Trauer um den Löwen

Subalis Tod: Im Nürnberger Tiergarten fließen Tränen - "Er hat sich ans Gitter geschmiegt"

17.8.2021, 18:58 Uhr
Tod mit 15 Jahren: Subali, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2019, hat zuletzt merklich abgebaut. 

© Michael Matejka Tod mit 15 Jahren: Subali, hier auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2019, hat zuletzt merklich abgebaut. 

Es seien viele Tränen geflossen, berichtet Tiergarten-Direktor Dag Encke. Wie berichtet, musste die 15-jährige Raubkatze am Sonntag, 15. August, eingeschläfert werden. Das Vertrauensverhältnis, das sich zwischen dem Löwen und den Pflegern entwickelt habe, sei daran erkennbar, dass sie ihn zuletzt durch das Gitter mit der Hand gefüttert hätten.

Subali habe auch die Nähe seiner Vertrauenspersonen gesucht: "Er hat sich ans Gitter geschmiegt", berichtet Encke. Der Biologe verweist auf Forschungsergebnisse, wonach das Verhältnis zu den Pflegern für das Wohlbefinden von Tieren in Zoos von großer Bedeutung sei.

Keine Kuschelkatze

Freilich betont Encke, dass Subali nicht mit der Tatze durch das Gitter habe greifen können, die Fütterung war für die Pfleger ohne Gefahr. Zudem ist das Raubtier trotz aller Vertrautheit keine Kuschelkatze. Kein Pfleger, und sei er dem Tier noch so bekannt, hätte sich erlauben dürfen, Subalis Revier zu betreten: "Wer die Grenze seines Territoriums überschreitet, wird als Bedrohung wahrgenommen und getötet", sagt Encke.


In eben diesem Territorium lebte Subali gemeinsam mit der wesentlich jüngeren Aarany. "Wir haben den Krankenstall offen und ungereinigt gelassen", sagt Encke. Sie soll auf diese Weise begreifen, dass ihr Gefährte nun nicht mehr da ist. Encke beschreibt die Fünfjährige als mitunter "zickig", damit sei der erfahrene Subali souverän umgegangen: "Sie hatten ein gutes Verhältnis." Subali habe das Weibchen auch gedeckt. Dennoch blieb der Nachwuchs aus.

Es bleibt ein Rätsel

Subalis Zeugungsfähigkeit sei 2014 nachgewiesen worden, jüngste hormonphysiologische Untersuchungen bei beiden Tieren hätten keine Auffälligkeiten ergeben. Encke rechnet nicht unbedingt damit, dass sich bei der Untersuchung des toten Löwen diesbezüglich noch Erkenntnisse ergeben. "Es wird ein Phänomen bleiben", sagt der Zoochef. Er kenne eher den umgekehrten Fall, dass vermeintlich sterile Tiere sich dann doch als zeugungsfähig erweisen, wenn sie mit dem richtigen Partner gehalten werden.

Drastische Gewichtsabnahme

Weil Asiatische Löwen bedroht sind und eine erfolgreiche Zucht für die Arterhaltung enorme Bedeutung besitzt, hatte Encke im Herbst 2020 eine gezielte Tötung des Löwen ins Spiel gebracht und damit eine überregionale Debatte ausgelöst. Schon damals war aber auch spekuliert worden, dass angesichts des hohen Alters der Raubkatze sich diese ethische Fragestellung womöglich bald erübrigen könnte.

Subali wurde zwar nicht so alt wie sein Nürnberger Vorgänger Thar (18 Jahre) und dessen Partnerin Keera (19), die beiden jeweils 2018 gestorbenen Raubkatzen gehörten aber auch zu den Methusalems ihrer Tierart. Encke sagt, dass der Löwenmann zuletzt nur noch 155 Kilogramm gewogen habe; bei seiner Ankunft in Nürnberg vor fast genau drei Jahren seien es noch 202 Kilogramm gewesen. Nun hofft man am Schmausenbuck, bald einen Nachfolger für Subali zu finden.

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