Alte Stromzähler

Durch Zufall entdeckt: Frau zahlt 45 Jahre lang den Strom der Nachbarin

12.10.2022, 16:10 Uhr
Stromzähler hängen in einem Strom Kasten in einem Privathaus.

© IMAGO images/Michael Bihlmayer, NN Stromzähler hängen in einem Strom Kasten in einem Privathaus.

Derzeit steigen die Engeriekosten in Deutschland und Prognosen sehen auch eine Preissteigerung beim Strom. Wer nur wenig Energie verbraucht, kann Geld sparen. Doch was passiert wenn man aufgrund eines Fehlers seit Jahren gar nicht die eigene Stromrechnung begleichen muss?

Merkur.de erzählt die Geschichte von Marianne Pfister (77) und ihrer Nachbarin Iemkje Stiemer (82), die in einem Mehrfamilienhaus in Eglharting zur Miete wohnen. Aufgrund eines Fehlers zahlte Marianne Pfister seit ihrem Einzug vor 45 Jahren den Strom ihrer Nachbarn. Seit 1990 den von Iemkje Stiemer. Das Problem: All die Jahre wurden die Stromzähler der beiden Frauen vertauscht, weshalb sie die Rechnung der jeweils anderen begleichen haben.

Seit 1970 waren die Stromkästen in dem Mietshaus nicht ausgetauscht worden, weshalb die Frauen schließlich beschlossen ihre Leitungen von einer Elektrofirma überprüfen und die Sicherungskästen erneuern zu lassen. Doch als der bestellte Elektriker im April dieses Jahres die Hauptsicherung von Marianne Pfisters Wohnung abdrehte, blieb das Licht trotzdem an. Schnell wurde klar, dass die Stromzähler wohl falsch zugeordnet wurden.

Darum blieb der Fehler jahrelang unentdeckt

Also probierte der Techniker weitere Sicherungen aus. Schließlich stellte sich heraus, dass ausgerechnet die beiden Zähler der Nachbarinnen und guten Freundinnen Marianne Pfoter und lemkje Stiemer vertauscht wurden. Doch wie konnte der Fehler so lange unentdeckt bleiben?

Während moderne digitale Stromzähler alle acht Jahre überprüft werden müssen, durften die alten Stromzähler einfach weiterhin bestehen bleiben, erklärt Stiemer. Musste der Strom zum Beispiel aufgrund von Renovierungsarbeiten abgestellt werden, betätigten die beiden Frauen immer nur den Schalter im Sicherungskasten in der Wohnung und nie den Hauptschalter im Keller. So bliebt der Irrtum Jahrelang unentdeckt.

Ein Anwalt musste Formalitäten klären

Zunächst fühlte sich niemand dafür verantwortlich den Fehler zu beheben. Die Baufirma, die das Gebäude ursprünglich gebaut hatte, gibt es schon lange nicht mehr und auch die Hausverwaltung und der Energieversorger wiesen jegliche Schuld von sich. Schließlich wurde ein Rechtsanwalt eingeschaltet und die Hausverwaltung musste doch für den Austausch der Stromzähler aufkommen.

Seit August zahlen die beiden Frauen jetzt endlich ihren eigenen Strom. „Bei uns hat es sich die letzten acht Jahre ziemlich ausgeglichen, da wir ziemlich den gleichen Haushalt haben, wir zwei“, zitiert Merkur Iemkje Stiemer. Es gab lediglich neun Kilowattstunden Differenz in knapp einem Jahrzehnt und somit auch keinen Grund zum Streiten. Beide Frauen sind weiterhin befreundet und freuen sich auf weitere Jahre guter Nachbarschaft.

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