Umjubelte Premiere von "Mademoiselle Marie" in Fürth

14.9.2016, 20:37 Uhr
Umjubelte Premiere von

© Hans-Joachim Winckler

Die Zauberworte "Film ab!" durfte Regisseur Peter Ponnath bei der Premiere der Endfassung von "Mademoiselle Marie" im vollbesetzten Kino 1 selbst sagen. Dann erlebten die Zuschauer einen fränkischen Musicalfilm, der den Spagat zwischen Liebesgeschichte und der Tragödie des zweiten Weltkrieges wagt. Eine ambitionierte Mischung aus Vilsmaiers Herbstmilch, Musical und Komödienstadel - mit Herzblut überwiegend von Laien gespielt, nicht immer ganz frei von unfreiwilliger Komik. Als Bühnenstück war die Geschichte bei den Cadolzburger Burgfestspielen der Renner schlechthin. Und auch die rund 100-minütige Filmfassung wurde von den Premierengästen ausgiebig beklatscht.

Schmidt: "Der Film gibt Heimat"

"Der Film gibt Heimat", meinte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt. Er habe es verdient, "auch über Franken hinauszugehen". Als "Katalysator und einen guten Lehrfilm" zur Völkerverständigung lobte Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken, die Geschichte, die sich um die Liebe der hübschen Bäuerin Marie (Romina Satiro) zu einem französischen Zangsarbeiter (Manuel Unterburger) dreht. Mit anderen Filmen sei dieser nicht vergleichbar, sagte Klaus Schaefer vom FilmFernsehFonds- Bayern, der den Film mit einem Kredit gefördert hatte. "Gute Geschichten gibt es auch in Franken!"

Viel Applaus gab es für die beiden Hauptdarsteller, die auch im echten Leben ein Paar sind. Mit Stolz, aber auch einer guten Portion Selbstkritik habe sie sich selbst im Film betrachtet, meinte Romina Satiro. "Wenn wir nur ansatzweise rüberbringen konnten, was wir gefühlt haben, haben wir unser Ziel erreicht", sagte die 26-Jährige. Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung hatte daran keinen Zweifel. "Es wurde super rübergebracht, welche Tragödie darin steckt", meinte er. "Respekt an die Darsteller!" Sein Dank galt auch Metroplex-Chef Alfred Ach.

Videobotschaft von Philippe Lacroix

Der stärkste Moment des Films steckt tatsächlich im dokumentarischen Epilog: Robert Hébras, einer der wenigen Überlebenden des Massakers durch die Waffen-SS im französischen Oradour, das im Film thematisiert wird, erzählt vom Tag des Gräuels. Mucksmäuschenstill war es an der Stelle im Fürther Premierenpublikum, - darunter auch eine Delegation aus der französischen Region Limousin. "Tres bien", sehr gut, habe ihr der Film gefallen, meinte Pierette Laurent Muller aus Cadolzburgs Partnergemeinde Le Palais sur Vienne, die selbst eine kleine Statistenrolle im Film hat.

Ein wichtiger Beitrag zur Versöhnung zwischen Frankreich und Deutschland sei das Projekt. "Sehr bewegt" habe ihn der Film ließ auch der Bürgermeisters von Oradour, Philippe Lacroix, per Videobotschaft ausrichten. Wegen eines Todesfalles konnte er nicht zur Premiere kommen. Hébras selbst lobt den Film als einen Baustein, der das Eis weiter schmelzen lässt. "Seid wachsam" appellierte der 91-Jährige ebenfalls per Video. "Damit sich so etwas nie wiederholt!"

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