Deutsche Filmkomödie

"Einfach mal was Schönes": Karoline Herfurth auf der Suche nach dem perfekten Vater

17.11.2022, 05:55 Uhr
Karoline Herfurth (Mitte) als Klara und Nora Tschirner (Links) als Jule in "Einfach mal was Schönes".

© Warner Bros GmbH/dpa Karoline Herfurth (Mitte) als Klara und Nora Tschirner (Links) als Jule in "Einfach mal was Schönes".

Wer, bitteschön, will nicht einfach mal was Schönes? Regisseurin Karoline Herfurth (38) hat für ihren neuen Film einen ziemlich klugen Titel gewählt, der viele ansprechen dürfte. Und darum geht es: Radiomoderatorin Karla, Ende dreißig, möchte gern Mutter werden, einen Partner, der die Vaterrolle übernehmen könnte, hat sie zurzeit nicht. Und mit ihren Datings läuft es eher suboptimal. Wie also findet man eine stabile Grundlage für diese Herzensangelegenheit?

An Einsatz mangelt es nicht, schließlich quält sich Karla bei einem Kennenlernen sogar durch einen Schlammparcours. "Ich dachte, das wär' halt mal was anderes für ein erstes Date", meint der Typ. Am Ende aber laufen sämtliche Bindungsversuche ins Leere. "Ich zieh' immer die Idioten an", klagt Karla an einer Stelle. Und eine Freundin attestiert ihr, sie gebe ihr Selbst eben auch immer an der Garderobe ab, wenn sie einen neuen Mann kennenlerne. Es braucht also eine andere Lösung, um das Familienprojekt durchzuziehen. Karla beschließt, den Kinderwunsch ohne Liebespartner anzugehen.

Mit ihrem neuen Film "Einfach mal was Schönes" widmet sich Karoline Herfurth, die wie schon in der Tragikomödie "Wunderschön" wieder als Regisseurin und Hauptdarstellerin zugleich auftritt, einem aktuellen Thema. Schließlich wird zunehmend offener über alternative Familienmodelle gesprochen, etwa über die Idee, dass sich zwei Freunde zur Co-Elternschaft zusammenschließen.

Herfurth erzählt aber auch eine Geschichte, die über das Kinderwunsch-Thema hinausgeht. In Karlas Leben gibt es eine ganze Reihe anderer Frauen, die alle ihre eigenen Themen haben. Zum Beispiel ihre Mutter, die ein Alkoholproblem hat (wunderbar gespielt von Ulrike Kriener aus dem Nürnberg-Krimi "Kommissarin Lucas"), oder ihre ziemlich taffe Schwester Jule (Nora Tschirner). Den Vater in dieser Ensemble-Produktion spielt Herbert Knaup.

"Einfach mal was Schönes" erinnert ein bisschen an Süßigkeiten, wie man sie früher am Kiosk gekauft hat. Vieles ist schön verpackt in Retro-Optik und ordentlich grell. Manchmal kracht, zischt und knallt es eine Spur zu viel. Aber am Ende bleibt ein gutes Erlebnis.

Letztlich setzt sich der Film mit Familiensystemen und deren Problemen auseinander, mit dem Erwachsenwerden und der Herausforderung, seinen eigenen Weg zu finden. Wirklich sehenswert wird der Film gerade in den Momenten, in denen es mal nicht zischt und knallt. Dann kann man sich freuen über das tolle Schauspielerinnen-Team.

Was Herfurth recht clever macht: Sie nutzt Klischees - etwa das von der Frau, die vermeintlich keinen abbekommt - und kontrastiert diese Vorstellungen mit neuen Ideen. Das hätte sie allerdings noch konsequenter durchziehen können, denn am Ende geht es zwischen Berliner Pfaueninsel und Babelsberger Schloss natürlich doch auch um eine Liebesgeschichte.

Parallel zum Kinderprojekt lernt Karla einen Mann kennen, der ist nicht in jeder Beziehung ideal, aber manches geht dann doch recht glatt aus. Aber vielleicht ist das auch der Teil, den das Kino an Illusion liefern muss. Einfach mal was Schönes eben. (116 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

Verwandte Themen


Keine Kommentare