Hamsterkäufe: Versorgung in Schwabach ist gesichert

Thomas Correll

Thementeam Genuss, Trends & Freizeit

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17.03.2020, 16:28 Uhr
Manche Menschen vergessen es wohl in Zeiten der Corona-Krise: Auch so kann ein Einkauf aussehen.

© Armin Weigel/Illustration (dpa) Manche Menschen vergessen es wohl in Zeiten der Corona-Krise: Auch so kann ein Einkauf aussehen.

Generell scheint die Lage in den Schwabacher Lebensmittelgeschäften nicht dramatisch zu sein. Massen, die gewalttätig Supermärkte überrennen oder gar plündern, hat es nicht gegeben. Berichte von Übergriffen sind nicht bekannt. Menschenmassen sammelten sich vor allem in Discountern – nicht in allen Geschäften, die Lebensmittel verkaufen. Und die Lage in den Märkten hat sich am Dienstag gegenüber dem Montag offenbar wieder etwas normalisiert.

Dennoch herrschte in manchen Regalen zeitweise Leere. Besonders schwer zu bekommen: Toilettenpapier und haltbare Lebensmittel wie Nudeln oder Mehl. Gar nicht zu bekommen: Desinfektionsmittel.

Einen Kommentar des Schwabacher Tagblatts zum Thema lesen Sie hier: "Wer Hamsterkäufe tätigt, schürt Panik"

Ein Mitarbeiter beobachtete am Montagmorgen den massenhaften Andrang im Aldi-Markt in Wolkersdorf. Berichte von Facebook-Usern gehen in die gleiche Richtung. "War heute in fünf Läden, um nur je eine Packung Küchenrolle und Toilettenpapier zu kaufen. Absolut nix!", schreibt eine Kommentatorin. Eine andere berichtet: "Am Samstag waren gleichzeitig im Markt über 200 Menschen! Ich könnte nicht atmen, obwohl ich an der Kasse war, das heißt, in der Nähe der Tür."

Wie drastisch die Szenen wirklich sind, ist schwer einzuschätzen. Dinge werden in den sozialen Medien gerne dramatisiert. Und es gibt dort auch andere Äußerungen: "War einkaufen im Markt meines Vertrauens. Kein Chaos. Alle ruhig und normal. Freundlich. Lücken bei Toastbrot, natürlich Klopapier, Tiefkühlpizzen komischerweise. Aber alles da."

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Dass aber die Angestellten offenbar am Limit sind, zeigt ein weiterer Kommentar: "Meine Mutter arbeitet im Discounter. Ich habe eben mit ihr telefoniert. Sie hat geweint und versteht die Menschen nicht mehr. So viel Respektlosigkeit hat sie noch nicht erlebt. Sie hat teilweise Angst, dass die Kunden körperlich werden, wenn sie sich verbal nicht mehr ablassen können. Hier werden ganz klar Securities benötigt."

Braucht es Sicherheitsdienste, die Einkaufsbeschränkungen durchsetzen und nur eine gewisse Anzahl von Kunden hineinlassen? Bislang setzen die Lebensmittelgeschäfte auf Freiwilligkeit. Einige weisen mit Aushängen auf Beschränkungen hin. Vonseiten der Stadt heißt es, diese Entscheidung müssten die Supermarktketten selbst treffen – als Hausherren sind sie schließlich zuständig.

"Wir schließen nicht"

Es ist teilweise auch einfach nicht notwendig. Marco Krawczyk kennt die Lage vor Ort. Der Geschäftsführer von Edeka-Krawczyk in Schwabach betont, dass es in keiner Filiale zu Übergriffen gekommen sei: "Die Leute sind nicht aggressiv. Alle verhalten sich anständig." Es gebe auch keinen Grund für Hamsterkäufe: "Wir kriegen - außer Desinfektionsmittel - nach wie vor alles geliefert." Es komme einzig wegen der Grenzschließungen zum Teil zu Verzögerungen. Lieferungen aus dem Ausland brauchten länger, um in Schwabach anzukommen.

Auf die Hamsterkäufe habe man sich aber nicht vorbereiten können. Die Mitarbeiter seien deshalb tatsächlich sehr belastet, auch weil Mütter zur Kinderbetreuung freigestellt wurden. Deshalb werde es auch keine längeren Öffnungszeiten geben. Allerdings gebe es bei Edeka bereits Beschränkungen pro Einkauf, was Klopapier und Wasser angeht. Über eine 2-Kilogramm-Grenze bei Nudeln wird nachgedacht.

Für leere Regale gibt es indessen eine Erklärung: "Regale sind zeitweise leer, weil die Mitarbeiter mit dem Auffüllen nicht hinterherkommen", erklärt Krawczyk. Ein weiteres Problem: "Fake-News von angeblich schließenden Supermarkt-Ketten haben zusätzlich Menschen in die Märkte getrieben." Er betont aber: "Es gibt derzeit kein Risiko. Niemand ist krank. Außer den genannten Lieferverzögerungen läuft alles ganz normal. Wir schließen nicht."

Hintergründe zu den Zahlen des Robert-Koch-Instituts finden Sie hier

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