Protest formiert sich

"Fenster zittern": Wie Nürnberger unter nächtlichem Fluglärm leiden - und resignieren

Tobi Lang

Redakteur

E-Mail zur Autorenseite

6.11.2023, 06:21 Uhr
Der Flughafen Nürnberg am Abend: Späte Starts und Landungen von Flugzeugen sind für viele Bürger ein Ärgernis. 

© Roland Fengler, NNZ Der Flughafen Nürnberg am Abend: Späte Starts und Landungen von Flugzeugen sind für viele Bürger ein Ärgernis. 

Es hört einfach nie auf. "Es ist egal, ob da einer oder 15 Flugzeuge kommen, wenn einer einen aufweckt, ist man wach", sagt ein Anwohner am Nürnberger Airport. "Wenn dann eine halbe Stunde später der nächste kommt und dann wieder einer, schläft man einfach schlecht. Das hat gesundheitliche Folgen." Seit Jahren schwelt die Debatte um die Nachtflüge am Albrecht-Dürer-Flughafen, seit Jahren bewegt sich aber substanziell nicht wirklich etwas. Ganze Viertel wurden mit neuen Fenstern ausgestattet, doch auch das helfe nur bedingt, sagen Betroffene. "Wir haben den Eindruck, dass die Fluglinien einfach nicht alle Möglichkeiten ausschöpfen, um uns zu schützen." Noch immer zittern die Fenster, mancherorts mussten sogar Ziegel mit Krallen befestigt werden, damit die Jets sie nicht von den Dächern fegen.

Bislang war der Protest gegen die Nachtflüge, die es in Bayern so nur in Nürnberg gibt, verstreut. Inzwischen gibt es beispielsweise die Fluglärm-Schutzgemeinschaft, die sich für die Belange der Anwohner einsetzt. Erika Schuh ist die Vorsitzende des Vereins, wohnt selbst in Almoshof und leidet unter dem Lärm - eine erklärte Gegnerin des Flughafens ist sie aber nicht. "Wir brauchen den Wirtschaftsfaktor Airport." Nur eben anders, mit Rücksicht auf den Schlaf und das Ruhebedürfnis der Menschen im Nürnberger Norden, in Fürth und überall sonst, wo Jets in der Einflugschneise für Ärger sorgen.

Lärm am Airport: Anwohner lechzen nach Schlaf

"Selbst wenn man nicht aufwacht, spürt man den Lärm im Unterbewusstsein", sagt ein Mann, der in der Königsberger Straße im Stadtteil Ziegelstein lebt. "Man ist am nächsten Morgen gerädert und auch genervt." Im Viertel lechzen sie nach mehr Schlaf - und deshalb hat der Bürgerverein-Nord am vergangenen Donnerstag auch zu einem Infoabend geladen. Es gilt, eine gemeinsame Linie zu finden, einen Beschluss, ob man den Nachtflügen nun komplett den Kampf ansagen wolle. Oder nicht.

Wie die Lage rund um den Airport wirklich ist, was der Flughafen zu höheren Gebühren für Nachtflügen sagt und warum ein Fürther mit einem Zauberknopf für eine wahre Beschwerdewelle sorgen könnte, lesen Sie im Hintergrundartikel auf NN.de.

Verwandte Themen


27 Kommentare