Vorstoß für Markt auf dem Fürther Bahnhofplatz

15.12.2015, 12:00 Uhr
Vorstoß für Markt auf dem Fürther Bahnhofplatz

© Foto: Hans Winckler

WsF – bekannt geworden durch den Widerstand gegen den Abriss des Park-Hotels – hatte diesen Vorschlag bereits Ende 2014 unter dem Namen „Centauren-Markt“ (wegen des gleichnamigen Brunnens) auf eigene Initiative ausgearbeitet und ins Rennen geschickt. Demnach sollen die konventionellen Obst- und Gemüsehändler im westlich gelegenen Bereich untergebracht werden. Im östlichen Teil könnten Delikatessen und Schmankerl das Angebot ergänzen.

Im Januar beschloss der Stadtrat: Auch diesen Standortvorschlag nehmen Fachleute neben dem von der Stadtspitze favorisierten Quartier in oder an der Adenaueranlage unter die Lupe. Inzwischen jedoch wird nun nur noch die ehemalige Bustrasse der Rudolf-Breitscheid-Straße unter Einbeziehung von Teilen der Adenaueranlage in Betracht gezogen.

Eine Festlegung, die man bei WsF nicht nachvollziehen kann. Das Konzept des Vereins sei „praktikabel und an den Realitäten orientiert“, meint Sprecher Thomas Heyden. Mit dem Standort Bustrasse/Adenaueranlage, empfohlen von der Beratungsfirma Cima und einem Projektbeirat, kaufe man hingegen „die Katze im Sack“.

WsF kritisiert, dass der Markt dort noch immer für mehrere Wochen der Fürther Kirchweih weichen müsste, vor allem aber, dass auf der ausgedehnten Fläche „eine große Zahl von Beschickern nötig wäre“. Heyden und seine Mitstreiter bezweifeln, dass dies – auch angesichts der gewachsenen Konkurrenz naher Lebensmittelmärkte – zu schaffen ist.

Das WsF-Konzept biete den Vorteil, dass der Markt auch mit wenigen Ständen „einen geschlossenen Eindruck erweckt“. Denn man könne zunächst mit einem Seitentrakt des Bahnhofplatzes beginnen und bei Bedarf auf der anderen Seite erweitern. Manuela Helfrich, ebenfalls im Verein aktiv, vermisst zudem „belastbares Zahlenmaterial“, das die von der Stadt ins Feld geführte größere Wirtschaftlichkeit an der Adenaueranlage belegt.

Was WsF sauer aufstößt: Die CSU habe sich auf Nachfrage wenigstens noch bereiterklärt, sich die Argumente des Vereins vor der entscheidenden Sitzung in einer Zusammenkunft anzuhören; die SPD, ausgestattet mit der absoluten Mehrheit im Stadtrat, habe dies abgelehnt.

Nicht alle dafür

Ebenfalls verärgert ist man über die Aussage des Oberbürgermeisters, alle derzeit provisorisch in der Mitte des Bahnhofplatzes untergebrachten Markthändler unterstützten den Umzug ins neue Quartier. Dass dies nicht der Realität entspricht, wollte WsF am Montag nachweisen: Beim Vor-Ort-Termin plädierten die langjährigen Beschicker Hüseyin Bulut und Christina Albrecht vehement für den Vorschlag des Vereins.

„Das“, sagt Albrecht, „ist zum ersten Mal ein Konzept mit Hand und Fuß. Was Cima anbietet, ist ja noch gar nichts.“ Sie glaubt: In der Breitscheidstraße „stehen wir mutterseelenallein“, am Bahnhofplatz habe man viel mehr Laufkundschaft. Auf Nachfrage räumen beide allerdings auch ein: Kollegen haben da wieder eine ganz andere Meinung.

Überrascht zeigen sich auf FN-Nachfrage auch der städtische Wirtschaftsreferent Horst Müller und sein fürs Marktgeschehen zuständiger Mitarbeiter André Hollitzer. Denn zwei der Markthändler seien im Projektbeirat vertreten gewesen, Mitte November habe die Kommune darüber hinaus alle Beschicker zu einem eigens angesetzten Workshop eingeladen. Dabei habe sich einhellige Zustimmung zum Standort Breitscheidstraße abgezeichnet.

Als „starkes Stück“ bezeichnet Müller die Beschwerde Christina Albrechts, die Stadt kümmere sich zu wenig um die Händler. Immer wieder habe er die Lage sogar persönlich mit ihnen erörtert, zuletzt Anfang Dezember. Müller erwägt nun, vor der Sitzung am Mittwoch (15 Uhr, Ratssaal) kurzfristig noch einmal das Gespräch zu suchen.

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