Das sollten Sie in diesem Monat lesen

Dörte Hansen, Tillie Olsen, Sylvia Plath: Unsere Buchtipps für einen kuscheligen Dezember!

30.12.2022, 14:22 Uhr
Muss man ein Buch empfehlen, das ohnehin schon auf der Bestsellerliste steht? Nein. Aber man muss einfach bestätigen, dass auch Dörte Hansens dritter Roman "Zur See" einfach zurecht dort steht: als sensibles, auch sprachlich schönes Porträt einer Familie, die schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Sind die Sanders (Eltern lange getrennt, ein Sohn Alkoholiker), als Nachfahren der alten Seefahrer und Walfänger auf der unbenannten Nordseeinsel eine wichtige Adresse, noch zu retten? Hansen zeigt Zerfall und neue Hoffnung, den Wandel der Welt und die Plage des Tourismus. Und vor allem: Menschen wie uns. Man liest sich süchtig... (Penguin, 22 Euro). Wolf Ebersberger 
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Muss man ein Buch empfehlen, das ohnehin schon auf der Bestsellerliste steht? Nein. Aber man muss einfach bestätigen, dass auch Dörte Hansens dritter Roman "Zur See" einfach zurecht dort steht: als sensibles, auch sprachlich schönes Porträt einer Familie, die schon mal bessere Zeiten gesehen hat. Sind die Sanders (Eltern lange getrennt, ein Sohn Alkoholiker), als Nachfahren der alten Seefahrer und Walfänger auf der unbenannten Nordseeinsel eine wichtige Adresse, noch zu retten? Hansen zeigt Zerfall und neue Hoffnung, den Wandel der Welt und die Plage des Tourismus. Und vor allem: Menschen wie uns. Man liest sich süchtig... (Penguin, 22 Euro). Wolf Ebersberger  © Penguin Verlag/Montage: Sabine Schmid

Dieser Mann ist vieles: ein Schelm, Täuscher, Frauenheld, Revolutionär. Josip Rotsky schlingert durch Zeit und Raum. Er ist der "Barrikadenpianist", der den Aufstand in seiner Heimat unterstützt und ins Exil gehen muss. Schließlich wird er Moderator, der das Heer der Einsamen einfühlsam begleitet. "Radio Nacht", 2020 in der Ukraine erschienen, ist ein tollkühner Roman, amüsant und weitsichtig. Juri Andruchowytsch erzählt so klug und gleichzeitig verstörend, dass sein Buch kaum weglegbar ist (Suhrkamp, 26 Euro). Gabi Eisenack
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Dieser Mann ist vieles: ein Schelm, Täuscher, Frauenheld, Revolutionär. Josip Rotsky schlingert durch Zeit und Raum. Er ist der "Barrikadenpianist", der den Aufstand in seiner Heimat unterstützt und ins Exil gehen muss. Schließlich wird er Moderator, der das Heer der Einsamen einfühlsam begleitet. "Radio Nacht", 2020 in der Ukraine erschienen, ist ein tollkühner Roman, amüsant und weitsichtig. Juri Andruchowytsch erzählt so klug und gleichzeitig verstörend, dass sein Buch kaum weglegbar ist (Suhrkamp, 26 Euro). Gabi Eisenack © Suhrkamp/Montage: Sabine Schmid

