Abspaltung von Siemens Energy wird in Erlangen kritisch beobachtet

3.9.2020, 18:30 Uhr
Abspaltung von Siemens Energy wird in Erlangen kritisch beobachtet

© dapd

Herr Bäreis, die Abspaltung der Energiesparte vom Mutterkonzern kommt nicht überraschend. Sind Sie mit der Lösung zufrieden?

Die Abspaltung ist grundsätzlich der richtige Weg und wurde von den Betriebsräten und der IG Metall mitgetragen. Auch die Organisationsstruktur ist gelungen. Von Zufriedenheit kann man aber definitiv noch nicht sprechen. Ich erinnere in diesen Zusammenhang an Radolfzell. Die IG Metall und unser Gesamtbetriebsrat haben dabei unsere volle Unterstützung damit Radolfzell bei Siemens Energy auch nach dem Börsengang weiter bleibt. Wer Radolfzell in Frage stellt, gefährdet den sozialen Frieden.

Siemens Energy wird zu einer Zeit eigenständig, in der sich die Energiesysteme weltweit in einem grundlegenden Wandel befinden. Haben Sie Hoffnung, dass Siemens Energy auf diesen Zug aufspringen kann?

Siemens Energy hat hochqualifizierte Mitarbeiter in allen Energiebereichen und ist in der Lage zukunftsfähige und sichere Arbeitsplätze zu bieten. 

Abspaltung von Siemens Energy wird in Erlangen kritisch beobachtet

© Julia Reif Fotografie

Eine Grundvoraussetzung ist aber, dass die Arbeitnehmervertreter in den dafür notwendigen Gestaltungsprozess permanent eingebunden werden.

In der Pressemitteilung vom Dienstag spricht der Vorstand davon, weltweit die Betriebsabläufe "optimieren" zu wollen. Ist das ein anderes Synonym für Arbeitsplatzabbau?

Optimierung von Prozessen hat nicht immer etwas mit Arbeitsplatzabbau zu tun, kann aber dazu führen. Mit Bezug auf diese Pressemitteilung sehe ich bei der internen Kommunikation noch Luft nach oben.

Der Medizintechnikbereich agiert nach seiner Abspaltung – mit einigen Höhen und Tiefen – relativ erfolgreich am Markt. Könnten Sie sich eine ähnliche Entwicklung für Siemens Energy vorstellen oder ist das nicht vergleichbar?

Ich freue mich über die aktuelle Erfolgsstory der Medizintechnik. 

Die Geschäftsfelder sind zwar nicht vergleichbar, aber Siemens Energy wird dann am globalen Energiemarkt erfolgreich agieren, wenn das wichtigste Kapital des Unternehmens, nämlich die Belegschaft, mitgenommen wird.

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