Lebensmittel-Check

Der Inbegriff des Sommers: Die Wassermelone ist gesund, aber nicht immer ökologisch

5.9.2022, 08:21 Uhr
Schmeckt süß und hat nur wenig Zucker und Kalorien: Ob als Nachspeise oder auch als Bestand eines Salats - mit Wassermelone kann man nichts falsch machen. Die Umweltbilanz dieser Gemüseart sieht aber leider nicht so toll aus.

© pixabay Schmeckt süß und hat nur wenig Zucker und Kalorien: Ob als Nachspeise oder auch als Bestand eines Salats - mit Wassermelone kann man nichts falsch machen. Die Umweltbilanz dieser Gemüseart sieht aber leider nicht so toll aus.

Der US-amerikanische Schriftsteller Mark Twain nannte sie "Frucht der Engel". Es gibt sie mit rotem und mit gelbem Fruchtfleisch. Mit 95 Prozent Wasser und kaum Fett sowie Kalorien - nämlich 40 kcal pro 100 Gramm und trotz ihrer fruchtigen Süße lediglich sechs Gramm Zucker - sind Wassermelonen freundliche Durstlöscher par excellence gerade auch für Menschen, die dazu neigen eher wenig zu trinken, betont die Fachberaterin der Verbraucherzentrale Bayern, Daniela Krehl.

Vielseitigkeit

Überhaupt haben Wassermelonen, die wie andere Melonen, Gurken und Kürbisse botanisch zum Gemüse zählen, viel zu bieten. Gerieben oder in feine Zesten geschnitten peppt die dünne grüne Außenhaut von Melonen aus kontrolliert biologischen Anbau Salate, wie etwa Kaut- und Gurken-Dill-Salat sowie kalte Suppen auf. Die gerösteten Kerne der Wassermelone lassen sich prima über Suppen und Salate streuen.

Wer die Schale weiterverwendet, tut ganz nebenbei etwas gegen Lebensmittelverschwendung. Die weiße Schicht unter der grünen Haut der Wassermelone macht sich gut in einem Sommersalat oder Smoothie. Auch lässt sie sich sauer einlegen oder zu Marmelade verkochen.

Krehl empfiehlt, die süßen Favoriten der Sommertage, wenn sie nicht angeschnitten sind, am besten dunkel und kühl außerhalb des Kühlschranks zu lagern, dort verlören die Wassermelonen an Geschmack.

Gesundheitscheck

Das trendige Kürbisgewächs ist in Sachen Gesundheit ein echtes Kraftpaket. Vitamin C und A, die reichlich darin stecken, fungieren als Wachstums-Booster für Haar und Haut. Vitamin C spielt beispielsweise eine große Rolle bei der Kollagenproduktion, wirkt also als Faltenkiller. Wassermelonen können laut Krehl auch bei der Krebsprävention helfen.

Das in ihnen enthaltene Lycopin mit seinen stark antioxidativen Eigenschaften befreit den Körper von freien Radikalen, die Krebs verursachen können. Weiterhin verbessert Lycopin die Herzgesundheit. Als Antioxidans unterstützt der sekundäre Pflanzenstoff das Immunsystem. Zerkaut liefern die Kerne nach Krehls Worten viele Omega3-Fettsäuren sowie Eisen, Magnesium und Kalzium; ansonsten sind sie voller Ballaststoffe.

Umweltbilanz

In den Sommermonaten stammt die Wassermelone meist aus der relativ nahen Türkei. Um aber der ganzjährigen Nachfrage gerecht zu werden, beziehen die Supermärkte das Gemüse außerhalb der Saison aus weit entfernten Regionen wie Südamerika. Heute werden weltweit rund 100 Millionen Tonnen jährlich angebaut. Der Transport erfolgt mit Flugzeugen oder mit Schiffen, die klimaschädliche Stoffe ausstoßen.

Wassermelonen brauchen im Anbau viel Wasser. In sehr trockenen Gebieten wie in Marokko hat der intensive Wassermelonen-Anbau dazu geführt, dass das Grundwasser knapp wurde. Das gefährdet die Versorgung der Einheimischen.

Doch es geht auch anders, wie Stefan Pieschl beweist. Die Wassermelonen des experimentierfreudigen Bauern aus Pettensiedel gedeihen in der Region und ganz ohne künstliche Bewässerung. Dass sie auf dem Feld reifen konnten, anstatt unreif geerntet zu werden, beweist ein gelber Fleck auf der grünen Außenhaut; es ist die Stelle, auf der die Melone auf der Erde lag.

Pieschl verkauft sein Gemüse der besonderen Art auf dem Laufer Markt. Es reift ab August und wird bis in den September hinein geerntet. Um den Reifegrad festzustellen, empfiehlt Krehl den Klopftest. Reife Wassermelonen klingen voller, satter und dunkler als unreife. Tausende Generationen selektiver Zucht in verschiedenen Ländern und Kulturen waren erforderlich, bis aus dem harten, bitteren und ungenießbaren Gewächs die heutige süße Wassermelone wurde.

Die ersten Farbzeichnungen einer süßen Melone mit rotem Fruchtfleisch in Europa stammen aus einem mittelalterlichen Manuskript: dem Tacuinum Sanitatis. Wissenschaftler sind sich einig, dass die Vorläufer der heutigen Wassermelone - gewissermaßen die Ur-Wassermelone - in Afrika kultiviert wurde.


Ein Wassermelonen-Feta-Minze-Salat ist erfrischend und köstlich.

Ein Wassermelonen-Feta-Minze-Salat ist erfrischend und köstlich. © Pixabay

Zum Nachkochen: In der warmen Jahreszeit schmeckt ein Wassermelonen-Feta-Minze-Salat köstlich und erfrischend.

Für vier Personen werden benötigt: 1 Salatgurke, 2,5 kg Wassermelone, 150 g Feta, 1 rote Zwiebel, je 4 Stiele Minze und Petersilie, 1 Knoblauchzehe, 5 EL heller Balsamico-Essig, Salz, Pfeffer, 2 EL Öl.

Und so geht es: Gurke in ein Zentimeter große Würfel schneiden. Wassermelone in etwas größere Würfel schneiden; Feta klein würfeln. Für das Dressing nimmt man Zwiebeln, die fein gewürfelt werden sollen; hinzu kommen fein gehackte Kräuter und Knoblauch. Essig, Salz, Pfeffer, Knoblauch und Öl sollte man verrühren sowie Kräuter dazugeben.

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