Ende der Gänseplage?
Gänse-Eier dürfen unfruchtbar gemacht werden
16.04.2022, 05:45 Uhr
In der aktuellen Brutzeit sind am Wöhrder See in Nürnberg und am Altmühlsee speziell geschulte Mitarbeiter unterwegs, um die Gelege der Wildgänse zu finden und die Eier mit einer Kanüle anzustechen. Das dürfen sie nur, weil sie die "Gelegebehandlung" im Rahmen eines Forschungsprojektes für die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) durchführen.
Auch entlang des Maintals in den Landkreisen Haßfurt und Bamberg sowie im Donautal im Raum Straubing wird das so gemacht. Überall dort treten Wildgänse in Massen auf. Durchschnittlich zwei Kilo Kot scheidet ein Tier täglich aus. Die Hinterlassenschaften verschmutzen Wege, Strände, Gewässer und führen zu Konflikten zwischen Mensch und Gans.
Am Altmühlsee wird das Anstechen der Eier seit 2016 durchgeführt, am Wöhrder See ist es nach einer pandemiebedingten Pause heuer wieder so weit. Immer wieder musste man auf eine Verlängerung der Ausnahmegenehmigung hoffen. Das hat nun ein Ende: Der Bayerische Landtag hat beschlossen, dass das Bayerische Jagdgesetz geändert wird. Demnach ist "das Ausnehmen oder Unfruchtbarmachen der Gelege von Federwild" ab dem 1. Mai 2022 erlaubt. Beachtet werden müssen die Vorgaben der EU-Vogelschutzrichtlinie, außerdem darf es keine andere zufriedenstellende Lösung geben.
Ein schnelles Ende der Gänseplage in Bayern ist aber unwahrscheinlich, obwohl die LfL das Unfruchtbarmachen der Eier als "gut durchführbar, wirksam und effizient" lobt. Das verdeutlicht Christian Wagner, der Leiter des "Gänsemanagements" bei der LfL: "Die Gelegebehandlung ist eigentlich sehr erfolgversprechend. Dafür müssen aber mehr als 90 Prozent der Gelege gefunden und behandelt werden. Und das mehrere Jahre in Folge. Das ist sehr aufwändig".
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