Eröffnung der Wagner-Festspiele
Heute wird in Bayreuth Operngeschichte geschrieben: "Parsifal" mit Augmented Reality hat Premiere
25.07.2023, 18:49 Uhr
Am Dienstag werden die Bayreuther Festspiele zum Schauplatz einer nie dagewesenen technischen Neuerung in der Geschichte des Musiktheaters. Richard Wagners letzte Oper, der "Parsifal", wird von dem US-amerikanischen Regisseur Jay Scheib mit virtuellen Inszenierungselementen versehen.

Die Inszenierungselemente werden per Netzwerk in Spezialbrillen eingespielt, die ein Teil des Publikums trägt. Diese Zuschauer sehen durch die Brille sowohl die üblichen - analogen - Bühnenbildelemente, als auch die virtuellen, die auf den Gläsern der Brille erscheinen werden.
Man nennt diese relativ neue Technik "Augmented Reality" (AR). Durch die enorme Entwicklung von Computer- und Netzwerkkapazitäten ist sie nun in der Lage, komplexe optische Strukturen in eine Brille zu übertragen, die der Träger wie eine ganz normale Sonnenbrille handhaben kann, so die Bayreuther Festspiele in einer Mitteilung.
Trotzdem ist es alles andere als sicher, dass die AR-Technik bei der Festspieleröffnung fehlerlos funktioniert. Jay Scheib hat das in einem Vorab-Interview in gewisser Weise eingeräumt: "Um 16 Uhr am 25. Juli startet das Ganze und muss perfekt laufen. In diesem Haus, an diesem Ort, muss alles transparent, still und ohne Fehler ablaufen – alles Dinge, die nicht gehen, wenn man etwas zum ersten Mal macht", sagte er.
Wird es wirklich gelingen?
Noch weiß also niemand, ob die Premiere dieser technischen Innovation heute gelingen wird. Und noch weiß niemand, wie es sich anfühlt, diesen "Parsifal" durch die AR-Brille zu sehen.
Unsere Redaktion ist vor Ort, unser Klassik- und Bayreuth-Experte Thomas Heinold wird die Inszenierung mit einer AR-Brille ansehen und um circa 19 Uhr hier seine ersten Eindrücke schildern.
Regisseur Jay Scheib spricht von völlig neuen Sinneserfahrungen, die die AR-Technik ermöglicht. Man könne den Schwan, ein zentrales Element von Wagners "Parsifal", über die Köpfe des Publikums fliegen lassen, man könne den Heiligen Gral in nie dagewesener Form gestalten, aber auch die Mauern des Festspielhauses "explodieren" lassen.
Doch die Technik hat Tücken, angeblich funktioniert sie beim "Parsifal" unter den realen Bedingungen des Festspielhauses erst seit wenigen Wochen. Zudem ist sie aufwändig und so teuer, sodass im Vorfeld nur 330 AR-Brillen angeschafft werden konnten. Von den gut 1900 Zuschauern, die pro Vorstellung in das Bayreuther Festspielhaus passen, wird also nur ein relativ kleiner Teil die virtuellen Elemente der Inszenierung sehen können. Aber auch für den großen Rest des Publikums versprechen Scheib und die Festspiele ein vollwertige, komplette Inszenierung.
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