Der Kleintransporter wird in Bayerbach produziert

Evum Motors aCar: Elektrische Arbeitskraft aus Niederbayern

23.8.2021, 17:11 Uhr
Evum Motors aCar: Elektrische Arbeitskraft aus Niederbayern

© Evum

Auch im Nutzfahrzeugbereich wird Elektromobilität zunehmend ein Thema. Die Gründe sind vielfältig. Da gibt es zum einen Gewerbetreibende oder Kommunen, die in Zeiten der CO2-Diskussion und angesichts drohender Fahrverbote auf der sicheren Seite sein wollen. Land- oder forstwirtschaftlich Schaffende wiederum suchen lokal emissionsfreie Gefährte, die nicht im Widerspruch zu deren buchstäblich natürlichem Einsatzgebiet stehen. Und dann sind da noch Unternehmen, die schlicht ein "grünes Aushängeschild" vorzeigen möchten, wie es bei Evum Motors heißt.

Elektroantrieb und Allrad

Der im niederbayerischen Bayerbach produzierende Fahrzeugbauer hat jetzt mit der Auslieferung des aCar begonnen, eines einfachen Kleintransporters mit Elektroantrieb, der für den kommunalen Bereich gedacht ist, aber auch in der Agrar- und Forstwirtschaft, in der Industrie, bei Dienstleistern und im Tourismussektor helfen soll. An Vorder- und Hinterachse sitzt jeweils ein 10 kW/13,6 PS starker Elektromotor, daraus ergibt sich Allradantrieb. Kunden können zwischen zwei Akkugrößen wählen, die kleine Batterie mit 16,5 kWh ermöglicht rund 100, die größere (33 kWh) etwa 200 Kilometer Reichweite.

Evum Motors aCar: Elektrische Arbeitskraft aus Niederbayern

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Das 4,10 Meter lange, 1,50 Meter breite und zwei Meter hohe aCar bringt es auf ein Eigengewicht von 1100 Kilogramm und stemmt eine Nutzlast von einer Tonne. Verschiedene Aufbauten sind möglich (Pritsche, Kipper, Koffer) zudem plant Evum die Erweiterung um das sogenannte Kommunaldreieck zur Koppelung von Anbauteilen wie einer Kehrmaschine oder eines Schneepflugs. Und dank des Kofferaufbaus sollen auch Lieferdienste den Stromer einsetzen können.

Umweltbonus abzugsfähig

Der Kleinlaster firmiert als Nutzfahrzeug bis 3,5 Tonnen und wird in die europäische N1-Zulassung einsortiert. Das ist deshalb wichtig, weil sich das aCar somit mit dem Pkw-Führerschein bewegen lässt und, vor allem, in den Genuss des Umweltbonus in Höhe von 9000 Euro kommt.

Zu konfigurieren ist das elektrische "Nutzi" ab 28.990 Euro netto, der Preis für die Aufbauten addiert sich noch hinzu. Derzeit stellt Evum eine "First Mover"-Edition bereit (plus 5500 Euro), die unter anderem eine Ethanol-Innenraumheizung, eine Audioanlage sowie eine externe Steckdose mitbringt.

BayWa als Partner

Man arbeite kontinuierlich am Ausbau eines deutschlandweiten Händler- und Servicenetzes, heißt es bei Evum. Aktuell gibt es in Deutschland sowie in der Schweiz mehr als 90 Standorte, seit Januar befindet sich die BayWa als Händlerpartner mit im Boot.

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Dass es das aCar in die Serienproduktion geschafft hat, zeigt dreierlei. Erstens: Nicht zwingend verharren Vorhaben dieser Art in einer Endlosschleife, so wie etwa der mit integrierten Solarzellen behaftete elektrische Minivan Sion von Sono Motors. Zweitens: Auch aus Forschungsprojekten kann was werden. Denn ursprünglich wurde das aCar an der Technischen Universität München entwickelt, im Sinn hatten die beteiligten Lehrstühle vor allem die afrikanischen Entwicklungs- und Schwellenländer südlich der Sahara, wo das Elektrofahrzeug mit seiner ebenso einfachen wie robusten Konstruktion zum Einsatz gelangen sollte. Aus dem Projekt ist dann Evum Motors mit Sitz in München und der Produktionsstätte in Bayerbach hervorgegangen. Und die dritte Erkenntnis: Elektromobilität wird nicht nur von Tesla oder chinesischen Start-ups vorangetrieben, sondern erfährt durchaus auch aus der vermeintlichen niederbayerischen Provinz einen Anschub.

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