Packendes Regionalliga-Derby

VfL-Baskets Treuchtlingen in Ansbach: Erst 13 Punkte vorn, am Ende zehn Zähler hinten

Uwe Mühling

24.10.2022, 09:24 Uhr
Man kennt sich: Treuchtlingens Claudio Huhn (am Ball), im Duell mit seinem früheren Teamkollegen Moritz Eckert (Nr. 11), der seine zweite Saison für Ansbach spielt.

© Uwe Mühling, WT Man kennt sich: Treuchtlingens Claudio Huhn (am Ball), im Duell mit seinem früheren Teamkollegen Moritz Eckert (Nr. 11), der seine zweite Saison für Ansbach spielt.

Das Ergebnis aus der 1. Regionalliga Südost (Gruppe Süd) klingt deutlicher, als es der Spielverlauf dokumentiert. Über weite Strecken der Partie gab es nur einen geringen Punkte-Abstand oder es herrschte Gleichstand zwischen den alten mittelfränkischen Rivalen. Zehnmal wechselte die Führung, allein siebenmal in der zweiten Hälfte der spannenden Partie. Erst zum Ende hin konnten die hapa-Korbjäger des TSV Ansbach davonziehen, einen letztlich verdienten Erfolg verbuchen und den begehrten Derbysieg feiern.

Taktisches Konzept nicht umgesetzt

Der Sieg wäre allerdings auch für die Treuchtlinger gut möglich gewesen. Dass es nicht geklappt hat, führte VfL-Trainer Stephan Harlander auf mehrere Aspekte zurück: „Wir haben unsere klar vorgegebene taktische Konzeption bis auf Bruchteile nicht umgesetzt“, stellte er fest. Aufgrund der Größenvorteile wollte man schnell die Bälle nach innen in die Zone bringen, was oftmals nicht gelungen sei. „Da bin ich als Trainer etwas mit meinem Latein am Ende“, sagte Harlander.

Des Weiteren habe man den Gegner zu oft frei werfen lassen und den Ansbachern gefühlt „24 000 Bälle geschenkt“, wie es Harlander überspitzt formulierte. In der Tat hatten die VfL-Korbjäger in dem Prestigeduell satte 22 Ballverluste, die teilweise zum Haareraufen waren. Bei den Gastgebern waren dagegen nur zwölf dieser sogenannten Turnovers registriert. Und noch ein wichtiger Punkt aus Harlanders Sicht: „Wir waren mental unterlegen“.

VfL früh mit 13 Punkten vorn

Im ersten Viertel war davon allerdings (noch) nichts zu spüren. Die Treuchtlinger legten stark los (unter anderem mit einem 12:0-Lauf) und hatten zwischenzeitlich schon 13 Punkte Vorsprung. Ansbach hatte zu kämpfen, tastete sich gegen Ende des ersten Viertels aber auf 14:21 heran. Im zweiten Abschnitt kamen die Gastgeber noch näher, gingen sogar kurz in Führung und profitierten nicht zuletzt von den Fehlern und Ungenauigkeiten im VfL-Spiel. Dennoch ging es mit einer knappen 34:32-Führung für die Gäste in die Kabinen der Weinberghalle.

Von dort zurück auf dem Feld blieb das dritte Viertel eng und umkämpft. Mit 25:22 gewann Ansbach diesen Durchgang und startete mit einem Zähler Vorsprung (57:56) in die letzten zehn Minuten. Hier konnte sich das Team von Trainer Martin Ides etwas absetzen und führte drei Minuten vor dem Ende mit 75:67. Der VfL verkürzte zwar auf 75:69, ließ dann aber mehrere gute Gelegenheiten aus, um nochmals heranzukommen. So konnten die „Piranhas“ alles klarmachen. Endstand: 80:70.

An Unterstützung mangelte es den VfL-Baskets nicht: Ein Drittel der Zuschauertribüne in der Weinberghalle in Ansbach war mit Treuchtlinger Fans gut gefüllt. Sie feuerten ihr Team an, bejubelten 70 Punkte, mussten am Ende aber enttäuscht heimfahren.

An Unterstützung mangelte es den VfL-Baskets nicht: Ein Drittel der Zuschauertribüne in der Weinberghalle in Ansbach war mit Treuchtlinger Fans gut gefüllt. Sie feuerten ihr Team an, bejubelten 70 Punkte, mussten am Ende aber enttäuscht heimfahren. © Uwe Mühling, WT

„Ich glaube schon, dass unser Sieg letztlich verdient war“, sagte der Ansbacher Coach Martin Ides nach dem Spiel. Seine Mannschaft habe es dem VfL schwer gemacht und durch intensive Verteidigung und dem sogenannten „Switchen“ die Nachteile in Körpergröße wettgemacht. Ein Lob hatte Ides für Ex-VfL-Spieler Moritz Eckert: „Er ist top, gibt immer 100 Prozent und entwickelt sich super“, sagte der hapa-Trainer über den 19-jährigen Weißenburger, der bei Ansbach in der Starting-Five stand und zwei Punkte beisteuerte.

Topscorer war Ansbachs amerikanischer Neuzugang Brad Newman mit 26 Punkten. Auf Treuchtlinger Seite war einmal mehr Center Luca Wörrlein mit 21 Zählern der erfolgreichste Werfer, der sich obendrein 15 (!) Rebounds holte. Ebenfalls zweistellig trafen beim VfL Florian Beierlein (19), sowie Claudio Huhn und Stefan Schmoll (je 10).

Das reichte aber nicht. Vielmehr sieht Trainer Stephan Harlander sein Team „in der Krise“, aus der es möglichst schnell herauszukommen gilt. Allerdings stehen an den kommenden beiden Wochenenden zwei weitere schwere Auswärtsspiele an: am Sonntag, 30. Oktober, in Vilsbiburg und am Samstag, 5. November, in Unterhaching – erneut also Schlüsselspiele beim harten Kampf um die vier Play-off-Plätze in der Südgruppe der 1. Regio. UWE MÜHLING

Die Derby-Statistik

hapa Ansbach: Brad Newman (26 Punkte), David Kurpiela (17 Punkte, 9 Rebounds), Christian Imberi (12 Punkte, 4 Assists), Paul Nzeocha (9 Punkte), Leo Trummeter (8 Punkte), Simon Fenneberg (6 Punkte, 7 Rebounds), Moritz Eckert (2 Punkte), Fernando Noblet-Durruthy; ohne Einsatzzeit: Stevan Veljkovic, Julian Dürr und Kevin Weigert.

VfL Treuchtlingen: Luca Wörrlein (21 Punkte, 15 Rebounds, 4 Assists), Florian Beierlein (19 Punkte, davon 3 Dreier), Claudio Huhn (10 Punkte, 5 Assists), Stefan Schmoll (10 Punkte, 8 Rebounds), Simon Geiselsöder (5 Punkte), Jens Kummer (3), Jonathan Schwarz (2), Kevin Vogt, Moritz Schwarz; ohne Einsatzzeit: Yannick Rapke, Tobias Hornn und Paul Mutterer.

Die Ergebnisse der einzelnen Viertel: 14:21, 18:13, 25:22, 23:14; Halbzeitstand: 32:34; Endstand: 80:70.

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