Elektrischer Roadster

Audi Skysphere Concept: Autonom und mit variablem Radstand

Ursula Ellmer

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11.08.2021, 18:30 Uhr
Audi Skysphere Concept: Autonom und mit variablem Radstand

© Hersteller

2020 fielen die Aktivitäten der Monterey Car Week der Pandemie zum Opfer. 2021 aber trifft sich das Prestigeträchtigste, was die Autowelt zu bieten hat, wieder auf dem legendären Rasen des Golfplatzes im kaufkräftigen Pebble Beach.

Audis Beitrag zum Meeting der Schönen für die Reichen ist - wie könnte es in Kalifornien auch anders sein - ein luxuriöser Luftikus. Einen Kaufvertrag für den spektakulären Roadster wird allerdings keiner seiner Bewunderer unterzeichnen können. Denn der bis zu 5,19 Meter lange Skysphere bleibt ein Concept Car, die Umsetzung in die Serienproduktion ist wohl nur für einige Details beziehungsweise Designelemente zu erwarten.

Macht sich lang

Bis zu 5,19 Meter lang? Richtig gelesen. Denn als Besonderheit besitzt der Skysphere einen variablen Radstand, mit dem er seinen autonomen Fahrfähigkeiten Rechnung trägt. Dogmatisch werden diese aber nicht umgesetzt. Denn wenn es Fahrer beziehungsweise Fahrerin so wollen, können sie den Zweisitzer durchaus selbst steuern.

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Dies geschieht dann im bezeichnenderweise "Sports" getauften Modus. Hier beschränkt sich der Skysphere auf eine Länge von 4,94 Metern, direkt vermittelt er seinem Piloten respektive seiner Pilotin die Vorzüge der Hinterradlenkung und der schieren Kraft des 465 kW/632 PS starken Elektromotors, der ein Drehmoment von 765 Newtonmetern produziert und auf der angetriebenen Hinterachse sitzt. Angetriebene Hinterachse? Das nächste Fragezeichen. Wieder richtig gelesen - der Skysphere nutzt keinen Allradantrieb, sondern agiert als Hecktriebler. In vier Sekunden sprintet der immerhin 1,8 Tonnen schwere Roadster von 0 auf 100 km/h, über die Höchstgeschwindigkeit macht Audi keine Angaben.

Relaxen beim Fahren

Genug gefahren, Entspannung gesucht? Die bietet der nach Level 4 automatisierte Grand-Touring-Fahrmodus. Hier passiert so einiges: Das rechteckige Lenkrad und die Pedalerie ziehen sich in einen "unsichtbaren Bereich" zurück, wie es heißt, auch das Display bewegt sich vom Fahrer/der Fahrerin weg, der Automatik-Wählhebel verschwindet in der Mittelkonsole, die Sitze surren zurück. Vor allem aber tritt ein Stretch-Programm in Kraft: Elektrische Motoren und eine ausgefeilte Mechanik mit ineinander verschiebbaren Karosserie- und Rahmenkomponenten verlängern den Skysphere teleskopartig auf 5,19 Meter.

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Im nunmehr loungeartigen Innenraum lassen sich die riesigen Displays zu anderen Zwecken als der Vermittlung von Fahrinformationen nutzen - Entertainment- und Streamingangebote offerieren jetzt ein Unterhaltungsprogramm. Dieses darf durchaus mehrere Stunden in Anspruch nehmen, denn für den GT-Modus nennt Audi eine elektrische Reichweite von rund 500 Kilometern. Möglich macht einen solchen Aktionsradius ein 80-kWh-Akku, der nicht - wie bei Elektroautos üblich - unterflur positioniert wurde, sondern hinter der Kabine "wohnt". Eine Lösung, die für Schwerpunkt und Agilität ideal sei, wie Audi erklärt.

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Inspiration aus der Vergangenheit

Gesellschaft leistet dem Skysphere in Pebble Beach ein Klassiker aus der Audi-Vergangenheit - der gleichfalls rund 5,20 Meter lange Horch 853 ist ein Luxus-Cabrio aus den 1930er-Jahren, das noch einen Fünfliter-Achtzylinder-Reihenmotor mit 120 PS unter der Haube trug und dem in Malibu beheimateten Designstudio als "Inspirationsquelle" gedient hat.

Es ist ein "sphärisches" Trio, das Audi in den kommenden Monaten präsentiert. Auf der Münchner IAA Anfang September stellt sich das Grandsphere Concept vor, eine coupéhafte Reiselimousine. Und im Frühling, wahrscheinlich auf der Autoshow von Peking, wird der stadtorientierte Urbansphere zu sehen sein. Ebenfalls elektrisch, ebenfalls des autonomen Fahrens mächtig - aber ebensowenig als Gegenstand eines Kaufvertrags vorgesehen wie der Skysphere.

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