Tarifstreit

Keine U-Bahnen, Busverkehr stark eingeschränkt: Erneuter Warnstreik trifft Nürnberg hart

19.5.2023, 06:25 Uhr
Warnstreiks in Bayern beeinträchtigen am heutigen Freitag, 19. Mai, den Nahverkehr - im VAG-Gebiet verkehren nur Busse nach einem Notfallfahrplan. U-Bahnen und Straßenbahnen bleiben in den Depots.

© Stefan Hippel, ARC Warnstreiks in Bayern beeinträchtigen am heutigen Freitag, 19. Mai, den Nahverkehr - im VAG-Gebiet verkehren nur Busse nach einem Notfallfahrplan. U-Bahnen und Straßenbahnen bleiben in den Depots.

Die Gewerkschaft Verdi hat für Freitag, den 19. Mai, ganztägige Warnstreiks im bayerischen Nahverkehr angekündigt. Betroffen ist auch die VAG. Das Verkehrsunternehmen bietet deshalb am Freitag mit den Bussen nur einen "Streikfahrplan" auf Basis des NightLiner-Netzes an, tagsüber im 30-Minuten-Takt, ab circa 20 Uhr im 60-Minuten-Takt. Straßenbahnen und U-Bahnen werden nicht verkehren.

Das gilt auch für die automatischen Linien, weil für deren Betrieb Personal in den U-Bahnhöfen und in der Leitstelle notwendig ist, so die VAG. Die planmäßige NightLiner können in der Nacht von Freitag auf Samstag, 19. auf 20. Mai ebenfalls nicht verkehren. Das VAG-KundenCenter am Hauptbahnhof bleibt geschlossen. Das Servicetelefon ist nicht besetzt. Die VAG bedauert, dass die Kunden durch den Warnstreik direkt betroffen sind.

Sternförmiges Netz

Der Streikfahrplan auf Basis des modifizierten NightLiner-Netzes basiert auf einem sternförmigen Netz ab Nürnberg Hauptbahnhof in alle Himmelsrichtungen. Insgesamt werden dort 14 Buslinien starten und wieder ankommen. Die Busse fahren von Betriebsbeginn bis 20 Uhr jede halbe Stunde ab Hauptbahnhof und wieder zurück. Ab 20 Uhr dann nur noch stündlich in alle Richtungen. Die letzten Fahrten starten um 24.00 Uhr.

Die Gewerkschaft Verdi macht im festgefahrenen Streit zum Tarifvertrag Nahverkehr Bayern somit erneut ernst. Betroffen sind auch die Infra Fürth, STVP Bamberg, die Verkehrsbetriebe Bayreuth, Schweinfurt und Landshut, die Verkehrs-GmbH Augsburg sowie das Stadtwerk Mobilität Regensburg, der SWM Verkehrsbetrieb München und MVG München. In Erlangen ist der Stadtverkehr nicht betroffen. Der Ausstand ist jeweils ganztägig angekündigt, in Augsburg von 6 bis 14 Uhr.

Trotz fünf Verhandlungsrunden zum Tarifvertrag Nahverkehr Bayern (TV-N) war es laut Verdi bislang nicht möglich, mit den Arbeitgebern ein Verhandlungsergebnis zu erzielen. „Die logische Folge sind diese Warnstreiks“, erklärte der Verhandlungsführer und stellvertretende Landesbezirksleiter von ver.di Bayern, Sinan Öztürk.

Pochen auf kurze Laufzeit

Schon zu Beginn der Verhandlungen habe Verdi betont, dass mit einer kurzen Laufzeit der Weg freigemacht werden sollte, im nächsten Jahr über die Arbeitsbedingungen im ÖPNV in Bayern zu verhandeln. „Gebetsmühlenartig haben uns die Arbeitgeber aber immer wieder mitgeteilt, dass Tarifverhandlungen in 2024 abgelehnt werden“, berichtete Öztürk. Verschiedenste Lösungsvorschläge der ver.di-Tarifkommission wurden strikt abgelehnt.

Die Arbeitgeber wiederum halten weitere Streiks vor dem Hintergrund des vorgelegten Angebotes für nicht nachvollziehbar. "Eine schnelle Auszahlung der angebotenen Beträge ist für die Beschäftigten wichtig. Darüber hinaus müssen die Interessen der Beschäftigten in den bayerischen Nahverkehrsbetrieben auch weiterhin in Bayern besprochen werden", heißt es in einer Mitteilung des Kommunalen Arbeitgeberverbands Bayern.

Angleichung der Arbeitsbedingungen

Laut der Arbeitgeber möchte Verdi eine bundesweite Angleichung der Arbeitsbedingungen erreichen, was abgelehnt wird. Uneinigkeit besteht bei der Laufzeit, die Gewerkschaften streben zwölf, die Arbeitgeber 24 Monate an. Finanziell geboten war zuletzt ein steuer- und abgabenfreier Inflationsausgleich in Höhe von insgesamt 3000 Euro sowie eine tabellenwirksame Entgelterhöhung ab dem 1. März 2024, die einen Sockelbetrag von 200 Euro zuzüglich einer Erhöhung der erhöhten Entgelte um 5,5 Prozent vorsieht.

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