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Juli Zeh, Peter Stamm, Annie Ernaux: Unsere Buchtipps für den Februar 2023

28.2.2023, 12:40 Uhr
Sie giften sich an, beleidigen sich, der Ton ist aggressiv. Da treffen zwei Extreme aufeinander, die Juli Zeh gemeinsam mit ihrem Schriftstellerkollegen Simon Urban eine gesellschaftliche Debatte führen lässt. Stefan und Theresa, einst beste Freunde, haben sich komplett voneinander entfernt, er sitzt im Elfenbeinturm, sie auf dem Traktor. Ein "Zwischen Welten", so der Titel des Buchs, gibt es für sie nicht. In WhatsApp-Nachrichten und E-Mails erklären sie sich gegenseitig, was richtig und was falsch ist – voller Wut und ohne Einsicht. Diesem Schlagabtausch zu folgen, lohnt sich in jedem Fall, auch wenn er bisweilen ein wenig anstrengt. (Luchterhand, 24 Euro). Gabi Eisenack 
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Sie giften sich an, beleidigen sich, der Ton ist aggressiv. Da treffen zwei Extreme aufeinander, die Juli Zeh gemeinsam mit ihrem Schriftstellerkollegen Simon Urban eine gesellschaftliche Debatte führen lässt. Stefan und Theresa, einst beste Freunde, haben sich komplett voneinander entfernt, er sitzt im Elfenbeinturm, sie auf dem Traktor. Ein "Zwischen Welten", so der Titel des Buchs, gibt es für sie nicht. In WhatsApp-Nachrichten und E-Mails erklären sie sich gegenseitig, was richtig und was falsch ist – voller Wut und ohne Einsicht. Diesem Schlagabtausch zu folgen, lohnt sich in jedem Fall, auch wenn er bisweilen ein wenig anstrengt. (Luchterhand, 24 Euro). Gabi Eisenack  © Luchterhand/Montage: Sabine Schmid

Sie war 54, er erst 25, und sie genossen es beide, ganz gleich, wie andere diese Liebe betrachteten, voll Bosheit oder Neid. "Der junge Mann", an den sich Annie Ernaux in ihrem neuen kleinen Buch erinnert, war noch Student, lebte in einfachsten Verhältnissen, als Bett reichte eine Matratze am Boden. Sie wurde der Ort größter Leidenschaft, Szene eines spontanen Rausches, in dem sich die Literaturnobelpreisträgerin so jung fühlte wie ihr wilder Geliebter. Tat das nicht gut? Jetzt blickt sie unsentimental und sezierend zurück: ein Meisterwerk komprimierter Gefühle und Gedanken. (Suhrkamp, 15 Euro) Wolf Ebersberger
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Sie war 54, er erst 25, und sie genossen es beide, ganz gleich, wie andere diese Liebe betrachteten, voll Bosheit oder Neid. "Der junge Mann", an den sich Annie Ernaux in ihrem neuen kleinen Buch erinnert, war noch Student, lebte in einfachsten Verhältnissen, als Bett reichte eine Matratze am Boden. Sie wurde der Ort größter Leidenschaft, Szene eines spontanen Rausches, in dem sich die Literaturnobelpreisträgerin so jung fühlte wie ihr wilder Geliebter. Tat das nicht gut? Jetzt blickt sie unsentimental und sezierend zurück: ein Meisterwerk komprimierter Gefühle und Gedanken. (Suhrkamp, 15 Euro) Wolf Ebersberger © Suhrkamp/Montage: Sabine Schmid

Virtuos und mit feiner Leichtigkeit, dezent boshaft und mit komödiantischem Unterton: der neue Roman des Schweizer Erfolgsautors Peter Stamm ist ein kleines Wunderwerk der beiläufigen Erzählkunst. Durchaus mit autobiografischen Zügen erscheint uns der Autor Wechsler "In einer dunkelbauen Stunde" (S. Fischer, 24 Euro), dem eine Filmautorin hinterherreist, um sein Leben – und dann doch nur sein Verschwinden einzufangen. Denn Wechsler macht sich mehr als rar für dieses Porträt, das nie zustande kommt. Stattdessen trifft die verhinderte Filmemacherin zwischen Paris und einem Schweizer Dorf auf die verschwiegene große Liebe des Schriftstellers. Ein Buch des Suchens und Verlierens, der überraschenden Geständnisse und der Unmöglichkeit, das Leben auf den Punkt zu bringen. Bernd Noack               
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Virtuos und mit feiner Leichtigkeit, dezent boshaft und mit komödiantischem Unterton: der neue Roman des Schweizer Erfolgsautors Peter Stamm ist ein kleines Wunderwerk der beiläufigen Erzählkunst. Durchaus mit autobiografischen Zügen erscheint uns der Autor Wechsler "In einer dunkelbauen Stunde" (S. Fischer, 24 Euro), dem eine Filmautorin hinterherreist, um sein Leben – und dann doch nur sein Verschwinden einzufangen. Denn Wechsler macht sich mehr als rar für dieses Porträt, das nie zustande kommt. Stattdessen trifft die verhinderte Filmemacherin zwischen Paris und einem Schweizer Dorf auf die verschwiegene große Liebe des Schriftstellers. Ein Buch des Suchens und Verlierens, der überraschenden Geständnisse und der Unmöglichkeit, das Leben auf den Punkt zu bringen. Bernd Noack                © S. Fischer/Montage: Sabine Schmid

