Vorbild Nürnberg

Übersicht: Welche Landkreise in Bayern sind die größten Digitalmuffel?

Ralf Müller

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7.5.2022, 05:54 Uhr
Wie weit sind die Behörden denn? Das bayernweite "Dashboard Digitale Verwaltung" zeigt, ob Städte, Gemeinden und Landkreise bei der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen vorangekommen sind und welche Dienstleistungen dort schon erledigt werden können.

© imago images/Steinach, NNZ Wie weit sind die Behörden denn? Das bayernweite "Dashboard Digitale Verwaltung" zeigt, ob Städte, Gemeinden und Landkreise bei der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen vorangekommen sind und welche Dienstleistungen dort schon erledigt werden können.

Es soll eine Hilfe für den Bürger sein, aber auch für so manche Gemeinde oder Landkreis ein Wink mit dem elektronischen Zaunpfahl: Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) hat ein interaktives "Dashboard Digitale Verwaltung" vorgestellt, das jedem Bürger auf Mausklick anzeigt, wie weit seine Gemeinde oder sein Landkreis bei der Digitalisierung von Verwaltungsleistungen vorangekommen ist und welche Dienstleistungen dort schon erledigt werden können, ohne das Amt aufzusuchen.

Die Digitalministerin machte kein Hehl daraus, dass die elektronische Anzeigetafel auch dazu dient, Digitalmuffel unter den Kommunen publik zu machen: "Konkurrenz belebt das Geschäft." Der Eifer bei den Bemühungen, den Bürgern möglichst viele Gänge zum Amt oder das Hin- und Herschicken von Papier zu ersparen, ist nach dem aktuellen Dashboard-Stand sehr unterschiedlich entwickelt.

Unangefochten an der Spitze liegt Nürnberg, wo schon 241 Verwaltungsverfahren online abgewickelt werden können. Auch die Großstädte München (152) und Augsburg (164) sind gut dabei. In Fürth sind es 74, in Erlangen 57. Hier finden Sie alle Bezirke, Landkreise, Städte und Gemeinden in der Übersicht: https://www.stmd.bayern.de/themen/digitale-verwaltung/dashboard-digitale-verwaltung

Auf der anderen Seite gibt es vor allem in den ländlichen Bereichen noch viele Digitalisierungsmuffel. 50 bayerische Gemeinden böten überhaupt noch keine Leistungen an, die das persönliche Vorsprechen im Amt überflüssig machen, sagte Gerlach. Aber auch hier gibt es Ausnahmen: Die 2000-Einwohner-Gemeinde Valley in Oberbayern beispielsweise bietet bereits 56 digitale Verwaltungsverfahren an.

Vorgaben bisher nur zu 30 Prozent erfüllt

Bis Ende 2022 sollen Bund, Länder und Gemeinden alle Verwaltungsleistungen auch digital anbieten. So will es das Onlinezugangsgesetz (OZG). Bayerns Kommunen haben diese Vorgabe nach Einschätzung von Digitalministerin Gerlach bisher nur zu 30 Prozent erfüllt. Der Freistaat biete den Kommunen daher Förderungen wie etwa das "Förderprogramm Digitales Rathaus" sowie Schulungen wie den Kurs "Digitallotse" für kommunale Verwaltungskräfte an. Der Freistaat selbst habe die Quote der auch digital abzuwickelnden Verwaltungsleistungen schon zu 70 Prozent erfüllt und sei zuversichtlich, das Ziel des OZG zum Jahresende zu erreichen, so Gerlach.

Den Bundesgesetzgeber forderte Gerlach auf, sich für die Unterschriftserfordernis bei vielen Verwaltungsvorgängen eine bessere Lösung einfallen zu lassen. Oft müssten Anträge und Erklärungen von den Bürgern ausgedruckt, unterschrieben und dann doch auf dem Postwege abgeschickt werden, was die Nutzerfreundlichkeit der digitalen Verwaltung erheblich einschränke.

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