Neu in Nürnberg
"gARTEn": Fürstlich speisen im Germanischen Nationalmuseum
27.7.2022, 07:37 UhrEinst verbrachten hier Kartäusermönche, von der Außenwelt abgeschieden, ein Leben in Einsamkeit, Schweigen und Gebet. Jeder Ordensbruder wohnte seinerzeit, also ab etwa 1430, abgeschieden von der Außenwelt in einem der um den großen Kreuzgang herum gebauten winzigen Häuschen mit kleinem eigenem Garten, wo sie ihr karges Essen zum Großteil selbst anbauten. Die Mönche waren Vegetarier.
Heute lässt sich in einem der Gärten, die an die drei noch erhaltenen historischen Mönchshäuser angrenzen, unter einer herrlichen Trauerweide fürstlich speisen – auch Fleisch sowie Fisch – und Geselligkeit pflegen. Der romantische Ort, der kleine Klosterhof im Germanischen Nationalmuseum, umgeben von den jahrhundertealten efeuberankten Gebäuden des ehemaligen Kartäuserklosters, wird neuerdings gastronomisch bespielt. Im "gARTEn" tischt das Team des Arte, des Café-Restaurants im GNM, mit Küchenchef Andreas Maierhofer auf.
Dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr kann der Gast in zauberhafter Kulisse zur Ruhe kommen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. Frühstück gibt es ab 10 Uhr und Mittagessen von 11.30 bis 17 Uhr. Mittwochs ist der gARTEn bis 20.30 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten richten sich dabei nach denen des GNM. Dieses, weil der Zugang sowohl des Café Restaurants Arte als auch der zum Klostergarten ausschließlich über das Foyer des GNM möglich ist.
Kleines und Feines auf dem Teller
Kredenzt werden kleine feine Gerichte. Auf handwerkliche Art zubereitet, naturbelassen einfach und à la minute gekocht, steht der Geschmack der verwendeten Produkte im Vordergrund und Nuancen und Gewürze sind klar zu definieren. Dabei kommen überraschende Kompositionen auf den Tisch, wie etwa ein erfrischender Tomaten-Erdbeer-Salat mit Schafskäse und Basilikum, der durch seine perfekte Balance von leichter Süße, Säure, Bitternote und Schärfe besticht.
Als kleine Sensation entpuppt sich auch ein Carpaccio der besonderen Art, nämlich mit Sepia und einem Fenchelsalat, der selbst diejenigen mit der knackigen Knolle versöhnt, die ihr normalerweise so gar nichts abgewinnen können.
Auf der wöchentlich wechselnden, sachlich formulierten Speisekarte findet sich neben frischem saisonalen Essen auch Herzhaftes neu interpretiert, wie Schweinefilet, mit 19,50 Euro – preislich der Spitzenreiter auf der Karte – und die Klassiker, sechs Nürnberger Bratwürste mit Meerrettich und Kartoffelsalat für 10,50 Euro. Dass der Kartoffelsalat hausgemacht ist, versteht sich von selbst; in der Küche des Österreichers Maierhofer sind Fertigprodukte tabu – genauso wie Geschmacksverstärker, Aromen und Zusatzstoffe.
Die Zutaten sind weitestgehend saisonal, regional und bio. Das geht aus der Liste der Bezugsquellen hervor. Käse beispielsweise kommt von Feinkost Langer in Mögeldorf, das Wild aus eigener Jagd im Reichswald, Obst und Gemüse von Marcus Deuerlein in Lauf.
Das Café Restaurant Arte und damit auch gARTEn entspricht mit der Qualität seiner Rohprodukte und deren Verarbeitung seit geraumer Zeit den Kriterien von Slow Food. Und so findet es sich auf Empfehlung des Conviviums Nürnberg, der regionalen Gruppe von Slow Food, auch in der neuesten Ausgabe des Genussführers Deutschland der Organisation wieder.
"Gut, sauber, fair"
Im Fokus stehen hier nicht Sternelokale und teure Spitzengastronomie, sondern Gasthäuser und Restaurants, die die Prinzipien "gut, sauber, fair" täglich umsetzen und ihre Gäste mit einladendem Ambiente und freundlichem Service begrüßen. Slow Food Deutschland (SFD) wurde vor etwa 30 Jahren als erster nationaler Verein außerhalb Italiens gegründet.
Die Geschäftsführung des Restaurants samt romantischem Garten obliegt Ralph Höchsmann. Inhaber ist Jörg Paetzke. Der Mediziner ist ein ausgewiesener Gourmet und Gastronom aus Leidenschaft. Sein Faible für Wein hat er bereits während seiner Studienzeit entdeckt und besondere Weine direkt importiert und über seinen Weinhandel vertrieben. Bei der Auswahl legt er Wert auf hohe Qualität und erschwingliche Preise.
Dazu zählt unter anderem die Scheurebe 2020 erste Lage vom Weingut Schmitt's Kinder aus dem fränkischen Weindorf Randersacker, ein dichter, kompakter Wein mit Tiefe und Charakter. Aber auch offene Weine namhafter Weingüter aus Österreich und Italien finden sich auf der Karte.
Der gARTEn im kleinen Klosterhof des GNM mit reliefverziertem Brunnen und zeitgenössischer Kunst – neben anderem die Columna des Bildhauers Karl Hartung, eine fast vier Meter hohe Säule aus Travertin – ist auch für private Feiern oder Firmenveranstaltungen verfügbar.
Mehr Informationen über das "gARTEn" im Cafe Arte in unserer Rubrik Essen und Trinken!
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