Paris, Mai 1968. Unter dem Pflaster lag auf einmal der Strand, sagt man – und auch im eng mit der Ex-Kolonialmacht verflochtenen Marokko strebt die Jugend nach Freiheit. Das ist der Hintergrund für den zweiten Teil von Leïla Slimanis autobiografisch inspirierter Familiensaga, die mit "Das Land der anderen" in der Nachkriegszeit ansetzte. In "Schaut, wie wir tanzen" erzählt die französische Bestsellerautorin gekonnt und in zeitloser Frische von einer Zeit gesellschaftlicher Aufbrüche und Risse, von Machtverhältnissen – und wie Frauen ihren Platz darin finden. (Luchterhand, 22 Euro) Isabel Lauer
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Paris, Mai 1968. Unter dem Pflaster lag auf einmal der Strand, sagt man – und auch im eng mit der Ex-Kolonialmacht verflochtenen Marokko strebt die Jugend nach Freiheit. Das ist der Hintergrund für den zweiten Teil von Leïla Slimanis autobiografisch inspirierter Familiensaga, die mit "Das Land der anderen" in der Nachkriegszeit ansetzte. In "Schaut, wie wir tanzen" erzählt die französische Bestsellerautorin gekonnt und in zeitloser Frische von einer Zeit gesellschaftlicher Aufbrüche und Risse, von Machtverhältnissen – und wie Frauen ihren Platz darin finden. (Luchterhand, 22 Euro) Isabel Lauer © Luchterhand/Montage: Sabine Schmid

Ein paar Promi-Paare fehlten ja beim ersten Mal, zum Beispiel Goethe und Schiller, die jetzt natürlich auch ein Smartphone haben. Oder Filmregisseur Werner Herzog, der seinen divenhaften Star, Klaus Kinski, dazu bringen will, auch mal im "Dschungelcamp" mitzumachen... Kann ja nicht schlimmer sein als bei "Fitzcarraldo" damals, und brächte Geld für neue Projekte! Schön jedenfalls, dass Jochen Schmidt wieder Dialoge für alte Duos erfunden hat und Line Hoven so feinsinnige Linolschnitte dazu geschnitzt. Und während Terence Hill die Achtsamkeit für sich entdeckt, ist Bud Spencer zum Glück ganz er selbst: "Ich brauche dringend eine Prügelei." Mehr in  "Paargespräche - Together Forever" (Mairisch, 22 Euro) Wolf Ebersberger
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Ein paar Promi-Paare fehlten ja beim ersten Mal, zum Beispiel Goethe und Schiller, die jetzt natürlich auch ein Smartphone haben. Oder Filmregisseur Werner Herzog, der seinen divenhaften Star, Klaus Kinski, dazu bringen will, auch mal im "Dschungelcamp" mitzumachen... Kann ja nicht schlimmer sein als bei "Fitzcarraldo" damals, und brächte Geld für neue Projekte! Schön jedenfalls, dass Jochen Schmidt wieder Dialoge für alte Duos erfunden hat und Line Hoven so feinsinnige Linolschnitte dazu geschnitzt. Und während Terence Hill die Achtsamkeit für sich entdeckt, ist Bud Spencer zum Glück ganz er selbst: "Ich brauche dringend eine Prügelei." Mehr in  "Paargespräche - Together Forever" (Mairisch, 22 Euro) Wolf Ebersberger © mairisch Verlag/Montage: Sabine Schmid

