Projekt Uni Erlangen-Nürnberg
Schule mit Meerblick: Jugendliche aus der Region an Bord
30.9.2021, 11:39 UhrSechs Monate lang, wie jedes Jahr von Oktober bis Ende April, werden die Schülerinnen und Schüler unterwegs sein. Aber nicht nur auf dem Wasser. Referate werden am Fuße eines Vulkans gehalten, den Zehntklässler samt Zelten und Proviant besteigen. Und auf einer Karibikinsel bauen 34 Jungen und Mädchen eine vom Hurrikan zerstörte Hütte wieder auf. All das steht auf keinem Lehrplan. Aber es gehört zum Konzept der unvergesslichen Reise: Lernen für und über das Leben.
Adele, Felix, Marlene, Paul, Sophia und Tom werden zusammen mit den 28 anderen Schülerinnen und Schülern zweimal den Atlantik überqueren, sie werden einmal die Woche für die insgesamt 50-köpfige Mannschaft kochen; werden rund um die Uhr in Schichten Wache schieben und navigieren; werden wie ihre Mitschüler zuhause Physik, Mathe, Englisch, Deutsch, Bio und Spanisch pauken, außerdem Motoren warten, fremde Kulturen kennenlernen, den Blog im Internet auf Englisch und Deutsch schreiben und auf Farmen mitarbeiten.
Sie können die Reise der Jugendlichen über ihren Blog begleiten
Doch die Jugendlichen lernen auf der Reise auch Menschen kennen, für die Schulutensilien, ein festes Dach über dem Kopf und fließendes Wasser keine Selbstverständlichkeit sind. Und sie sollen ihnen helfen. Auf Dominica, einer Insel der Kleinen Antillen in der Karibik, werden sie zum Teil einer ganz besonderen Aktion: Zusammen mit der Schiffs-Crew unterstützen sie den Wiederaufbau eines 2017 vom Hurrikan Maria zerstörten Holzhäuschens, dem Zuhause von Brandalee Samuel und ihren sechs Kindern. Darin lebt die Alleinerziehende seit vier Jahren unter schrecklichen Umständen. Die Plastikplane auf dem Dach ist durch starke Sonneneinstrahlung sowie heftige Regenfälle durchlöchert. Es existieren keine Fenster, ständig dringt Wasser ein. Für Material und Reparaturen fehlt das Geld.
Die KuS-Projektleitung hat auf Deutschlands größter Spendenplattform betterplace.org/de eine Crowdfunding-Seite unter dem Titel „Wiederaufbau eines Wohnhauses nach den Hurrikans auf Dominica“ gestaltet. „Falls weniger zusammenkommen sollte, werden die Reparaturen anteilsmäßig gemacht, sollte es mehr werden, kommt dies in einen Fonds für weitere Projekte einer örtlichen Hilfsorganisation“, so Projektleiterin Dr. Ruth Merk.
Anfang Januar werden die Jugendlichen auf Dominica ankommen. Im Bauch der Thor warten bereits seit der Abfahrt Bohrmaschinen, Hämmer, Akkuschrauber, Nägel und Sägen auf ihren Einsatz, die die Kinder im Vorfeld als Sachspenden zuhause eingesammelt hatten. Felix aus Rednitzhembach freut sich schon auf seinen Handwerks-Einsatz: „Tüfteln und Werken liegt mir sehr, ich schraube häufig an meinem Fahrrad. Bei uns zuhause gibt es immer was zu tun. Ob Dachdecken oder Pflastern, ich mache mit.“
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Auch Sophia aus Schwabach packt mit an: „Hier mitfahren zu dürfen, ist ein echtes Privileg. Deshalb finde ich es toll, dass das Projekt auch dazu genutzt wird, Menschen zu unterstützen, denen es nicht so gut geht. Ich hoffe, dass die Zeit auf Dominica zwei Ergebnisse liefern wird: ein repariertes Haus und somit einen höheren Lebensstandard für die Familie und die Erkenntnis für uns, wie viel man mit vereinter eigener Kraft schaffen kann.“ Dem stimmt die Heilsbronnerin Adele zu: „Ich mir sicher, dass wir das zusammen - vielleicht mit ein bisschen Hilfe - meistern werden und so Brendalee und ihren Kindern helfen können.“
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