Bürgermeister erzürnt Wirte

"Weltweit größte, offene Drogenszene": Bürgermeister äußert sich zur Wiesn - Wirte reagieren wütend

Jan Heimhold

nordbayern-Redaktion

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7.11.2023, 13:02 Uhr
6, 5 Millionen Liter Bier flossen dieses Jahr auf dem Oktoberfest aus dem Hahn.

© FUNKE Foto Services 6, 5 Millionen Liter Bier flossen dieses Jahr auf dem Oktoberfest aus dem Hahn.

Seit Oktober hat München in Gestalt des 33-jährigen Dominik Krause einen neuen zweiten Bürgermeister, der die Nachfolge von Katrin Habenschaden antrat. Er selbst dachte wohl kaum daran, dass er bereits nach wenigen Tagen im Amt einen kleinen Skandal am Hals haben würde.

Ihren Anfang nahm die Geschichte am letzten Sonntag, als Krause einen Auftritt beim Instagram-Kanal "Münchner Gesindel" wahrnahm. Dort wurden Krause unter anderem zu harmlosen Themen fragen gestellt: "Leberkas oder Weißwürste?" und "1860 oder FC Bayern?", aber auch die brisante Frage "Wie stehst du zu dem Thema Cannabis-Legalisierung?".

Krauses Antwort auf letzteres lautete: "Wir leben in der Stadt mit der weltweit größten offenen Drogenszene, nämlich dem Oktoberfest und deswegen finde ich, wenn man das in der Stadt hat, dann muss man beim Thema Legalisierung genauso klar sein - beides ist aus meiner Sicht vollkommen ok."

Vor allem der erste Teil des Satzes trieb so manchem Oktoberfestwirt die Zornesröte ins Gesicht. Cristian Schottenhammel, der Sprecher der Wiesn-Wirte sagte in einer Stellungnahme: "Hier wird vermittelt, dass auf der Wiesn große Mengen Drogen konsumiert werden, das ist falsch.“ Es gäbe einen himmelweiten Unterschied zwischen "Haschisch rauchenden Personen und fröhlich feiernden Wiesn Besuchern". Bier sei keine Droge.

Die Bundesregierung scheint allerdings in Bezug auf das Thema anderer Meinung zu sein: Auf der Internetseite des Sucht- und Drogenbeauftragen wird Alkohol klar als Suchtstoff gewertet und vor dessen übermäßigem Konsum gewarnt. Die Meinung der "Münchner Gesindel" - Zuschauer sind bei dem Thema geteilt. Während ein User den zweiten Bürgermeister für seine Klarheit lobt, finden andere Krauses Aussage völlig daneben.

Der Betroffene selbst ruderte nun in einer Stellungnahme teils zurück, er sei missverstanden worden. Man müsse seine Aussage nicht "bierernst" nehmen. "Ich gehe sehr gerne auf die Wiesn und wollte darauf hinweisen, dass unser Münchner Motto 'Leben und leben lassen' aus meiner Sicht auch für Cannabis gelten sollte." Cannabis sei eine Droge, Alkohol aber auch, sagte Krause der dpa.

Ob er mit seiner Aussage die Wiesn-Wirte besänftigen konnte, werden die nächsten Tagen zeigen. Vorerst dürfte es sich Krause aber wohl zweimal überlegen, wie er zum Oktoberfest Stellung bezieht.

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