Nicht profitabel

Jetzt sind die Jobs endgültig dahin: Fürther Traditionsfirma zieht nach Insolvenz ins Ausland

Stefan Besner

Online-Redakteur

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20.05.2024, 05:00 Uhr
Es ist das Ende einer langen Unternehmensgeschichte in Mittelfranken. (Symbolbild)

© IMAGO/IMAGO/Bihlmayerfotografie Es ist das Ende einer langen Unternehmensgeschichte in Mittelfranken. (Symbolbild)

Es ist das Ende einer langen Unternehmensgeschichte in Mittelfranken: Nach vier Monaten der Fortführung hat Insolvenzverwalter Patrick Meyerle von der Pluta Rechtsanwalts GmbH den Investorenprozess für die Tramag Transformatorenfabrik GmbH & Co. KG mit einer sanierenden Übertragung abgeschlossen.

Erwerber ist die Redur GmbH & Co KG aus Niederzier in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen ist laut einer Pressemitteilung seit über 60 Jahren in der Branche tätig und stellt Stromwandler, Messumformer und Messgeräte her und führt die Transformatoren, Drosseln und Filter der Marke Ismet Programm.

Zu den Kunden zählen namhafte Unternehmen unter anderem aus dem Maschinen- und Anlagenbau, der Automatisierungs- und Antriebstechnik sowie der Medizintechnik. Das Amtsgericht Fürth ordnete 2024 das vorläufige Insolvenzverfahren über das Vermögen der Gesellschaft an und bestellte Patrick Meyerle zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Am ersten April 2024 wurde das Verfahren eröffnet.

Produktion wird zunächst aufrechterhalten

Der Kaufvertrag mit der Redur GmbH & Co KG wurde inzwischen bereits unterzeichnet. Über den entsprechenden Preis haben die Verantwortlichen Stillschweigen vereinbart. Die sanierende Übertragung erfolgt im Rahmen eines Asset-Deals, der am zweiten Mai 2024 in Kraft trat. Redur wird die Produktion in Fürth zunächst aufrechterhalten und dann Schritt für Schritt zum Tochterunternehmen Ismet Transformatory s.r.o. nach Tschechien verlagern.

Ein langfristiger Weiterbetrieb des Werks in Fürth ist demnach "aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich", da die Produktion am hiesigen Standort "nicht profitabel" sei. Die Mitarbeiter in der Produktion in Fürth müssen daher bis Ende 2024 sukzessive aus dem Unternehmen ausscheiden. Einen Sozialplan und einen Interessenausgleich hat Patrick Meyerle mit dem Betriebsrat bereits abgeschlossen. Die verbleibenden Mitarbeiter aus der Verwaltung und dem Vertrieb werden vom Investor übernommen. Tramag-Geschäftsführer und Gesellschafter Stefan Ammon bleibt ebenfalls an Bord.

Bestmögliches Ergebnis

Insolvenzverwalter Patrick Meyerle erklärt in der Mitteilung: "Seit Jahresanfang haben wir den Geschäftsbetrieb fortgeführt und zeitgleich einen Investorenprozess durchgeführt. Die nun erzielte Lösung ist das bestmögliche Ergebnis. Tramag produziert unter anderem hochkomplexe und einzigartige Transformatoren für medizinische Hightechprodukte, insbesondere im Bereich der bildgebenden Verfahren. Zu den Hauptkunden zählen mehrere DAX-Unternehmen. Die Lieferkette nicht abreißen zu lassen, hatte oberste Priorität." Alle Bestandskunden von Tramag könnten darauf vertrauen, dass auch künftig beste Qualität angeboten würde.