Keine Neuanmeldungen:
Sportvereine im Raum Roth-Schwabach: Neustart mit Corona-Lücken
10.6.2021, 15:00 Uhr„Heute geht es richtig los“, lautete die Auskunft aus der Geschäftsstelle des TV Hilpoltstein, nachdem zum Wochenanfang fast alle Beschränkungen für die Sportkurse gefallen waren. Ähnlich hörte sich Andreas Buckreus an, Vorsitzender der TSG 08 Roth: „Die Resonanz ist riesig. Vor allem die Spielgruppen für Kinder und Jugendfußball gehen.“ Dessen ungeachtet sind die Sportvereine auch damit beschäftigt, durch die Pandemie verlorenen Boden gut zu machen. In der Stadt Schwabach war das sogar Thema im Hauptausschuss.
In der Goldschlägerstadt hatte das Schul- und Sportamt zusammen mit dem Stadtverband der Schwabacher Turn- und Sportvereine im Februar eine Umfrage zur aktuellen Situation durchgeführt. Diese ergab das umfassende Ergebnis: Binnen eines Jahres betrug der Mitgliederrückgang fünf Prozent, das entspricht in etwa 500 Sportler weniger. Die Stimmung in den Vereinen, so hieß es da, wird insgesamt als „bedrückt“ empfunden. Auch die Kassenstände gingen nach unten. Finanzielle Schäden durch Austritte von Mitgliedern, fehlende Neueintritte und fehlende Einnahmen aus Veranstaltungen überwiegen die eingesparten Aufwendungen etwa für Reisekosten und Spielgebühren.
Darüber hinaus trieb die Vereine die Sorge vor einer Austrittswelle Ende 2021 um, sollten Trainings- und Spieleinschränkungen anhalten. Zu diesem Thema wird im Rathaus die Mitgliederkampagne 2022 vorbereitet: Der Oberbürgermeister und der Stadtverband wollen eine intensive Öffentlichkeitskampagne ins Leben rufen, um die Auswirkungen der fehlenden Neumitgliedschaften während der Zeit der Corona-Pandemie zu kompensieren.
Auch während der Krise gelebt
Was solche befürchteten Spätfolgen angeht, ist dem Vorsitzenden der TSG Roth, Andreas Buckreus, nicht bange. Der größte Rother Verein sei „ganz gut durchgekommen“, die Mitgliederbindung durch die vielen Online-Angebote groß: „Der Verein hat auch während der Krise gelebt.“
Das ging freilich auch nicht ohne Aderlass ab. Während die übliche Fluktuation im Mitgliederbestand anhielt, blieben während der Lockdowns die Neuanmeldungen insbesondere der Kinder aus. Das Ergebnis waren 400 bis 450 Mitglieder weniger. Legt man den Stand von 3129 am 31. Dezember 2019 zugrunde, dann beträgt der Rückschritt mit 12,7 bis 14,3 Prozent deutlich mehr als bei den gesammelten Schwabacher Clubs. Allerdings auch bei einer anderen Struktur. Bei der TSG ist gut die Hälfte der Mitglieder in der Abteilung „Fit + aktiv“ eingeschrieben, die normalerweise grad für die Kinder ein breites Angebot hat.
„Wir gehen davon aus, dass die Eintritte wieder kommen,“ so Buckreus, „mein Ziel ist ein Stand von 3000 plus/minus. Dann ist es gut, dann kann man auch wieder neue Dinge in Angriff nehmen.“
Boom in der Tennis-Abteilung
Beim TV Hilpoltstein glänzt die Tennisabteilung mit einer Ausnahmestellung. Seit fünf Jahren verzeichnet sie einen ständigen Zuwachs – und das ging auch während der Pandemie so weiter, was verbandsweit für Aufsehen sorgte. Zum anhaltenden Boom vor Ort kam, so die TV-Vorsitzende Elke Stöhr, dass die Spielrunden der Sportart fast deckungsgleich mit den Pandemiepausen waren. Man musste sich nicht so einschränken wie die anderen Sportarten. Im vorigen Jahr gab es eine großzügige Verlängerung der Saison bis in den September hinein und heuer hätte man wegen des regnerischen und kalten Wetters sowieso nicht im Mai anfangen können.
Dem Rest des Vereines erging es ähnlich wie der TSG Roth. Wobei die Zahlen nicht unbedingt vergleichbar sind, denn der TV Hilpoltstein hat es voriges Jahr geschafft, seine Hauptversammlung im Oktober unterzubringen. Da betrug der Mitgliederstand 2959. Seitdem ist er auf 2900 gesunken.
Was den Sportverein in der Burgstadt viel mehr drückt, ist der Ausfall der Stadthalle. Seit Montag laufen die Kurse im Bereich Fitness- und Gesundheitssport, die nach Möglichkeit jetzt im Freien abgehalten werden. Dabei blieben in vielen Stunden noch Plätze frei wie bei Fitnessgym, beim Osteoporose-Sport und der Gymnastik Fit und Gesund.
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