"Gefahr für Leib und Leben"

Schwere Überflutungen drohen: Die Städte der Region treffen erste Vorkehrungen

Christian Urban

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Johanna Mielich

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31.5.2024, 12:09 Uhr
Blitze erhellen den Nachthimmel, fotografiert vom Schuhchristleger, einem Aussichtsberg bei Haibach im Landkreis Straubing. (Symbolbild)

© St. Wintermeier/St. Wintermeier/zema-medien/dpa Blitze erhellen den Nachthimmel, fotografiert vom Schuhchristleger, einem Aussichtsberg bei Haibach im Landkreis Straubing. (Symbolbild)

Heftiger Regen wird erwartet, Überflutungen sind nicht ausgeschlossen: Die Wetterprognosen für das Wochenende verheißen für einige Teile Deutschlands nichts Gutes. Der Deutsche Wetterdienst gab bereits am Donnerstag Unwetterwarnungen für große Teile Bayerns und Baden-Württembergs heraus. Es besteht die Gefahr von Überflutungen. Ein Überblick, was in den nächsten Tagen drohen könnte:

Welche Regionen könnten betroffen sein?

Der Deutsche Wetterdienst hat dazu vorab für mehrere Bundesländer Gefahreninformationen herausgegeben. Das betrifft Regionen in einem breiten Streifen von Dresden und Erfurt bis zu den Alpen. Auch große Gebiete Baden-Württembergs sind auf einer Karte des DWD markiert.

Die Meteorologen sprechen von einem Tief, das von den Alpen bis nach Polen zieht und zum Teil ergiebigen und gewittrigen Dauerregen bringen könne. Die Niederschlagsmenge kann demnach zwischen 50 und 120 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 48 Stunden liegen.

Vom Allgäu bis nach Mittelfranken sei sogar mit extremem Unwetter und Niederschlagsmengen von stellenweise bis zu 150 Liter pro Quadratmeter zu rechnen.

Was bedeutet das?

Die nun ausgerufenen Unwetterwarnungen gelten Stand Donnerstagabend von Freitag bis zum Teil spät in den Sonntag hinein. Nicht auszuschließen ist, dass diese Warnungen noch auf andere Gebiete ausgeweitet werden. Natürlich lässt sich noch nicht exakt sagen, ob es lokal am Ende dann auch wirklich so viel Niederschlag geben wird.

Die Fachleute sagen aber: Sollte es derart viel regnen, sind Überflutungen wahrscheinlich. Von Freitagmittag bis Sonntag könnte das Tief also Feuerwehren in etlichen Regionen Deutschlands beschäftigen. Ohnehin führen viele Flüsse in Deutschland mehr Wasser als sonst - viele Böden sind feucht und können keinen Niederschlag mehr aufnehmen. Erst kürzlich rund um das Pfingstwochenende war das Saarland von Überschwemmungen betroffen.

Wie kann man sich schützen?

Der Deutsche Wetterdienst warnt davor, dass Straßen und Unterführungen bei heftigem Regen schnell überflutet werden können. "Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen", hieß es. Auch Aquaplaning auf Fahrbahnen ist möglich - damit steigt die Gefahr von Verkehrsunfällen. Außerdem könne es zu Erdrutschen kommen.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe rät generell im Zusammenhang mit Unwetterwarnungen, den Vorrat an Lebensmitteln und Getränken zu überprüfen. "Wichtigste Regel: Zuhause bleiben! Versuchen Sie, Verabredungen oder Termine zu verschieben", heißt es in den Empfehlungen der Behörde. Generell ist der Hochwasserschutz in Deutschland verstärkt worden - auch als Konsequenz aus der Flutkatastrophe im Ahrtal mit vielen Toten vor drei Jahren.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hatte erst in dieser Woche gefordert, dass beim Schutz vor Naturgefahren der Fokus auf Klimafolgen-Anpassung liegen solle. "Wir benötigen eine Verankerung der Anpassung an den Klimawandel im Bauordnungsrecht, weniger Flächenversiegelungen und Bauverbote in Überschwemmungsgebieten."

Städte treffen erste Vorkehrungen

Auch die Stadt Nürnberg traf bereits Vorkehrungen, sollten die beunruhigenden Vorhersagen eintreffen: Am Donnerstagmittag gab das Rathaus bekannt, dass das "Erfahrungsfeld der Sinne" an der Wöhrder Wiese vorübergehend geschlossen wird - und zwar von Freitag, 31. Mai 2024, bis voraussichtlich Montag, 3. Juni 2024. Auch das beliebte "Umsonst und Draußen"- Open Air am Fürther Lindenhain wurde kurzfristig abgesagt, Konzerte ins Trockene verlegt.

Noch bis Sonntag läuft das Ansbacher Altstadtfest. Die Stadt informiert am Freitag in einer Pressemitteilung darüber, dass man die Situation vorerst beobachtet:

"Nach aktuellem Stand findet das Altstadtfest weiter statt. Wir werden die Lage selbstverständlich weiterhin im Blick behalten", so Oberbürgermeister Thomas Deffner. Zudem stehe man weiterhin im ständigen Austausch mit den Sicherheitsbehörden. Wegen möglicher Überflutungen am Rezatparkplatz in der Nacht wird lediglich dieser ab heute 17 Uhr vorsorglich gesperrt.

Herrmann informiert Bevölkerung

Am Freitag um 11 Uhr informierte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann an der Technischen Hochschule Simon Ohm in Nürnberg über die drohende Hochwasserlage und den Stand der Vorkehrungen.

Die bayerischen Katastrophenschutzbehörden würden sich bereits auf die ergiebigen Regenfälle vorbereiten, erklärte das Innenministerium in einer Mitteilung.

"Die Wetterprognosen sagen für das kommende Wochenende hohe Niederschlagsmengen in ganz Bayern voraus. Der Höhepunkt könnte nach jetzigem Stand in der Nacht von Samstag, 1. Juni, auf Sonntag, 2. Juni, erreicht werden. Damit könnte laut Wasserwirtschaftsamt Nürnberg (WWA) auch der Pegel der Pegnitz so weit steigen, dass die Wöhrder Wiese betroffen sein könnte", schreibt die Stadt in ihrer Pressemitteilung.