Widerliche Aktion

"Ausländer raus!"-Eklat überschattet Rock im Park: Zeugen angegriffen - Polizei ermittelt

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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9.6.2024, 15:38 Uhr

Eigentlich war es seit Freitagmorgen (7. Juni 2024) eine XXL-Party mitten in der mittelfränkischen Metropole Nürnberg: Rock im Park 2024. Zehntausende Fans aus aller Welt bringen eine ganze Stadt einmal mehr zum Beben. Es wurde gesungen, getanzt und gefeiert. Zur großen Freude aller: Quasi auch komplett friedlich. Eigentlich.

Bis jetzt. Am Sonntagmorgen (9. Juni) muss das Polizeipräsidium Mittelfranken in einer Pressemitteilung verkünden, dass es nur wenige Stunden zuvor, am Samstagnachmittag (8. Juni) zu einem „Ausländer raus!“-Eklat gekommen ist.

Konkret – so berichten es die Beamtinnen und Beamten in dem Schreiben weiter – hätten zwei Männer bei der Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Festivalgelände von Rock im Park „ausländerfeindliche Parolen“ gegrölt. So habe ein Zeuge gegen 18 Uhr ebenfalls Platz auf einer Gondel in dem Riesenrad genommen. Plötzlich habe er dann aus einer Nachbargondel vernommen, die mit fünf Personen besetzt gewesen sei, wie zwei dieser Personen dann das Lied "L’Amour Toujours" „in abgewandelter Art ‚Deutschland den Deutschen, Ausländer raus!‘“ gesungen hätten.

Direkt im Anschluss an die Fahrt mit der Gondel konfrontierten die Zeugen dann die fünfköpfige Gruppe mit ihrem Fehlverhalten. Von Einsicht hier jedoch überhaupt keine Spur. Im Gegenteil: Jetzt griffen zwei Männer im Alter von 28 und 30 Jahren die Gruppe der Zeugen auch noch körperlich an.

Als die Polizei wenig später an der Örtlichkeit eintraf, wurden von vier der fünf Personen die Personalien festgestellt. Direkt im Anschluss wurde durch den Veranstalter ein Hausverbot gegen die beiden verdächtigen Männer ausgesprochen. Sie mussten an Ort und Stelle das Festival verlassen.

Weil man derzeit aber juristisch noch nicht genau klären konnte, wie viele der fünf Personen am Ende wirklich mitgesungen haben, leitete die Polizei nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Volksverhetzung gegen Unbekannt ein.

In den letzten Tagen und Wochen kam es immer wieder zu ähnlichen Situationen. Ob Sylt, auf Pfingstfeiern in Bayern oder erst kürzlich auf der Erlanger Bergkirchweih – immer wieder lassen sich Personen dazu hinreißen, die ausländerfeindlichen Parolen zu grölen. Nun ist auch Rock im Park 2024 von einem solchen Vorfall betroffen.

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