Deutsche Bank finanziert seit langem Donald Trump

16.11.2016, 06:00 Uhr
Donald Trump soll der Deutschen Bank derzeit 350 Mio. Dollar schulden.

© Andrew Gombert (dpa) Donald Trump soll der Deutschen Bank derzeit 350 Mio. Dollar schulden.

Seit 1998 soll die Deutsche Bank nach Medienberichten Trump und seinem Konglomerat von mehr als 500 Firmen insgesamt rund 2,5 Mrd. Dollar geliehen haben, für die Renovierung des Trump-Towers in New York, für Golfplätze und Golf-Ressorts in Florida, für den Bau und Umbau von Hotels in Chicago und noch im vergangenen Jahr 170 Mio. Dollar für den Umbau des alten Postamtes in Washington unweit des Weißen Hauses in das Trump International Hotel. Die Luxus-Herberge wurde Ende Oktober eröffnet.

Aktuell sollen sich die Trump-Kredite bei der Deutschen Bank auf 350 Mio. Dollar belaufen. Interessant auch: Laut US-Medien gilt Trump, der sechs Pleiten hingelegt hat, bei US-Banken wie Goldman Sachs, Citigroup oder Morgan Stanley schon länger als nicht kreditwürdig. Bestätigt ist das alles nicht. Und die meisten Beobachter in Frankfurt halten sich mit Einschätzungen zurück, wollen nichts sagen, weil viel zu viel Spekulation im Spiel sei.

Keine Vorteile durch Kredite

Bemerkenswert sind die Geschäftsbeziehungen der Deutschen Bank zum künftigen US-Präsidenten unter anderem wegen der hohen Strafen, die dem Konzern in den USA drohen. Im Fokus stehen derzeit windige Hypothekengeschäfte, für die das US-Justizministerium bislang eine gigantische Buße von 14 Mrd. Dollar fordert. Schon kursieren im Markt Spekulationen, die Deutsche Bank könnte bei der Festsetzung der endgültigen Strafzahlungen möglicherweise Vorteile aus den Kreditbeziehungen zu Trump erzielen.

Dieter Hein, renommierter Analyst von Fairesearch und seit Jahren Kenner und Kritiker der Deutschen Bank, hält das aber für Unsinn. "Die Deutsche Bank hat Unternehmen von Trump eventuell Kredite gegeben, möglicherweise in Milliardenhöhe. Trump wird aber den Teufel tun, der Bank deshalb im Blick auf weitere Strafen entgegen zu kommen. Da würden ja ganz schnell Korruptionsvorwürfe laut".

Unternehmen dürfen nicht spenden - Mitarbeiter schon

Wie die Deutsche Bank sind auch zahlreiche andere deutsche Großunternehmen in die Schlagzeilen geraten, weil sie angeblich Trump mit Spenden im Wahlkampf unterstützt haben sollen. Wie aus einer Veröffentlichung der parteiunabhängigen Nichtregierungsorganisation "Center for Responsive Politics" (CRP) in Washington hervorgeht, entfielen von den Spenden, die Mitarbeiter deutscher Komzerne für den US-Wahlkampf aufgebracht haben, rund zwei Drittel an Trump und die Republikaner. Genannt werden neben der Deutschen Bank auch Unternehmen wie Allianz, BASF, Bayer und Siemens.

Allerdings dürfen nach amerikanischem Recht Unternehmen selbst keine Wahlkämpfe durch Spenden finanzieren. An ihre Stelle treten in der Praxis sogenannte Political Action Committees, oder kurz "Pacs", die aus Mitarbeitern des Unternehmens bestehen, die quasi als Privatleute handeln. Entsprechend weist man etwa bei Siemens Beteiligungen an solchen Spenden als Unternehmen zurück: "Solche firmeninternen Pacs sind in der privaten Verantwortung der Mitarbeiter“, erklärte ein Sprecher auf unsere Anfrage, Siemens spende schon lange nicht mehr an Parteien.

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