Späte Gedichte? Das ist schon sehr relativ, denn Sylvia Plath, die große amerikanische Autorin, starb (den Kopf im Gasofen, die beiden kleinen sauber Kinder weggepackt) mit gerade mal 30 Jahren. Berühmt wurde sie erst nach ihrem Tod, mit dem sie sich mitten aus dem Leben, der gescheiterten Ehe mit Ted Hughes, dem eisigen Londoner Winter 1963 entfernte. "Das Herz steht nicht still" lautet dagegen der optimistische Titel dieses zweisprachigen Bandes mit Lyrik ihrer letzten Jahre, die ungemindert bildgewaltig, humorvoll bis makaber zu lesen ist. Und von Judith Zander gewissenhaft in ein modernes Deutsch übersetzt. (Suhrkamp, 25 Euro) Wolf Ebersberger
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Späte Gedichte? Das ist schon sehr relativ, denn Sylvia Plath, die große amerikanische Autorin, starb (den Kopf im Gasofen, die beiden kleinen sauber Kinder weggepackt) mit gerade mal 30 Jahren. Berühmt wurde sie erst nach ihrem Tod, mit dem sie sich mitten aus dem Leben, der gescheiterten Ehe mit Ted Hughes, dem eisigen Londoner Winter 1963 entfernte. "Das Herz steht nicht still" lautet dagegen der optimistische Titel dieses zweisprachigen Bandes mit Lyrik ihrer letzten Jahre, die ungemindert bildgewaltig, humorvoll bis makaber zu lesen ist. Und von Judith Zander gewissenhaft in ein modernes Deutsch übersetzt. (Suhrkamp, 25 Euro) Wolf Ebersberger © Suhrkamp/Montage: Sabine Schmid

Frankreich ist mehr als Paris - für das Land eine gern verdrängte, immer wieder politisch schmerzhafte Tatsache. Der Gegenwartsautor, der sie am sympathischsten tiefenerforscht, heißt Nicolas Mathieu. 2018 bekam er verdient den Prix Goncourt für sein Sittengemälde über "kleine Leute" in Lothringen ("Wie später ihre Kinder"), seiner vom Strukturwandel gebeutelten Heimatregion. Nun hat Mathieu dasselbe Thema genauso opulent und sozialkritisch variiert. In "Connemara" kämpfen die Unternehmensberaterin Hélène und der Hundefuttervertreter Christophe nach Kräften gegen ihre Midlife-Crisis an. Besonders über die Befangenheit der Pubertät ist selten so lebendig geschrieben worden. (Hanser Berlin, 26 Euro) Isabel Lauer
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Frankreich ist mehr als Paris - für das Land eine gern verdrängte, immer wieder politisch schmerzhafte Tatsache. Der Gegenwartsautor, der sie am sympathischsten tiefenerforscht, heißt Nicolas Mathieu. 2018 bekam er verdient den Prix Goncourt für sein Sittengemälde über "kleine Leute" in Lothringen ("Wie später ihre Kinder"), seiner vom Strukturwandel gebeutelten Heimatregion. Nun hat Mathieu dasselbe Thema genauso opulent und sozialkritisch variiert. In "Connemara" kämpfen die Unternehmensberaterin Hélène und der Hundefuttervertreter Christophe nach Kräften gegen ihre Midlife-Crisis an. Besonders über die Befangenheit der Pubertät ist selten so lebendig geschrieben worden. (Hanser Berlin, 26 Euro) Isabel Lauer © Carl Hanser Verlag/Montage: Sabine Schmid

Wenn's um Kino geht, ist Quentin Tarantino der König der Nerds. In "Cinema Speculation" nimmt er sich die Lieblingsstreifen seiner Kindheit und Jugend vor. Da sitzt man mit dem achtjährigen Quentin in einem Kino voller Erwachsener und es laufen Filme, die ein Achtjähriger ganz sicher nicht zu Gesicht bekommen sollte, pädagogisch gesehen. Aber so wurde er nun einmal zu dem Ausnahmeregisseur, der er ist. So viele Gedanken über obskure B-Movies der 70er-Jahre aus Hollywoods Traumfabrik hat sich wohl kaum ein anderer Mensch gemacht auf diesem Planeten. Tarantino hat echte Perlen für Liebhaber parat, aber er verzettelt sich manchmal in ewigen Abschweifungen. Freunde des 70er-Jahre Kino sollten zugreifen. Alle anderen: Finger weg. (Kiepenheuer & Witsch, 26 Euro) Unsere ausführliche Besprechung lesen Sie hier. Thomas Correll
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Wenn's um Kino geht, ist Quentin Tarantino der König der Nerds. In "Cinema Speculation" nimmt er sich die Lieblingsstreifen seiner Kindheit und Jugend vor. Da sitzt man mit dem achtjährigen Quentin in einem Kino voller Erwachsener und es laufen Filme, die ein Achtjähriger ganz sicher nicht zu Gesicht bekommen sollte, pädagogisch gesehen. Aber so wurde er nun einmal zu dem Ausnahmeregisseur, der er ist. So viele Gedanken über obskure B-Movies der 70er-Jahre aus Hollywoods Traumfabrik hat sich wohl kaum ein anderer Mensch gemacht auf diesem Planeten. Tarantino hat echte Perlen für Liebhaber parat, aber er verzettelt sich manchmal in ewigen Abschweifungen. Freunde des 70er-Jahre Kino sollten zugreifen. Alle anderen: Finger weg. (Kiepenheuer & Witsch, 26 Euro) Unsere ausführliche Besprechung lesen Sie hier. Thomas Correll © Verlag Kiepenheuer & Witsch/Montage: Sabine Schmid

