Noch nicht alle Schulen gestartet

Lollitest sorgt weiter für Probleme an Grundschulen in Erlangen und ERH

1.10.2021, 05:55 Uhr
Man kann an den Stäbchen (von vorne gesehen rechte Hand) lutschen wie an einem Lolli. Daher stammt der Name dieses PCR-Pooltets.  

© imago images/Hartenfelser, NN Man kann an den Stäbchen (von vorne gesehen rechte Hand) lutschen wie an einem Lolli. Daher stammt der Name dieses PCR-Pooltets.  

Noch zeigt Dr. Kasperl wie die PCR-Pooltests an Bayerns Grund- und Förderschulen funktionieren. In einem Erklärvideo auf der Homepage des Bayerischen Kultusministeriums steht die Figur der Augsburger Puppenkiste in einem weißen Kittel vor einer Schulklasse aus Erdmännchen und zeigt ihnen, wie kinderleicht es ist, an einem Stäbchen wie an einem Lolli zu lutschen, um sich auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen zu lassen.

Bald wird es ein neues Video geben: Das Kultusministerium wird am Donnerstag eine Abordnung an die Grundschule Bubenreuth schicken, um mit den Schülern ein neues Erkärvideo zum Thema zu drehen. Man kann davon ausgehen, dass es in dem Filmchen nicht um Schwierigkeiten zum eigentlich geplanten Start gehen wird.

Bereits seit Dienstag laufen die Tests in Bubenreuth real, auch wenn sich das Kultusministerium vorgestellt hatte, schon am Montag vor einer Woche mit den Lollis an den Start gehen zu können. "Die Tests sind sehr zeitökonomisch durchzuführen", sagt Rektorin Martina Zippelius-Wimmer, "der Aufwand war riesig, aber für die Kinder sind die Tests leicht machbar."

Riesiger Aufwand, aber für die Kinder einfach umzusetzen - das bestätigen auch andere Grundschulleiterinnen aus der Stadt Erlangen und dem Landkreis Erlangen-Höchstadt. Doch nachdem die Schüler und Schülerinnen an den Lollis gelutscht haben, läuft es nicht mehr so unproblematisch.

Material fehlt an sieben Schulen

Sieben von 50 hiesigen Schulstandorten wurden immer noch nicht mit den Tests und dem zugehörigen Material beliefert. An 13 Grundschulen in Erlangen und ERH haben die PCR-Pooltests noch immer nicht begonnen. Dies ist den Ausführungen eines Sprechers des Kultusministeriums auf Nachfrage der Erlanger Nachrichten zu entnehmen. Vergangene Woche waren die Zahlen noch aus dem Schulamt Erlangen gekommen. Doch aus der Behörde heißt es, das Kultusministerium habe in einem Schreiben darauf hingewiesen, nicht mehr bezüglich dieses Themas mit den Medien zu sprechen.

Auch die Schulleiterinnen hatten Post aus dem Kultusministerium erhalten. In diesem Schreiben hieß es, dass die Pools immer bis 19 Uhr ausgewertet sein sollen und die Leitungen über die Ergebnisse informiert werden, Das hat an den fünf befragten Schulen in Erlangen und ERH noch nicht regelmäßig zur angegebenen Uhrzeit geklappt. Beispielsweise an der Adalbert-Stifter-Grundschule trafen Poolergebnisse virtuell um 3.22 Uhr, 4.22 Uhr und 5.20 Uhr ein. "Irgendwann schlafe ich auch", sagt Rektorin Beate Kuen. Liegen für eine Klasse noch keine Ergebnisse vor, müssen sich die betroffenen Schülerinnen und Schüler am Folgetag Schnelltests unterziehen.

Besonders problematisch war dann, dass es einen positiven Pool gab, also mindestens ein Schüler positiv auf eine Infektion mit dem Coronavirus getestet wurde. Da noch nicht bekannt war, welche Einzelprobe aus dem Pool positiv war, hatte eine Klasse unfreiwillig schulfrei. "Die Ergebnisse lagen dann gegen 11 Uhr vormittags vollständig vor", sagt Kuen, "um die Uhrzeit macht es keinen Sinn mehr, die Kinder für diesen Tag in die Schule zu holen."

Gesundheitsamt entscheidet

Laut Kuen handelte es sich um einen einzigen positiven Fall. Da zwei Kinder in der Nähe des infizierten Schülers saßen, sind sie seitdem ebenfalls in Quarantäne. "Wer daheim bleiben muss, entscheidet das Gesundheitsamt nach Rücksprache mit uns. Das klappt gut", sagt Kuen.

Heidi Forisch, Leiterin der Cunz-Reyther-Grundschule Niederndorf, ist ebenfalls mit der Durchführung der Tests zufrieden. "Meine Kolleginnen sagen den Kindern im Klassenzimmer, sie sollen sich vorstellen, dass es ein Eis ist." Am Montag hätte es mit dem Verfahren losgehen sollen, "wenn die Software funktioniert hätte", sagt Forisch.

Benachrichtigungen hapern

Also wurden die ersten Pools erstmalig am Dienstag abgegeben. Hier haperte es an der Benachrichtigung der Eltern: "Manche haben eine Mail bekommen, manche nicht", sagt die Schulleiterin, "manche Eltern machen sich dann Sorgen, dass es an ihnen liegt, weil sie vielleicht bei der Einverständniserklärung etwas falsch gemacht haben."

Haben sie aber laut Forisch nicht. Vielleicht kann Dr. Kasperl erklären, wie es mit der Übermittlung der Ergebnisse so zügig geht, wie es das Kultusministerium angekündigt hat?

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