35. Bühnenjubiläum

"Jammere nicht, singe!": Fränkischer Sänger Mark Lorenz lebt für den Schlager

18.7.2021, 17:44 Uhr

© John R. Braun

"Du bist nicht alleine im Leben" oder "Ich tanze unterm Regenbogen" – Mark Lorenz singt Schlager, wie sie früher einmal waren: zu Hitparaden-Zeiten. Nicht ironisch oder als Untermalung für Ballermann-Feierwütige, sondern mit Herz, Schmerz und, na klar, auch Guter-Laune-Stimmung. Seit 35 Jahren steht der Franke, der als Bernd Marco Loritz in Fürth geboren wurde, mittlerweile auf der Bühne. Am 25. Juli feiert er sein Bühnenjubiläum.

© John R. Braun

Seit Langem lebt der 55-Jährige in Oberasbach – mit vier Siamkatzen und sämtlichen Schlager- und Filmstars. Wer sein Haus betritt, weiß gar nicht, wohin er zuerst schauen soll. Von Freddy Quinn bis Nicole lächeln Schlagergrößen sämtlicher Jahrzehnte gerahmt von den Wänden. Über dem Klavier im Eingang hängt eine ganze Ahnengalerie der alten Ufa-Stars, wie Marika Rökk oder Marlene Dietrich. Einige wie Mady Rahl hat Lorenz noch selbst getroffen. "Ich sammle es nicht nur, sondern ich habe einen Bezug dazu", sagt Lorenz.

Mit seinen leuchtend blauen Augen und den hellblonden Haaren sieht er ein bisschen aus wie das Gegenstück zu Rex Gildo. Auch mit ihm ist er natürlich schon auf der Bühne gestanden. Wie mit sämtlichen anderen Stars auch. Nachzulesen in seiner Biografie "Jammere nicht, singe", bei der Dodo Kresse die Co-Autorin war, eine Großnichte von Hans Moser. Auch von ihm hat Lorenz natürlich ein Foto mit Autogramm.

Persönlicher Kontakt zu Fans

Den Spruch, der den Titel zu Lorenz Biografie gab, stammt von seiner Tante. Ein Motto, an das sich der fränkische Sänger, der einst ein Kinderstar war, immer gehalten hat. Und gerade jetzt auch hält. Lange Zeit keine Live-Auftritte gehabt zu haben, das fehle ihm natürlich, sagt er. Und den Fans umgekehrt auch. Viele halten ihm seit Jahrzehnten die Treue, reisen zu seinen Shows oft von weit her an. "Dafür bin ich sehr dankbar", sagt Lorenz. Zu seinen Fans hält er persönlichen Kontakt, mit einem engen Kreis während des Lockdowns mittels Handynachrichten. Die auftrittsfreie Zeit nutzte er auch, um an seiner neuen Single zu basteln. Seit Jahrzehnten arbeitet er mit dem selben Tonmeister in einem Münchner Studio zusammen. Regelmäßig pendelt er deshalb zwischen Franken und der Landeshauptstadt.

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Sich auf der Bühne präsentieren, das wollte der Franke schon als Kind. "Bei Familienfeiern hab’ immer gesagt: Ich hab’ ein Lied, ich kann was singen", erinnert sich Lorenz und lacht. Inflationäre Castingshows waren in den 70ern noch nicht erfunden. Er erprobte sich live vor Publikum, im Deutschen Hof oder im damals sehr beliebten Tanzcafé Bijou in Nürnberg, begleitet von seiner Mutter und Großmutter.

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"Als Kinde hatte ich Allüren"

Als er den ersten Platz belegte, startete seine Karriere als Kinderstar. Mit zwölf Jahren ging er auf große Tour durch Kanada. "Danach hatte ich Allüren", sagt Lorenz. "Ich dachte, Hausaufgaben muss ich jetzt nicht mehr machen, ich bin doch ein Star." Zu seinem Leidwesen musste er trotzdem weiter zur Schule gehen. Zwei Jahre lange nahm er klassischen Gesangsunterricht bei einer ehemaligen Opernsängerin. "Meine Eltern haben sich das Geld dafür abgespart", erzählt er. Die Gesangslehrerin sah in ihm einen Buffo-Tenor. Sein Herz schlug aber nicht für die Oper, sondern für den Schlager.

Den Eltern zuliebe machte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann und arbeitete in einem angesagten Nürnberger Plattenladen. Komponist Günther Behrle, der für Stars wie Peter Alexander, Chris Roberts oder Mireille Mathieu Schlager schrieb, erkannte das Potenzial des blonden Franken – Lorenz bekam einen Plattenvertrag und bald nicht mehr viel Schlaf: Unter der Woche arbeitete er im Musikgeschäft, an den Wochenende fuhr er zu Auftritten quer durch die Republik. "Manchmal bin ich quasi direkt vom Auftritt ins Geschäft. Das würde ich heute nicht mehr aushalten", sagt Lorenz und lacht.

Daliah Lavi trank nicht nur Wasser

1990 gewann er das erste gesamtdeutsche Musikfestival in Dresden. Im Laufe seiner Karriere stand er mit sämtlichen Schlagergrößen wie Katja Ebstein, Freddy Quinn oder Peggy March auf der Bühne. "Alle Stars, die ich als Kind bewundert habe, habe ich später getroffen", blickt der Sänger auf seinen bunten Lebensweg zurück. Und auf manche Anekdote, wie etwa die mit Daliah Lavi: Sie saß einen Abend lang bei einer Show neben ihm, scheinbar nur bei Brot und Wasser. Das erstaunte den arglosen Franken sehr, bis die israelische Sängerin ihm augenzwinkernd offenbarte: "Es ist kein Wasser, Mark, sondern Wodka."

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2000 komponierte Ralph Siegel, der einst Nicoles Grand-Prix-Siegerlied "Ein bisschen Frieden" geschrieben hatte, einen Song für ihn. "Ich pass’ ein bisschen auf dich auf", wurde ein Erfolg, wenn auch kein Hit. "Ich war nie ganz oben, aber auch nie ganz unten", fasst es der fränkische Sänger zusammen, der bis heute immer wieder in den Schlager-Charts vertreten ist. Wenn er nicht auf der Bühne steht, ist er keiner, der sich in den Vordergrund drängt.

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Als "Frankens Aushängeschild für den deutschen Schlager" bekam er 2006 von der damaligen Fürther Landrätin Gabriele Pauli den Star-Award verliehen. 2010 wurde er mit dem Goldenen Trichter geehrt. Als "Ausnahme-Musiker, der bodenständig geblieben ist", bezeichnete ihn der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein in seiner Laudatio: "Seine Musik berührt die Menschen."

Und das kann der blonde Franke jetzt endlich auch wieder live tun: Am 25. Juli bei seiner großen Jubiläumshow in Fürth. Infos unter www.marklorenz.de.

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