Der Prix Goncourt, die höchste französische Literatur-Auszeichnung, ist ein Garant für Qualität – und stets für Überraschungen gut. Im vergangenen Jahr ging er an den aus dem Senegal stammenden, 1990 (!) geborenen Autor Mohamed Mbougar Sarr für seinen überwältigenden Roman "Die geheimste Erinnerung der Menschen", in dem sich ein junger in Paris lebender Afrikaner auf die Suche nach dem Autor eines einstigen Skandalbuches macht. Sarr bezieht sich auf einen authentischen Fall und legt in seiner Aufarbeitung lustvoll (falsche) Fährten und verwirrt mit sprachlicher Bravour. Attacken auf den Pariser Literatur-Zirkus, die koloniale Vergangenheit Frankreichs und die Eitelkeiten der schreibenden Zunft machen diesen Roman zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis voller Geheimnisse und Finten. (Hanser, 27 Euro) Bernd Noack  
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Der Prix Goncourt, die höchste französische Literatur-Auszeichnung, ist ein Garant für Qualität – und stets für Überraschungen gut. Im vergangenen Jahr ging er an den aus dem Senegal stammenden, 1990 (!) geborenen Autor Mohamed Mbougar Sarr für seinen überwältigenden Roman "Die geheimste Erinnerung der Menschen", in dem sich ein junger in Paris lebender Afrikaner auf die Suche nach dem Autor eines einstigen Skandalbuches macht. Sarr bezieht sich auf einen authentischen Fall und legt in seiner Aufarbeitung lustvoll (falsche) Fährten und verwirrt mit sprachlicher Bravour. Attacken auf den Pariser Literatur-Zirkus, die koloniale Vergangenheit Frankreichs und die Eitelkeiten der schreibenden Zunft machen diesen Roman zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis voller Geheimnisse und Finten. (Hanser, 27 Euro) Bernd Noack   © Carl Hanser Verlag/Montage: Sabine Schmid

Tillie Olsen hat wenig geschrieben, auch weil für sie als berufstätige Mutter kaum Zeit war, aber mit ihren saloppen Kurzgeschichten ist sie eine Klassikerin der jüdisch-amerikanischen Literatur geworden: "Ich steh hier und bügle" versammelt vier ganz unterschiedliche Stories, von der redseligen Rechtfertigung einer überforderten Alleinerzieherin, weil es mit der größten Tochter nicht so recht geklappt hat, bis zum Skandal des Todes, dem sich ein altes Ehepaar (wie Olsens Eltern aus Russland eingewandert, wie diese glühende Kommunisten) völlig hilflos gegenübersieht - so dass sie nur noch streiten können, wo doch Liebe nötig wäre. Schmerzhaft, komisch, nie sentimental: neu übersetzt zu entdecken. (Aufbau, 20 Euro) Wolf Ebersberger
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Tillie Olsen hat wenig geschrieben, auch weil für sie als berufstätige Mutter kaum Zeit war, aber mit ihren saloppen Kurzgeschichten ist sie eine Klassikerin der jüdisch-amerikanischen Literatur geworden: "Ich steh hier und bügle" versammelt vier ganz unterschiedliche Stories, von der redseligen Rechtfertigung einer überforderten Alleinerzieherin, weil es mit der größten Tochter nicht so recht geklappt hat, bis zum Skandal des Todes, dem sich ein altes Ehepaar (wie Olsens Eltern aus Russland eingewandert, wie diese glühende Kommunisten) völlig hilflos gegenübersieht - so dass sie nur noch streiten können, wo doch Liebe nötig wäre. Schmerzhaft, komisch, nie sentimental: neu übersetzt zu entdecken. (Aufbau, 20 Euro) Wolf Ebersberger © Aufbau Verlag/Montage: Sabine Schmid

