Diskussion um Programm-Änderungen
Bayerischer Rundfunk widerspricht Kritikern: Kultur soll nicht abserviert, sondern gestärkt werden
13.09.2023, 14:08 Uhr
Was ist Sache beim Bayerischen Rundfunk (BR)? Wird die Kultur nun gestärkt oder abserviert? Weiterhin scheiden sich die Geister. Am Montag demonstrierten rund 200 Kulturschaffende vor dem Hauptquartier in München und übergaben einen Offenen Brief, in dem der "Kahlschlag" bei der Kultur angeprangert wird.
Der BR reagierte darauf mit einer Pressemitteilung, in der die bisher vertretene Linie bekräftigt wird: Es gehe nicht um die Kürzung von Budgets, sondern, im Gegenteil, um den Ausbau der Kulturberichterstattung. "Kulturinhalte werden von wenig genutzten Randplätzen und dem Wochenende in die Kernzeit des Hörfunks gehoben." BR-Intendantin Katja Wildermuth hält den Protestierenden entgegen: "Wir teilen die Leidenschaft für Kultur! Unser Freistaat ist ein Kulturstaat, und der BR engagiert sich mehr als jeder andere Sender."
Von den geplanten Veränderungen würden etwa Literaturbeiträge profitieren. Mit deren Verlegung auf eine "werktägliche Sendestrecke" von 14 bis 16 Uhr würden sie "bis zu sieben Mal" so viele Hörer erreichen. Außerdem nehme Bayern 2 Kulturbeiträge künftig "ab 6 Uhr zur Hauptsendezeit ins Programm, immer zu festen Zeiten". Der BR verweist darauf, dass man sich in Zukunft mehr auf die Kultur in Bayern konzentrieren möchte - geplant seien zudem ein Format, in dem Hörerinnen und Hörer Bücher rezensieren, sowie eine Veranstaltungsreihe mit prominent besetzten Lesungen.
Die Kritik reißt indessen nicht ab. Eine Stellungnahme der Bayerischen Akademie der Schönen Künste haben etwa die Schauspielerinnen Senta Berger und Johanna Wokalek, die Regisseurin Doris Dörrie, Opernsänger Christian Gerhaher oder Ex-Biermösl-Blosn-Mitglied Christoph Well unterzeichnet. Dort heißt es zu den Plänen des BR: "Solche Missachtung der Vermittlung unseres kulturellen Lebens ist in der Geschichte des öffentlich-rechtlichen Rundfunks einmalig." Kritisiert wird die Abschaffung von "bundesweit renommierten" Kulturformaten und die Streuung von kulturellen Beiträgen im Programm - Hörer würden so "nur noch zufällig" auf Kulturelles stoßen.
Es bleibt spannend, und zwar mindestens so lange, bis die genauen Pläne des BR vorliegen. Im Oktober werde es Details geben, heißt es in der Pressemitteilung.
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