Bezirk prämiert Schwabacher Baudenkmäler

20.2.2015, 08:25 Uhr
Bezirk prämiert Schwabacher Baudenkmäler

© Andrea May

Bei der Denkmalprämierung des Bezirks Mittelfranken wird insbesondere das ehrenamtliche Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, Institutionen oder Initiativen gewürdigt.

„Der Erhalt unserer ausgesprochen vielfältigen Denkmallandschaft ist vor allem Privateigentümern zu verdanken“, so Bezirksheimatpflegerin Dr. Andrea M. Kluxen. Zusammen mit Julia Krieger hat sie den Begleitband „Denkmalpflege in Mittelfranken“ herausgegeben. Darin hat Andrea May die Gebäude in Schwabach und Roth beschrieben und fotografiert.

Auszüge aus dem Bildband:

Schwabach, Nördliche Mauerstraße 6: 1878 entstand das zweigeschossige Haus. Es wird heute als Wohnhaus mit Gastronomie im Erdgeschoss genutzt. Da der Bau unscheinbar geworden war, hat man die Fassade nun grundlegend saniert.

Die neu eingebauten Holzfenster orientieren sich dabei an einem überlieferten Fenster. Die Fassade wurde neu verputzt und die Überdachung des Einganges zurückgebaut. Wieder angebrachte Fensterläden runden das Erscheinungsbild ab. Zum Zwecke der Wohnraumerweiterung wurde das Dachgeschoss ausgebaut. Aus einem optisch wenig ansprechenden Gebäude ist ein echter Blickfang geworden.

Bezirk prämiert Schwabacher Baudenkmäler

© Andrea May

Schwabach, Reichswaisenhausstraße 1b: 1915 errichtete man in der Reichswaisenhausstraße 1b ein repräsentatives Amtsgebäude im Stil des Neobarock. Der ursprünglichen Bestimmung nach zog zunächst das Landratsamt ein. Heute wird es noch immer als Verwaltungsgebäude genutzt. Von außen hat sich der bauzeitliche Charakter gut erhalten.

Betritt man das Haus, so fühlt man sich ebenfalls in die Vergangenheit zurückversetzt. Dies liegt einerseits an der nahezu vollständig erhaltenen historischen Ausstattung – wie zum Beispiel Treppen, Türen und Böden –, andererseits an der kaum veränderten Raumstruktur.

Da der jetzige Eigentümer mehr Platzbedarf als sein Vorgänger hatte, machte er sich an den Ausbau des bis dato ungenutzten Dachgeschosses. Daneben wandte er sich auch einer Renovierung des Baudenkmals zu. Das Ergebnis ist ein modern genutztes Objekt, das nichts von seinem ursprünglichen Charakter eingebüßt hat.

Bezirk prämiert Schwabacher Baudenkmäler

© Andrea May

Schwabach, Schulgasse 9: Die Ursprünge gehen auf 1702 zurück, als man auf einem „öden Platze“ ein Haus erbaute. Von Vertretern unterschiedlichster Handwerkszweige bewohnt, weist es heute noch die Aufteilung eines Wohn- und Geschäftshauses auf.

Immer wieder wurde es „modernisiert“. Ein Glück war es deshalb, dass der neue Eigentümer mit viel persönlichem Einsatz zu Werke ging, um den ursprünglichen Charme des Gebäudes wieder zum Leben zu erwecken.

Neben einer vorbildlichen Fassadensanierung, die den Einbau neuer Fenster ebenso beinhaltete wie einen Neuanstrich und den Rückbau der Ladenzone, wurde das gesamte Dach ertüchtigt. Aber auch im Innenraum kann sich das Ergebnis sehen lassen. Der alte Fliesenboden im Eingangsbereich, historische Türen und Fachwerkhölzer sowie die Bohlen-Balkendecke im jetzigen Wohnzimmer sind zu wahren Schmuckstücken geworden. Das Haus, das 1799 sechs beheizbare Zimmer besaß und von 29 Personen bewohnt wurde, ist nun zu einem modernen Einfamilienhaus mit historischem Ambiente geworden.

Bezirk prämiert Schwabacher Baudenkmäler

© Andrea May

Schwabach, Südliche Ringstraße 17: Das zweigeschossige, siebenachsige und in Ziegelbauweise errichtete Wohn- und Geschäftshaus besticht durch den Zwerggiebel, der sich über drei Fensterachsen erstreckt, mittels Ecklisenen eingefasst wird und somit die Gebäudemitte betont. Das Baujahr ist nicht genau bekannt, dürfte aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts liegen.

Wie viele andere Gebäude erfuhr auch dieses in den 1960er Jahren umfangreiche Veränderungen. Dank des Einsatzes der Eigentümer wurde jetzt eine Fassadensanierung durchgeführt. Mit einer Fassadenneufassung in einem ziegelroten Farbton kommt man der ursprünglichen Gestaltung sehr nahe. Außerdem änderte an die Erschließung des Gebäudes durch drei neue Türen. Teil der Maßnahme war es außerdem, den Dachboden auszubauen, um Wohnraum zu gewinnen.

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© Andrea May

Rednitzhembach, Rother Straße 18: Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Antonius und St. Laurentius wurde um 1400 von einer Nürnberger Patrizierfamilie erbaut. 1735 wurde ein Schulsaal eingebaut, die Kirche wurde zur Schule. Erst seit 1850 hat sie wieder ihre ursprüngliche Funktion inne.

Trotz der wechselvollen Geschichte des Gebäudes hat sich im Inneren sein eigentlicher Schatz erhalten: Fresken aus dem frühen 15. Jahrhundert. Sich der Verantwortung für dieses historische Kleinod bewusst, entschied man sich für eine grundlegende Sanierung der Fresken. So wurde der mittelalterliche Bildzyklus für die nächsten Generationen konserviert und mit dem Einbau einer neuen Heizung einer erneuten Verrußung des Innenraumes langfristig vorgebeugt.

Bezirk prämiert Schwabacher Baudenkmäler

© Andrea May

Wendelstein, Nürnberger Straße 30: Fährt man von Nürnberg nach Wendelstein, bildet das Haus den Auftakt für die historische Bebauung des Altortes. Dabei ist das Wohnhaus, das um das Jahr 1910 im barockisierenden Heimatstil erbaut wurde, der letzte Überrest einer ehemaligen Fabrik.

Das villenartig anmutende, repräsentative Haus kam erst vor kurzem in den Besitz des jetzigen Eigentümers. Er nahm eine denkmalgerechte Gesamtsanierung in Angriff. Dachgeschoss wird nun als Wohnraum genutzt. Insgesamt konnte die gesamte überlieferte Struktur beibehalten werden. Durch den neuen Fasasadenanstrich ist das Haus zu einem echten Blickfang geworden. Die Sanierung war ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung des Ortsbildes.

Der Bildband ist zum Preis von 15 Euro erhältlich bei der Bezirksheimatpflege des Bezirks Mittelfranken, Telefon (09 81) 46 64 50 02, E-Mail: bezirksheimatpflege@bezirk-mittelfranken.de

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