"Kennzeichen E" für Discovery und Evoque

30.11.2020, 16:00 Uhr

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Range Rover setzt seinen Bestseller Evoque per Plug-in-Hybridantrieb unter Strom und lässt die gleiche Operation dem Land Rover Discovery Sport angedeihen. Beide Modelle nutzen dabei die neue Plug-in-Plattform des Herstellers. Als Team kooperieren ein turbogeladener Dreizylinder-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum und ein Elektromotor an der Hinterachse, Allradantrieb also. Als Systemleistung werden stolze 226 kW/309 PS und 540 Newtonmeter Drehmoment angegeben.

Antrieb mit zwei Herzen

Der Antrieb mit den zwei Herzen legt sich stark ins Zeug, ohne den Geldbeutel des Fahrers an der Tankstelle übermäßig zu belasten - zumindest wenn die elektrische Reichweite von bis zu 61 Kilometern diszipliniert genutzt wird. In der realistischeren WLTP-Norm beläuft sich der Aktionsradius immerhin noch auf 55 Kilometer. Das entspricht jener Strecke, die der Berufspendler üblicherweise täglich zurücklegt. Ein Plug-in-Hybrid verhilft dabei nicht nur zu Spritersparnis, sondern bietet den Vorteil emissionsfreier und leiser Fortbewegung vor Ort, speziell in den Innenstädten.

Rasante Beschleunigung

Da steht er nun vor uns, der Evoque PHEV, mit vollgeladener Lithium-Ionen-Batterie der Kapazität 15 kWh. Wir fahren im reinen Elektro-Modus los. Fast unhörbar und kultiviert arbeitet der 80 kW/109 PS starke E-Antrieb im Heck; wenn das Fahrpedal durchgedrückt wird, ergibt sich eine rasante Beschleunigung - typisch für starke E-Maschinen. Unterwegs wechseln wir dann vom "EV"- in den "Hybrid"-Modus, der automatisch die der Situation angemessene optimale Antriebsform wählt und dabei auch den Benziner mit seinen 147 kW/200 PS berücksichtigt.

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Später werden wir auf "Save" umschalten. Hier wird das Kompakt-SUV überwiegend vom Verbrenner angetrieben und behält so den Ladezustand bei, um am Ende der Fahrt – beispielsweise in Wohngegenden - wieder rein elektrisch rollen zu können.

Außerhalb der Stadt beobachten wir, wie die Tachonadel in nur 6,4 Sekunden auf Tempo 100 schnellt, jetzt im Zusammenspiel mit dem Turbobenziner. Zügig, aber sanft schaltet die Achtgangautomatik. Mit bis zu 209 km/h Spitze - elektrisch sind maximal 135 km/h möglich - ist der Evoque auch absolut autobahntauglich. Als Normverbrauch geben die Briten zwei Liter auf 100 Kilometer an, entsprechend 44 g/km CO2 (wie beim Discovery Sport) - freilich nur, solange der Stromvorrat reicht. Auf der flott gefahrenen Langstrecke sehen die Verbrauchswerte der Plug-in-Hybride freilich anders aus, soll heißen, es können auf der Distanz auch mal sieben Liter oder mehr sein. 

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Beherrscht auch Schnellladen

Stichwort Ladezeit: An der Haushaltssteckdose beträgt sie sechs bis sieben Stunden, an der Wallbox wiederum zieht der Evoque 7 kW Strom und benötigt für eine Vollladung eine Stunde und 24 Minuten. Gleichstrom-Schnellladen funktioniert mit 32 kW, in etwa einer halben Stunde ist der Akku von null auf 80 Prozent Ladestand gebracht.

Der Range Rover Evoque ist nicht nur in Deutschland besonders gefragt, sondern auch weltweit, wo bislang rund 900.000 Einheiten verkauft worden sind. Der "Disco" hat es auf etwa 500.000 gebracht.

Zu den Preisen: Der Range Rover Evoque S P300e steht ab 54.563 Euro in der Liste, für den Land Rover Discovery Sport S P300e – den es optional auch als Siebensitzer gibt - werden mindestens 55.446 Euro aufgerufen (jeweils 16 Prozent MwSt). Das Duo ist bereits mildhybridisiert mit Benzin- und Dieselmotoren erhältlich. Daneben sind auch Plug-in-Versionen von Land Rover Defender, Range Rover/Range Rover Sport sowie Range Rover Velar zu konfigurieren.

Vollzeitstromer Jaguar I-Pace

Es geht aber auch vollelektrisch. Die Schwestermarke Jaguar hat aktuell den vollelektrischen I-Pace überarbeitet. Das Elektro-SUV erhält ein markanteres Design sowie eine bessere Vernetzung, zu der das neue Pivi-Pro-Infotainmentsystem mit selbstlernender Navigation und Ladeinfos beiträgt. Zudem kann der Stromer künftig mit drei statt einer Phase laden. Bei Einspeisung von 11- kW-Wechselstrom verringert sich die Ladezeit auf nunmehr acht bis neun Stunden, die Volladung ist somit über Nacht möglich. Unterwegs, wenn öffentliche 50 kW-Ladestationen genutzt werden können, lassen sich in 15 Minuten gut 60 Kilometer nachladen.

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Die beiden Elektromotoren vorn und hinten, die zusammen 296 kW/400 PS und 696 Newtonmeter Drehmoment leisten, beschleunigen den Strom-Flitzer in nur 4,8 Sekunden von Null auf 100 km/h. Nach WLTP-Norm kommt der I-Pace mit vollgeladenen Akkus nun weiter als bislang, nämlich bis zu 470 Kilometer. Der Stromverbrauch liegt nach Herstellerangaben bei 22 bis 25,2 kWh.

Als Einstiegspreis für den I-Pace nennt Jaguar 77.300 Euro, bis Ende Dezember gelten – der reduzierten Mehrwertsteuer wegen – noch 75.352 Euro. Auf die Antriebsbatterie gewähren die Briten eine Garantie von acht Jahren oder maximal 160.000 Kilometer.  

Ingo Reuss