Wie ein Märchen geht es los, doch der Erlöser hält nicht, was sich alle von ihm versprochen haben. Nainoa ist vielleicht doch nur ein Junge, wenn auch ein außergewöhnlich kluger. Kein leichtes Los - auch für seine Geschwister nicht. Kawai Strong Washburn beschwört in seinem mächtigen Debütroman "Haie in Zeiten von Erlösern" alte hawaiianische Legenden auf, versteht es aber auch, den pubertären Alltag dreier junger Hawaiianer bei den Haole (wie auf Hawaii die Amerikaner abwertend genannt werden) treffend zu beschreiben. Ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Auch eine ganz eigene Welt, die Washburn mit zarter Direktheit entwickelt (Luchterhand, 22 Euro). Thomas Correll
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Wie ein Märchen geht es los, doch der Erlöser hält nicht, was sich alle von ihm versprochen haben. Nainoa ist vielleicht doch nur ein Junge, wenn auch ein außergewöhnlich kluger. Kein leichtes Los - auch für seine Geschwister nicht. Kawai Strong Washburn beschwört in seinem mächtigen Debütroman "Haie in Zeiten von Erlösern" alte hawaiianische Legenden auf, versteht es aber auch, den pubertären Alltag dreier junger Hawaiianer bei den Haole (wie auf Hawaii die Amerikaner abwertend genannt werden) treffend zu beschreiben. Ein Buch, auf das man sich einlassen muss. Auch eine ganz eigene Welt, die Washburn mit zarter Direktheit entwickelt (Luchterhand, 22 Euro). Thomas Correll © Luchterhand Verlag/Montage: Sabine Schmid

Nicht überall, wo "Pornographie" draufsteht, ist auch Pornographie drin: ganz nach dem Humor von Witold Gombrowicz und seinem gleichnamigen Roman von 1960! Ein seltsames, aber soghaftes Buch, das ins von den Deutschen besetzte Polen zurückblickt, aber ganz peripher auf eine perverse Liebesgeschichte. Zwei Schriftsteller (einer davon Gombrowicz selbst) hecken diese aus, wollen unbedingt zwei junge Leute auf einem Landgut verkuppeln, auf Teufel kommt raus und zum eigenen Lustgewinn, denn der Junge und das Mädchen reizen heimliche Begierden. Schön, dass der Kampa Verlag den vergessenen polnischen Skandalautor und seine Werke (wie auch "Ferdydurke" oder sein "Tagebuch") neu übersetzen lässt (24 Euro). Wolf Ebersberger
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Nicht überall, wo "Pornographie" draufsteht, ist auch Pornographie drin: ganz nach dem Humor von Witold Gombrowicz und seinem gleichnamigen Roman von 1960! Ein seltsames, aber soghaftes Buch, das ins von den Deutschen besetzte Polen zurückblickt, aber ganz peripher auf eine perverse Liebesgeschichte. Zwei Schriftsteller (einer davon Gombrowicz selbst) hecken diese aus, wollen unbedingt zwei junge Leute auf einem Landgut verkuppeln, auf Teufel kommt raus und zum eigenen Lustgewinn, denn der Junge und das Mädchen reizen heimliche Begierden. Schön, dass der Kampa Verlag den vergessenen polnischen Skandalautor und seine Werke (wie auch "Ferdydurke" oder sein "Tagebuch") neu übersetzen lässt (24 Euro). Wolf Ebersberger © Kampa Verlag/Montage: Sabine Schmid

