Diskriminierende Texte

Ausgeladen: Deshalb spielt Rapper Shacke One nun doch nicht im Nürnberger Z-Bau

Thomas Correll

Leben

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17.9.2023, 14:16 Uhr
Shacke One

© Z-Bau Shacke One

Shacke One ist ein Rapper der alten Schule - in den 1990er und 2000er Jahren waren im Hiphop Frauen- und Schwulenfeindlichkeit in verschiedenster Ausprägung gang und gäbe. Während andere Künstler mittlerweile darauf verzichten, finden sich in Shacke Ones Texten weiterhin typische Muster: Herabwürdigung von Frauen und "schwul" als Synonym für "scheiße".

Kunstfreiheit oder Diskriminierung?

Nun kann man fragen, inwieweit Shacke One im Sinne des lyrischen Ichs diese Sprache nutzen darf - weil er nicht als sein bürgerliches Selbst auftritt, sondern einen überzeichneten Ghetto-Proleten mit fragwürdigen Manieren darstellt. Kunstfreiheit oder Diskriminierung? Zumal Shacke One sicher zu den textlich harmloseren, oft auch satirisch-hintersinnigen Rappern im Land gehört und stets mit viel Selbstironie auftritt.

Diesen Fragen hat sich auch das Team des Z-Baus stellen müssen, nachdem Kritik daran laut wurde, dass Shacke One am 2. Oktober beim 8. Jubiläum des Kulturzentrums (nach dem Umbau) auftreten soll - Kritik, die sowohl intern vom Awareness-Team des Kulturzentrums kam, als auch von außerhalb, insbesondere über die Sozialen Medien. Schließlich ist der Z-Bau nicht irgendeine Konzert-Location, man hat sich die Ablehnung jeglicher Art von Diskriminierung bewusst auf die Fahnen geschrieben.

Ursprünglich entschied man sich an der Frankenstraße für den Auftritt des Berliners, stellte in einem Statement aber auch die Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Teams dar. Nun haben sich die Verantwortlichen doch gegen Shacke One entschieden. Die Reaktionen auf Instagram reichen von Unverständnis und Wut bis zu Lob und Zustimmung. Leute, die ihr bereits erworbenes Ticket für das Jubiläum zurückgeben wollen, bekommen vom Z-Bau ihr Geld zurück.