Für 33 Millionen

Unter Zeitdruck: Stadt baut im Nürnberger Südwesten eine neue Schule

1.10.2021, 18:27 Uhr
Ein Neubau ersetzt das Schulgebäude aus den Siebzigern der Grundschule Eibach.

© Michael Matejka, NNZ Ein Neubau ersetzt das Schulgebäude aus den Siebzigern der Grundschule Eibach.

"Das wird was Großes", sagt Baureferent Daniel Ulrich mit Blick nach Eibach. Dort baut die Stadt eine neue Grundschule und einen neuen Hort. Wie groß das Vorhaben ist, zeigen die Zahlen. In der neuen Grundschule Eibach sollen künftig 20 Schulklassen Platz haben, also zwei mehr als bisher. 14 davon im Neubau und sechs weiterhin in der Dependance im Hopfengartenweg.

400 Schüler, 40 Millionen Euro

In das Schulhaus im Fürreuthweg zieht aber nicht nur die Grundschule mit 350 Schülern, sondern zusätzlich sechs Diagnose- und Förderklassen mit 78 Kindern. "Im Neubau der Grundschule wird ein pädagogisches Konzept zur Kooperation zwischen ihnen und den Regelschülern umgesetzt", erklärt Schulreferentin Cornelia Trinkl. So wird die Pausenhalle zum Beispiel von allen Schülern gemeinsam genutzt.

Insgesamt kommt der Komplex im Südwesten der Stadt so auf über 400 Schüler. Für 150 der Jungen und Mädchen ist zudem Platz in einer Ganztagesbildungs-Kombi-Einrichtung, die auch in die Einrichtung integriert wird. Das lässt sich die Stadt etwas kosten, die Schule soll knapp 34 Millionen Euro teuer werden. Dazu kommen rund elf Millionen Euro für einen Hort mit fünf Gruppen, der ebenfalls inklusiv wird und in dem die Erziehungsberatungsstelle künftig ihren Platz hat. Dafür rechnet die Stadt mit Fördermitteln in Höhe von 12,5 Millionen Euro.

Bau aus den 30ern bleibt

Die Beratungsstelle sitzt aktuell noch im Gebäude aus den 1930er Jahren, soll aber künftig im Neubau barrierefrei zu erreichen sein. Das bald 100 Jahre alte Schulhaus bleibt trotzdem erhalten, auch weil es denkmalgeschützt ist. Dagegen wird der Bau aus den Siebzigern abgerissen und durch die neuen Bauten ersetzt.

Was vom Neubau übrig bleibt? Während die Schule aus den 70ern abgerissen wird, wird dieses uralte Schulgebäude aus den 30ern nicht angerührt. Es steht unter Denkmalschutz.

Was vom Neubau übrig bleibt? Während die Schule aus den 70ern abgerissen wird, wird dieses uralte Schulgebäude aus den 30ern nicht angerührt. Es steht unter Denkmalschutz. © Eduard Weigert, NN

Schule und Hort sind zwei unabhängige Bauvorhaben, obwohl sie sich ein Grundstück teilen. Sie sollen aber eine Einheit bilden, sagt Daniel Ulrich, weshalb sie von einem Architektenteam geplant werden. Zusammen ergeben sie "einen Leuchtturm für den Stadtteil", findet der Baureferent. "Das wird sehr schön."

Geplant ist ein drei- und ein viergeschossiges Gebäude, die zusammen aus der Vogelperspektive eine sogenannte liegende Acht ergeben. Die soll sich in die bestehende Parklandschaft einfügen. Der Neubau ist zwar in mehrere Abschnitte gegliedert, jeder Teil aber bekommt ein eigenes Zentrum mit Innenhof oder Aula.

Moderate Klima-Bilanz

Untersucht hat die Stadt auch die Folgen des Bauprojekts auf den Klimaschutz - und ist mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. Die Analyse zeige "moderate Auswirkungen" auf die Umwelt, also zumindest keine negativen. Trotzdem ist auf der Skala Luft nach oben. "Es bleibt ein Eingriff", erklärt Daniel Ulrich, trotz des erreichten Passivhaus-Standards.

Auch der Hort aus Containern soll bald Geschichte sein.

Auch der Hort aus Containern soll bald Geschichte sein. © Michael Matejka, NNZ

Im Innern besteht die neue Schule aus einem Stahlbetonskelett, bei der Fassade wird viel mit Holz gearbeitet. Außerdem setzen die Architekten auf Recycling-Beton, der zwar am CO2-Ausstoß wenig ändert, bei dessen Herstellung aber mit Sand, Kies und Split natürliche Rohstoffe verwendet werden. Auf dem Dach produziert eine Photovoltaik-Anlage so viel Strom, dass die Schule 31 Prozent ihres Energiebedarfs übers Jahr decken kann.

Im Bau- und Vergabeausschuss gibt es viel Lob für das "richtige und wichtige Projekt", wie SPD-Stadtrat Gerhard Gro sagt. Nur beim geplanten Termin für die Fertigstellung des Komplexes, mit dessen Bau jetzt begonnen wird, sind die Ausschussmitglieder skeptisch. Schon im Herbst 2024 sollen die Kinder hier in die Schule gehen.

"Die Kinder sind schon da"

Der Termin steht, sagt Daniel Ulrich. Denn die Zeit drängt. "Die Kinder, für die wir diese Schule bauen, sind ja schon da." Deshalb beginnt die Stadt sofort mit den Bauarbeiten.

Zeit spart sie sich dafür an anderer Stelle. Denn durch die Einbindung der Förderklassen der Eva-Seligmann-Schule im Fürreuthweg wird ein weiteres Platzproblem angegangen. Derzeit sind die Schüler in der Helene-von-Forster-Grundschule in Röthenbach untergebracht. "Durch die Verlagerung der DFK-Klassen kann die prognostizierte Klassenmehrung der Helene-von-Forster-Schule gelöst und eine zweite Baumaßnahme vermieden werden", sagt Schulreferentin Cornelia Trinkl.

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