Jetzt werden Unterschriften gesammelt.

Bürgerbegehren: BI macht mobil gegen Südumfahrung in Herzogenaurach

4.3.2021, 12:00 Uhr
Martine Herpers zeigt eine der Unterschriftenlisten, die demnächst in den Briefkästen liegen. Am Hang im Litzelbachtal bei Hauptendorf stehen (v. l.) Horst Eisenack, Helmut König, Christian von Reitzenstein, Mark Deavin, Walter Winkelmann, Gabi Bitter und Werner Mesnaric.

© Foto: Matthias Kronau Martine Herpers zeigt eine der Unterschriftenlisten, die demnächst in den Briefkästen liegen. Am Hang im Litzelbachtal bei Hauptendorf stehen (v. l.) Horst Eisenack, Helmut König, Christian von Reitzenstein, Mark Deavin, Walter Winkelmann, Gabi Bitter und Werner Mesnaric.

In der jüngsten Stadtratssitzung hatten die Grünen offiziell das Begehren angekündigt. Am Mittwoch erläuterten die Initiatoren in Hauptendorf ihre Beweggründe und die Vorgehensweise für die nächsten Tage.

Martine Herpers (BI-Sprecherin, Grüne) bemängelte, dass die Straße durch weitgehend intakte Natur und Kulturlandschaft führe und den Osten der Stadt zusammen mit der Nordumgehnung quasi einzäune. Je nach Windrichtung werde der Lärm von Nord oder Süd kommen. "Dabei sollte die Südumfahrung die Niederndorfer vom Verkehr entlasten."

Viel Landschaftsschutzgebiet wird geopfert

Horst Eisenack vom BN Herzogenaurach betonte, dass erstmals massiv Landschaftsschutzgebiete geopfert würden. 22,3 Hektar Fläche würden verbraucht für die über fünf Kilometer lange Strecke. "38 Prozent davon verlaufen durch Landschaftsschutzgebiet." Der BN-Kreisvorsitzende Helmut König ärgerte sich, dass bei den Planungen zwar verschiedenen Streckenverläufe untersucht worden seien. "Aber das waren keine echten Varianten oder Alternativen."

Immer weniger Agrarflächen

Walter Winkelmann von der "Interessengemeinschaft Eigentümer Landwirte" (IGEL) warnte vor der Zerschneidung von Feldern, die nach dem Bau teurer zu bewirtschaften seien. "Am gravierendsten ist aber die Reduzierung der verfügbaren Äcker durch notwendige Ausgleichsmaßnahmen, und damit eine drohende Existenzgefährdung. Und das alles in Zeiten sinkender Einnahmen für Landwirte." Was zur Folge habe: Futtermittel müssten mit Hilfe noch intensiverer Anbaumethoden erzeugt werden.

Winkelmann schätzt, dass durch die Umgehung rund 100 bis 150 Flurstücke und rund 20 bis 30 Bewirtschafter (Eigentümer/Pächter) von dem Projekt betroffen seien. Bei der Beurteilung der Gesamtauswirkungen müssten auch andere Projekte mit in den Blick genommen werden, etwa der A 3-Ausbau oder der Platzbedarf für neue RMD-Schleusen.

"Nicht enkeltauglich"

Auch die Initiativen "Fridays for Future" und "Parents for Future" engagieren sich für das Bürgerbegehren. "Ich lehne die Südumfahrung ab, weil sie nicht enkeltauglich ist", sagte Werner Mesnaric kurz und bündig. Auch die neue E-Mobilität werde daran nichts ändern. Mesnaric räumte ein, auch erst in den vergangenen Monaten umgedacht zu haben. "Ich dachte vorher, die paar Felder sind nicht so schlimm."

Die Initiatoren hoffen auf ein ähnliches Umdenken bei vielen Bürgerinnen und Bürgern. "Wir glauben, dass neue Entwicklungen wie Homeoffice und Digitalisierung auf alle Fälle mit betrachtet werden müssen", so Marine Herpers. Auch deshalb forderte Mark Deavin genauere Zahlen, auch auf der Basis neuer Erkenntnisse. "Neue Formen der Arbeitswelt wie Homeoffice werden langfristig Realität werden", so der grüne Stadtrat.

Nur traurig

Christian von Reitzenstein ("Herzo Süd bewahren") fand es einfach nur traurig, was der Natur im Süden Herzogenaurachs drohe. Gabi Bitter von der "Die Partei" betonte die sachliche Unterstützung des Bürgerbegehrens. Die Devise lautete dann aber doch in typischer "Partei"-Manier: "Gegen HolzHacker."

mk

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