Radfahren im Winter? Aber sicher!

1.12.2019, 14:47 Uhr
Radfahren im Winter? Aber sicher!

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Der Winter naht. Das ist aber noch lange kein Grund, das Fahrrad komplett einzumotten. Im Gegenteil: Zumindest auf kurzen Strecken hält die Bewegung an der frischen Luft das Immunsystem fit und bringt den Kreislauf in Schwung. Allerdings sollten Rad und "Reiter" auf die veränderten Bedingungen der kalten Jahreszeit gut vorbereitet sein.

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Beleuchtung checken:

In der dunklen Jahreszeit kommt es besonders darauf an, dass Reflektoren und Licht gut funktionieren. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) empfiehlt eine möglichst wartungsfreie Lichttechnik: Nabendynamo, LED-Rücklicht mit Standlicht und LED-Frontscheinwerfer, auch sie am besten mit Standlicht. Bei Akku-Leuchten ist zu beachten, dass sie bei Kälte schneller schlappmachen als sonst. Häufig herrscht jetzt diffuses Zwielicht, sicherheitshalber sollte die Beleuchtung also immer eingeschaltet werden.

Bremsen prüfen:

"Nässe, Dreck, Schnee und Tauwasser beschleunigen den Verschleiß der Bremse", sagt Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. Daher auf die Bremsbeläge achten – unter Umständen müssen sie ausgetauscht werden. Wer sich nicht kompetent fühlt, wendet sich am besten an eine Werkstatt. Viele Rad-Services bieten jetzt ohnedies einen Winter-Komplettcheck an.

Kette pflegen:

Die Kette bedarf im Winter besonderer Pflege, damit sie nicht rostet. Für die kalte Jahreszeit gibt es spezielle Öle, die auch Schnee und Matsch trotzen. Kettenwachs bietet einen zusätzlichen Schutz. 

Reifen wechseln:

Eine situative Winterreifenpflicht wie fürs Auto gibt es für Fahrräder nicht. Sinnvoll ist es dennoch, auf spezielle Winterreifen oder zumindest auf Pneus mit grobem Profil umzusteigen. Alternativ kann der Reifendruck reduziert werden, um so die Auflagefläche des Profils zu vergrößern. Im Unterschied zum Auto sind auch Spikes nicht verboten, da sie den Asphalt nicht beschädigen. Dank ihrer Metallstifte krallen sie sich auf vereistem Untergrund oder glatt gefahrenem Schnee besonders effektiv fest.

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Akku schonen:

Kälte beeinträchtigt die Akku-Leistung von Pedelecs und schmälert die Reichweite. Am besten wird der Akku nach Fahrtende abgenommen und bei Zimmertemperatur in der Wohnung (oder im Büro) gelagert. Spezielle Cover aus Neopren helfen, die Kälte während der Fahrt fernzuhalten.

Kältefest kleiden:

Wie auch beim Wandern empfiehlt sich hier das Zwiebelprinzip. Direkt am Körper also eine dünne Lage Funktionsunterwäsche, die Feuchtigkeit an die weiteren Schichten transportiert. "Merinowolle hat sich besonders bewährt", sagt Gunnar Fehlau. Darüber kommt die Isolationsschicht (Pullover, Fleece), sie speichert die Körperwärme. Als oberste Lage empfiehlt sich eine gleichermaßen wärmende wie isolierende (Windbreaker)-Jacke.

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Wattierte- oder Softshell-Hosen schützen die Beine, eine Mütze unterm Helm den Kopf mitsamt den Ohren. Zudem gibt es im Handel spezielle Winter-Handschuhe und –Fahrradschuhe, auch für Klickpedale. Alternativ können auch Neopren-Überzieher getragen werden. Reflektierende Elemente an der Kleidung erhöhen zusätzlich die Sicherheit.

Fahrstil anpassen:

Auch der Fahrstil muss den winterlichen Bedingungen angepasst werden. "Abstand halten und Tempo reduzieren", rät der ADFC, bei fester Schneedecke und Glätte in Kurven weder treten noch bremsen. Wenn verzögert werden muss, dann "früh und maßvoll". Tipp: Den Sattel niedriger stellen, damit man in prekären Situationen zuverlässig mit beiden Füßen auf den Boden gelangt.

Radweg räumen:

Städte und Gemeinde müssen innerörtliche Radwege vom Schnee befreien und sie streuen, wenn auch nachrangig zu Fahrbahnen. Geschieht das nicht, kann der Radler den Radweg räumen – womit freilich gemeint ist, dass er auf die Straße oder gegebenenfalls den Gehweg ausweicht. Von einer Radwegnutzungspflicht – signalisiert durch das bekannte blaue Verkehrszeichen – sind Radfahrer dann nämlich befreit.

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