Die zarte Entenbrust zur lauten Blasmusik

2.12.2013, 10:00 Uhr
Hotel Krebs lockt mit fränkischem Herbstmenü.

© Udo B. Greiner Hotel Krebs lockt mit fränkischem Herbstmenü.

Man durfte einen beschaulichen Abend erwarten, vielleicht mit Zither, Piano oder Geige, wurde jedoch begrüßt von – einer neunköpfigen Blaskapelle, die dem Oktoberfest huldigte und open air wohl das letzte Herbstlaub vertrieben hätte. In dem etwa 50 Quadratmeter großen Raum mit sieben Tischen zitterte dafür das Trommelfell.

Das Vier-Gänge-Menü hätte jedenfalls weitaus dezentere musikalische Schmeicheleinheiten verdient gehabt. An den Töpfen in der Küche stand selbst ein Gast: Stefan Rechlin (39), seit 2003 Küchenchef in der städtischen Frankenhof-Kantine, der in seinen Volkshochschul-Kochkursen die Teilnehmer mit seinen Fertigkeiten bei fränkischen Rezepturen begeistert. Er wohnt seit eineinhalb Jahren in Röttenbach, war Schüler in Altmanns Stube und hat sich in Zermatt, am Chiemsee und in Erlangen viele Fertigkeiten angeeignet. Er vereinbarte mit der Hotel-Chefin den Menü-Auftritt – und fand verdienten Zuspruch.

Sicher: Der exotische Besonderheiten und weltweites Flair suchende Michelin-Tester wäre wohl fehl am Platz gewesen. Das Herbstmenü – Zutaten und Fleisch mit heimischen Wurzeln – dürfte dagegen jeden entzückt haben, der ehrliche fränkische Küche in Spitzenqualität zu schätzen weiß. Zuerst Käsehäppchen, bestens bekannt aus Altmanns Küche, als schmackhafter Gruß, die zart gebratene Entenbrust auf Rucolasalat und einem Linsen-„Gedicht“ zur Vorspeise, dann ein die Geschmacksnerven entzückendes Waldpilzrahmsüppchen mit Pistaziennockerln, als Hauptgericht auf den Punkt gebrachtes Rind- und Schweinefilet an Steinpilzsauce mit Spätzle, wie sie der verwöhnte Schwabe schätzt, schließlich Apfelküchle mit intensivem hausgemachten Lebkucheneis, dazu ein Aperitif und ein Digestif – ein Gesamtkunstwerk für gerade mal 39 Euro pro Person. Der Wein dazu gesellte sich zur Preis-Balance: Ein-Liter-Flaschen aus dem Weingut Schürmer/Ipsheim zwischen 14,50 und 16,90 Euro, und ein typischer Rioja 2009 von Almenar für 15,50 Euro.

Auf zum nächsten Menü ins Röttenbacher Hotel Krebs, vielleicht im Frühjahr – aber bitte diesmal ohne Dezibel-Rausch!

Mehr Informationen über das Hotel Krebs in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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