Zu Gast in Brennereien und Brauereien in Franken

14.10.2014, 13:33 Uhr
Zu Gast in Brennereien und Brauereien in Franken

© Horst M. Auer

Was wäre Franken ohne seine Brauereien? Nirgendwo in Deutschland gibt es eine größere Brauereidichte als in der Region. Auch die Tradition der Bierkeller wird groß geschrieben. Nicht zu vergessen die Vielfalt des Gerstensaftes. Vor allem in den Privat- und Hausbrauereien wird Rauchbier, Zwickel oder Kellerbier produziert. Die beiden ältesten fränkischen Braustätten sind laut Brauerbund in der Metropolregion angesiedelt. Die Klosterbrauerei Weißenohe (Braustätte seit 1100) im Landkreis Forchheim und die Brauerei Wurm in Bieswang (Braustätte seit 1135) im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Lange Tradition hat die Brauerei Tucher in Nürnberg; sie gibt es seit 350 Jahren. Gelebte Biertradition ist das Motto der Brauerei Kitzmann aus Erlangen - sie produziert seit drei Jahrhunderten und ist nicht nur bekannt für das Berg-Bier zur Erlanger Bergkirchweih. Erlangen schrieb schon früh „Biergeschichte“. Um 1870 gab es über 20 Brauereien und Erlangen war in der Bierherstellung führend, noch vor München, Nürnberg und Kulmbach. Einer der Wettbewerbsvorteile waren die Bierkeller am Berg, in denen die Brauereien der Altstadt die Möglichkeit hatten, das Bier das ganze Jahr über kühl zu lagern. Eine Erlanger Traditionsbrauerei ist auch die Steinbach Brauerei, die 1861 von Carl Steinbach erworben wurde. Gebraut wurde an gleicher Stelle schon seit 1617.

Egal ob große Traditionsbrauereien oder die kleinen Hausbrauerei: Von Generation zu Generation müssen sich alle an das Reinheitsgebot halten. Seit rund 500 Jahren sichert es die Qualität des Gerstensaftes. Im April 1516 trat der Bayerische Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt zusammen. Dieses Gremium billigte eine vom Herzog verfasste Vorschrift - und machte sie damit für ganz Bayern verbindlich - dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden dürfen. Dies gilt bis auf den heutigen Tag.

Der Beliebteste ist der Fünf-Seidla-Steig

Weil zu viel Biergenuss auf die Hüften geht, können Biertrinker die Kalorien sofort abtrainieren, beispielsweise auf einem der Brauerei-Wander-Wege. „Der Beliebteste ist der Fünf-Seidla-Steig“, sagt Reinhard Löwisch von der Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. Von Gräfenberg über Egloffstein und Obertrubach fährt der Trubachtal-Express nach Gößweinstein. Der Steig verbindet fünf Brauereien. Eine idyllische Wanderung ist auch auf dem Brauereienweg Heiligenstadt-Leinleitertal (14,5 Kilometer) sicher. Hier geht es vorbei an der Heroldsmühle über den Hugoturm und das Schloss Oberaufseß ins Aufseßtal. Wer in der Gegend wandert, wird auch an den vielen Brennereien vorbeikommen. „Die Fränkische Schweiz hat im Vergleich zum restlichen Mittelfranken eine sehr hohe Brennerdichte“, sagt Andrea Bätz vom Fränkischen Klein- und Obstbrennerverband.

Rund 300 Brenner gibt es in der Metropolregion. Eine davon ist Inge Blank, die in der Schulmühle in Heiligenstadt weit und breit die einzige Frau ist, die das Brennen zum Beruf gemacht hat. Inge Blank bietet Schokoladen und Pralinen an und hat in der Schulmühle 14 in Veilbronn einmal wöchentlich am Mittwoch von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Nicht nur die Fränkische Schweiz, auch Westmittelfranken bietet Brenntradition. Eine Jahrhunderte alte Geschichte hat beispielsweise die Edelbrennerei Henninger in Flachslanden. Sie gehört zu den führenden Betrieben in Süddeutschland und beliefert die Gäste der First Class der Lufthansa. In Forchheim hat sich die Brennerei Singer einen Namen gemacht. Sie und andere Brenner öffnen am Sonntag, 19. Oktober zum „Tag der offenen Brennereien und Brauereien“ von 10 bis 17 Uhr. Der Bus-Sonderverkehr, der auf die An- und Abfahrtszeiten der Bahn abgestimmt ist, startet am Bahnhof Forchheim ab 9.40 Uhr im Stundentakt. Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.

Bilder vom Tag der offenen Brennereien und Brauereien finden Sie am Wochenende auf nordbayern.de.

 

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