Pietari Inkinen ist erkrankt

Corona-Desater bei den Festspielen: Bayreuth ersetzt "Ring"-Dirigenten

15.7.2022, 14:19 Uhr
Dirigent Pietari Inkinen ist an Corona erkrankt.

© imago images/CTK Photo/Michal Dolezal Dirigent Pietari Inkinen ist an Corona erkrankt.

Die Wagner-Fangemeinde wartet schon seit Jahren gespannt auf den neuen Opernzyklus "Der Ring des Nibelungen" in Bayreuth. Nach Verschiebungen wegen der Corona-Pandemie ist es nun in diesem Sommer endlich soweit. Doch jetzt stört erneut Corona das Projekt empfindlich: Dirigent Pietari Inkinen ist so heftig erkrankt, dass er nicht weiter proben kann. Inkinen gebe die musikalische Leitung des vierteiligen Werks ab, teilte Festspielsprecher Hubertus Herrmann am Freitag mit: "Eine schwerwiegende Corona-Erkrankung macht seine Teilnahme bei den wichtigen Bühnenproben mit Orchester unmöglich." Die Festspielleitung bedauere dies außerordentlich.

Immerhin: Ersatz ist schon da auf dem Grünen Hügel zu Bayreuth. Cornelius Meister, Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart, war eigentlich für die Eröffnungspremiere "Tristan und Isolde" (25.7.) gebucht. Nun wird er unverhofft zum "Ring"-Dirigenten. Die Proben hatte er schon in den vergangenen Tagen übernommen, nachdem die Erkrankung seines Kollegen bekannt geworden war. "Wir sind Cornelius Meister überaus dankbar, das Dirigat der Neuproduktion "Der Ring des Nibelungen" zu übernehmen", schreibt die Festivalleitung.

Corona-Desater bei den Festspielen: Bayreuth ersetzt

© Daniel Karmann/dpa

Um sich voll auf den insgesamt rund 16-stündigen "Ring" mit seinen vier Opern konzentrieren zu können, gibt der 42-Jährige die musikalische Leitung von "Tristan und Isolde" ab. Markus Poschner, Chef des Bruckner-Orchesters Linz, wird übernehmen und die Festspiele am 25. Juli eröffnen. Die frühere Kanzlerin Angela Merkel, bekennender Fan der Musik Richard Wagners (1813-1883), wird wieder erwartet, der aktuelle Bundeskanzler Olaf Scholz kommt dagegen nicht.

Die erste "Ring"-Oper, "Das Rheingold", ist am 31. Juli geplant, in den Tagen darauf folgen "Die Walküre", "Siegfried" und "Götterdämmerung". Regie führt Valentin Schwarz.

Die Rochade mitten in der Endphase der Proben ist durchaus heikel. Zumal das Festspiel-Programm in diesem Sommer besonders ambitioniert ist. Nicht nur der "Ring" wird neu produziert, auch "Tristan und Isolde" ist eine Neu-Produktion. Insgesamt fünf neue Inszenierungen, das ist ein Novum in Bayreuth.

Geschuldet ist auch dies - Corona. Denn: "Im Falle eines Infektionsgeschehens soll der Spielbetrieb dennoch aufrechterhalten werden", hieß es bei der Vorstellung des Spielplans Ende Februar. Bei "Tristan" könnte der Chor eingespielt werden, müsste also nicht auf der Bühne stehen.

Es gibt also viele Unbekannte in Bayreuth, zumal es noch weitere Infektionsfälle unter den Mitwirkenden gibt, wie Sprecher Herrmann am Donnerstag bestätigt hatte. Mit Maskenpflicht und Testangeboten will man weitere Ansteckungen möglichst verhindern.

Im Fokus dürfte besonders die Gesundheit von Stephen Gould stehen - dem Marathon-Mann der diesjährigen Festspiele. Er singt sowohl die "Tristan"-Titelpartie als auch den "Tannhäuser" - und übernimmt die Rolle des Siegfried in "Götterdämmerung".

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