Ein Vergessener ist wiederzuentdecken: Julius Berstl (1883–1975), Theatermacher und Schriftsteller, Nazi-Verfolgter und Exilant – der Quintus Verlag legt jetzt eines seiner besten Bücher wieder auf. "Berlin Schlesischer Bahnhof" ist ein saftiges, authentisches Stück Prosa aus der großen Stadt der ganz kleinen Leute in einer Zeit des gefährlichen Wandels. Im Wartesaal der Einsamen und Vergessenen, der Gestrandeten und Ausgebooteten, der Verführten und Verführer trifft man sich 1930 am Vorabend des Ausverkaufs Deutschlands. Und wie in Döblins "Alexanderplatz" gehört Berstls Sympathie den Menschen, deren Zukunft längst von gestern ist: ein trauriges und erschütterndes Porträt einer unerbittlichen Metropole, geschrieben mit Wut und Zärtlichkeit (22 Euro). Bernd Noack
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Ein Vergessener ist wiederzuentdecken: Julius Berstl (1883–1975), Theatermacher und Schriftsteller, Nazi-Verfolgter und Exilant – der Quintus Verlag legt jetzt eines seiner besten Bücher wieder auf. "Berlin Schlesischer Bahnhof" ist ein saftiges, authentisches Stück Prosa aus der großen Stadt der ganz kleinen Leute in einer Zeit des gefährlichen Wandels. Im Wartesaal der Einsamen und Vergessenen, der Gestrandeten und Ausgebooteten, der Verführten und Verführer trifft man sich 1930 am Vorabend des Ausverkaufs Deutschlands. Und wie in Döblins "Alexanderplatz" gehört Berstls Sympathie den Menschen, deren Zukunft längst von gestern ist: ein trauriges und erschütterndes Porträt einer unerbittlichen Metropole, geschrieben mit Wut und Zärtlichkeit (22 Euro). Bernd Noack © Quintus Verlag/Montage: Sabine Schmid

Man kennt japanische oder englische Gärten – aber einen jüdischen? Man kann ihn jetzt nach Hause tragen! Itamar Gov, Hila Peleg und Eran Schaef haben ihn angelegt und er ist ein Buch geworden, in hellstem Grün und wunderbar gesetzt. Denn natürlich besteht "Ein Jüdischer Garten" (Hanser, 28 Euro) aus Worten, ist eine imaginäre Landschaft aus Literatur mit 150 Texten aus den unterschiedlichsten Sprachräumen, Epochen, Kulturen und Zeiten. Hier blühen Akazien von Clarice Lispector neben einer Zwiebel aus dem Alten Testament, dazwischen Pflaumen von Albert Londres, Mais von Gabriele Tergit, Gras von Olga Tokarczuk und vieles mehr. Ein Labyrinth, in dem man sich lesend verlieren kann, ein Bestimmungsbuch für eine unbestimmbare Kultur. Bernd Noack
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Man kennt japanische oder englische Gärten – aber einen jüdischen? Man kann ihn jetzt nach Hause tragen! Itamar Gov, Hila Peleg und Eran Schaef haben ihn angelegt und er ist ein Buch geworden, in hellstem Grün und wunderbar gesetzt. Denn natürlich besteht "Ein Jüdischer Garten" (Hanser, 28 Euro) aus Worten, ist eine imaginäre Landschaft aus Literatur mit 150 Texten aus den unterschiedlichsten Sprachräumen, Epochen, Kulturen und Zeiten. Hier blühen Akazien von Clarice Lispector neben einer Zwiebel aus dem Alten Testament, dazwischen Pflaumen von Albert Londres, Mais von Gabriele Tergit, Gras von Olga Tokarczuk und vieles mehr. Ein Labyrinth, in dem man sich lesend verlieren kann, ein Bestimmungsbuch für eine unbestimmbare Kultur. Bernd Noack © Carl Hanser Verlag/Montage: Sabine Schmid

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