Maximilian Kerner ist tot „An Blues kräich iich beim Glubb, wou sunsd“

29.7.2005, 00:00 Uhr
Maximilian Kerner ist tot „An Blues kräich iich beim Glubb, wou sunsd“

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Mit dem Lyriker, Musiker, Grafiker und Buchhändler hat die Stadt eines ihrer großen unverwechselbaren Originale verloren. Maximilian Kerner wurde in Gunzenhausen geboren („als fränkisch-bayerisches Halbblut“) und hätte Maschinenbauer werden sollen. Doch schon den Jugendlichen zog es nach Nürnberg, wo er Buchhändler wurde, was für ihn nie ein reiner Brotberuf war - dazu war er, vor allem in der Science-Fiction, einfach zu interessiert, zu kompetent.

Karriere aus dem Untergrund

Seine Karriere begann in den sechziger Jahren im heute legendären Underground-Club „Serife“. Dort trug er selbstgeschriebene Lieder vor, die aufhorchen ließen: die Ballade vom Mann, der Astor raucht, oder den vampirischen Karpaten-Blues. Eines begann so: „Am Wasserhydranten Null-Acht-Sieben traf ich ein Mädchen, weiß nicht, wie sie hieß, hab meine Nase an ihrer gerieben, bis ich auf das Nasenbein stieß . . .“

Ein begeisterter Kritiker trug ihm damals den Titel „der deutsche Dylan“ nach. Der aber wollte er niemals sein. Maximilan Kerner gehörte zu den ganz wenigen Künstlern, die ihre Grenzen kennen und statt abgehoben doch lieber bodenständig sind. Weshalb er sich in seiner späteren Karriere auf die Mundart stürzte: „Hinder Meegldorf werdds dungl, hinder Meegldorf werdds schwadds, und mid ihre Schbinnerfinger schleichd die Nachd ibern Radenaubladds . . .“

Mit solchen Texten schaffte er den Durchbruch zum großen Publikum, wenngleich „nur“ in Nürnberg. Zum Erfolg trug auch bei, dass Kerner darauf verzichtete, nach guter alter Liedermachertradition nur mit Gitarre auf die Bühne zu gehen, er gründete mit dem Party-Tasten-Profi „Miller the Killer“ eine Band. Der größte Hit von „Kerners Combo“ wurde „Iich bin a Glubberer“ - die einzige Fußball-Hymne, in der das Wort „Therapie“ vorkommt.

Heute und morgen, beim Bardentreffen, werden sich - hoffentlich! - ein paar Nürnberger Musiker zusammentun und Kerners Lieder singen. Magnus Zawodsky

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