
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Die Polizisten sahen sich die Sitzblockaden vor der Lorenzkirche nicht lange an. Beherzt schritten sie auf die Demonstranten zu ... © NN / Gertrud Gerardi

... und hoben sie vor den Augen hunderter Schaulustiger kurzerhand auf den Bürgersteig. Doch damit war die Arbeit der Polizei an diesem Protest-Wochenende noch lange nicht zu Ende.
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... und hoben sie vor den Augen hunderter Schaulustiger kurzerhand auf den Bürgersteig. Doch damit war die Arbeit der Polizei an diesem Protest-Wochenende noch lange nicht zu Ende. © NN / Gertrud Gerardi

Als die Kolonne beim Ostermarsch am folgenden Tag zur Südkaserne ausbrechen wollte, stellte sich die Polizei den Marschierenden entschlossen entgegen.
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Als die Kolonne beim Ostermarsch am folgenden Tag zur Südkaserne ausbrechen wollte, stellte sich die Polizei den Marschierenden entschlossen entgegen. © NN / Gertrud Gerardi

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