Corona in Fürth: Die große Welle blieb bisher aus

9.4.2020, 17:05 Uhr
Corona in Fürth: Die große Welle blieb bisher aus

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es war vorhergesagt worden, dass sich die Zahl der Corona-Fälle in dieser Woche massiv erhöhen würde. Zwar verstarben in der Kleeblattstadt bisher 13 Menschen – alle mit Vorerkrankungen – im Zuge einer Infektion mit dem Virus, 168 Fürther sind zudem derzeit nachweislich an Covid-19 erkrankt. Doch "eine dramatische Entwicklung gab es in Fürth nicht, was die Zahl der Infizierten angeht", sagte OB Thomas Jung beim Pressetermin im Herzen der Stadt, auf Höhe der Neuen Mitte. Er hatte ein paar gute Nachricht im Gepäck, darunter diese: 42 Corona-Patienten sind inzwischen genesen.


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51 der 168 Infizierten werden im Klinikum behandelt, wiederum elf von ihnen liegen auf der Intensivstation. 156 Betten sind im Krankenhaus frei. Es gebe hinsichtlich der Kapazitäten also keinen Anlass zur Beunruhigung oder gar zur Panik. Positiv sei auch, dass die Stadt bereits über 100 Liter Desinfektionsmittel, über 4000 Handschuhe und 8000 Schutzmasken ans Klinikum, an Ärzte und Seniorenheime ausgeben konnte. Es kämen laufend Lieferungen aus München in Fürth an.

Um den Gastronomen und Einzelhändlern entgegenzukommen, verzichtet das Rathaus laut Jung in der Zeit der Schließungen auf die Sondernutzungsgebühren, die Kommunen für eine starke Inanspruchnahme von öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen erheben. Über eine mögliche Verlängerung dieser Regelung müsse der Stadtrat noch diskutieren. Die Wirtschaft bleibt Jungs Sorgenkind. Man erwarte, dass die Arbeitslosenquote von 5 auf 5,5 Prozent zulegt. Das sei noch im Rahmen, aber "ob das alle Händler und Gastronomen überstehen, ist fraglich".

Bürger wurden brüsk vertrieben

Was die Aussetzung von Kita-Gebühren angeht, wartet die Stadt noch auf eine für Bayern einheitliche Weisung aus München. Wenn diese bis nach Ostern nicht vorliegt, "wird es von uns ein Entgegenkommen geben", sagte Jung und meint mit "uns" die Städte Fürth, Nürnberg, Erlangen und Schwabach. Er kann sich vorzustellen, wie beim letzten großen Erzieherstreik zu verfahren: Ab dem 11. Streiktag mussten Eltern keine Gebühren mehr bezahlen.

Weil das strenge Vorgehen der Polizei zu Unmut und Irritationen geführt hatte, stellte Innenminister Joachim Herrmann am Mittwoch klar, dass es trotz der Ausgangsbeschränkungen erlaubt ist, auf Bänken und Wiesen in Parkanlagen zu sitzen beziehungsweise zu liegen. "Absolut richtig" findet Jung das. Auch in Fürth habe es Beschwerden von Bürgern gegeben, die von städtischen Mitarbeitern brüsk von Bänken vertrieben worden waren.

Der OB wünscht sich indes trotz aller Probleme weitere gute Nachrichten: "Ich hoffe, dass wir nach Ostern von München die ersten Lockerungen bekommen werden."


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