Reisemobil mieten: Darauf ist zu achten

So klappt es mit dem Wohnmobil

19.7.2021, 17:29 Uhr
So klappt es mit dem Wohnmobil

© ampnet/Hymer

Welches Wohnmobil passt zu mir?

Das hängt, natürlich, von der Anzahl der mitreisenden Personen ab. Paare oder Kleinfamilien kommen auch mit einem Campingbus klar, dem aber zumeist Sanitäranlagen abgehen. Kastenwagen bieten schon eine bessere Ausstattung. Die sechs bis sieben Meter langen Teilintegrierten bringen bis zu vier Personen unter, während Vollintegrierte Wohn- und Schlafbereich in aller Regel trennen. Familien mit mehreren Kindern empfiehlt der ADAC ein Alkoven-Modell mit Bett in der "Nase" über dem Fahrerhaus.

Grundsätzlich sollten sich Mieter die Frage stellen, ob sie sich den Umgang mit einem großen Fahrzeug zutrauen - oder ob es ihnen eher auf Wendigkeit ankommt, die dann das unkomplizierte Befahren von kleinen (Orts-)Sträßchen, Serpentinen oder Tunneln ermöglicht. Sparsamer sind die kleineren WoMos obendrein. Und auch Fährpreise orientieren sich oft nach der Länge des Gefährts, sechs Meter sind mitunter eine magische Grenze.

Wichtig: Der Führerschein Klasse B autorisiert nur zum Führen eines Reisemobils bis zu 3,5 Tonnen Gesamtgewicht.

Gründlich einweisen lassen

Vor allem Anfänger sollten für die Einweisung Zeit einplanen und sich am besten zu zweit anhören, was es hinsichtlich der Handhabung des Frischwassertanks, der Entsorgung von Abwasser oder des Betriebs von Gas- und Stromversorgung zu sagen gibt. "So manchem Einsteiger ist zum Beispiel durch das Befüllen des Frischwassertanks mit Kraftstoff oder umgekehrt ein folgenschweres und kostspieliges Missgeschick unterlaufen", warnt der TÜV Nord. Die meisten Vermieter stellen im Internet Erklärvideos bereit, die man sich dann mehrfach - und vor allem im Bedarfsfall - ansehen kann.

Achtung bei der Übergabe

Wie jeder Mietwagen sollte das WoMo bei der Übergabe sorgfältig auf Mängel überprüft werden, gegebenenfalls werden diese im Übergabeprotokoll festgehalten. Neben Dellen, Kratzern oder Steinschlägen betrifft der Check auch die ordnungsgemäße Funktion von Gerätschaften wie Kühlschrank, Gasanlage, Heizung oder Klimaanlage.

Kilometer kalkulieren

Wiederum wie beim konventionellen Mietwagen können die gefahrenen Kilometer zur Kostenfalle werden. Liegen sie über der vereinbarten Zahl von Freikilometern, schlagen womöglich bis zu 40 Cent und mehr pro Kilometer zu Buche. Also: Vor der Buchung die Länge der Reiseroute kalkulieren.

Das braucht das WoMo

Die Grundausstattung sollte gemäß Ratschlag des TÜV Nord ein 230-Volt-Kabel (CEE-Anschlusskabel zum Anschließen auf dem Camping- bzw. Stellplatz), Auffahrkeile (damit das Fahrzeug eben steht), eine volle Gasflasche und am besten die Sanitärflüssigkeit für die Chemietoilette umfassen. Je nach Bedarf macht auch ein Fahrradträger Sinn. Was Kindersitze betriff, rät der ADAC dazu, diese selbst mitzubringen. Aber: Nicht alle Reisemobile besitzen ein Isofix-System!

Aufs Gewicht achten

Mit Reisegepäck, Küchenutensilien und Campingmobiliar kann das zulässige Gesamtgewicht rasch überschritten sein. Wer Bußgelder vermeiden und, im Falle eines Unfalls, nicht den Versicherungsschutz wegen Überladung riskieren will, fährt das reisefertige WoMo auf eine öffentliche Waage.

Gut versichern

Ergänzend zur Haftpflichtversicherung kann sich der WoMo-Mieter je nach Risikobereitschaft zwischen Voll- und Teilkasko entscheiden, meist mit 1500 Euro Selbstbeteiligung. Laut ADAC ist dieser Eigenanteil mit einer Selbstbehaltversicherung auf 200 bis 250 Euro zu verringern. Immer angebracht sind zudem Auslandskranken- und Reiserücktrittsversicherung.

Mieten von privat?

Das kann man machen, denn auch viele Privatleute bieten ihr Wohnmobil zur Vermietung an, wenn sie es nicht gerade selbst nutzen. Während professionelle Vermieter ihre Fahrzeuge zumeist nach einer oder zwei Saisons ausmustern und durch neue Modelle ersetzen, muss bei einem Privat-WoMo freilich damit gerechnet werden, dass es sich nicht mehr in ganz taufrischem Zustand befindet. Besonders wichtig: Wer ein Reisemobil aus privater Hand mietet, sollte besonders auf den Versicherungsschutz achten. Das Fahrzeug muss als "Selbstfahrervermietfahrzeug" zugelassen und versichert sein. Andernfalls besteht im Schadensfall kein Versicherungsschutz. Sinnvoll ist es, im schriftlichen Mietvertrag festzuhalten, wie das Fahrzeug versichert ist und wer im Schadensfall die Haftung übernimmt, einschließlich der Selbstbeteiligung.