Sogar seinen Namen hat er geändert, von Eddy Bellegeule ("schöne Fresse", was für eine Ehre eigentlich!) ins viel formellere, feinere Edouard Louis: Wie er als solcher berühmt wurde, das beschreibt der junge französische Superstar der autofiktionalen Literatur nun in seiner "Anleitung ein anderer zu werden". Man folgt ihm fasziniert, auch wenn sich alles nur um ihn dreht. Um die Flucht aus der kleinbürgerlichen Provinz, erst nach Amiens, zum Abitur und Studium, dann nach Paris, ins freie schwule Leben und die Szene von Autoren wie Didier Eribon. Das Buch ist wie eine Anklage, vor allem des Vaters, man denkt fast an Kafka, und zugleich ein Dankesschreiben an Freundinnen wie Elena, die ihm das neue Leben, die Vertrautheit mit Kultur, erst ermöglichten. Offen und berührend: ein Wut- und Mutbuch (Aufbau, 24 Euro) Wolf Ebersberger
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Sogar seinen Namen hat er geändert, von Eddy Bellegeule ("schöne Fresse", was für eine Ehre eigentlich!) ins viel formellere, feinere Edouard Louis: Wie er als solcher berühmt wurde, das beschreibt der junge französische Superstar der autofiktionalen Literatur nun in seiner "Anleitung ein anderer zu werden". Man folgt ihm fasziniert, auch wenn sich alles nur um ihn dreht. Um die Flucht aus der kleinbürgerlichen Provinz, erst nach Amiens, zum Abitur und Studium, dann nach Paris, ins freie schwule Leben und die Szene von Autoren wie Didier Eribon. Das Buch ist wie eine Anklage, vor allem des Vaters, man denkt fast an Kafka, und zugleich ein Dankesschreiben an Freundinnen wie Elena, die ihm das neue Leben, die Vertrautheit mit Kultur, erst ermöglichten. Offen und berührend: ein Wut- und Mutbuch (Aufbau, 24 Euro) Wolf Ebersberger © Aufbau/Montage: Sabine Schmid

Ist das eine Komödie, ist das eine Tragödie? Hat Astrid Lindgren, wie sie zugibt, bei Knut Hamsuns berühmtem frühen Roman "Hunger" von 1890 nicht dauernd hell auflachen müssen? Und geht es uns heute nicht ähnlich, auch wenn der junge Mann, den Hamsun beschreibt, gewiss fürchterlich leidet? Schon wieder sind die letzten Öre weg, dazu die Wohnung, weil er die Miete nicht zahlen konnte, und so geistert er mit leerem Magen, aber vollem Kopf durch das damals Kristiania genannte Oslo und fristet sein mageres Dasein mit der Hoffnung, dass eine Zeitung eines seiner kunstsinnigen Feuilletons druckt... Neu übersetzt eine komische Leibspeise, köstlich wie Chaplins Tramp. (Manesse, 25 Euro) Wolf Ebersberger
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Ist das eine Komödie, ist das eine Tragödie? Hat Astrid Lindgren, wie sie zugibt, bei Knut Hamsuns berühmtem frühen Roman "Hunger" von 1890 nicht dauernd hell auflachen müssen? Und geht es uns heute nicht ähnlich, auch wenn der junge Mann, den Hamsun beschreibt, gewiss fürchterlich leidet? Schon wieder sind die letzten Öre weg, dazu die Wohnung, weil er die Miete nicht zahlen konnte, und so geistert er mit leerem Magen, aber vollem Kopf durch das damals Kristiania genannte Oslo und fristet sein mageres Dasein mit der Hoffnung, dass eine Zeitung eines seiner kunstsinnigen Feuilletons druckt... Neu übersetzt eine komische Leibspeise, köstlich wie Chaplins Tramp. (Manesse, 25 Euro) Wolf Ebersberger © Manesse/Montage: Sabine Schmid

Wenn ein Comic-Künstler wie Art Spiegelman ("Maus") ein Buch zur Bebilderung auswählt, kann dieses nicht ganz schlecht sein: vor allem nachher. "Street Cop" ist freilich ziemlich bizarr, aber es stammt ja auch von Robert Coover, der mit "Geralds Party" oder "Spätvorstellung" gezeigt hat, wie man surreal erzählen kann. Hier eben von einem altmodischen Straßenpolizisten, der selbst einmal Gangster war und nun, in digitalisierten Zeiten, nicht mehr zurecht kommt. Wenn schon ganze Straßenzüge aus dem 3 D-Drucker kommen! Am nettesten sind da noch die Zombies, die man als Haustiere kaufen kann... Satire mit Lust am Trash, ein knalliger Spaß! (S. Fischer, 22 Euro) Wolf Ebersberger
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Wenn ein Comic-Künstler wie Art Spiegelman ("Maus") ein Buch zur Bebilderung auswählt, kann dieses nicht ganz schlecht sein: vor allem nachher. "Street Cop" ist freilich ziemlich bizarr, aber es stammt ja auch von Robert Coover, der mit "Geralds Party" oder "Spätvorstellung" gezeigt hat, wie man surreal erzählen kann. Hier eben von einem altmodischen Straßenpolizisten, der selbst einmal Gangster war und nun, in digitalisierten Zeiten, nicht mehr zurecht kommt. Wenn schon ganze Straßenzüge aus dem 3 D-Drucker kommen! Am nettesten sind da noch die Zombies, die man als Haustiere kaufen kann... Satire mit Lust am Trash, ein knalliger Spaß! (S. Fischer, 22 Euro) Wolf Ebersberger © S. Fischer/Montage: Sabine Schmid

Jackie Brown heißt die nicht mehr ganz junge Stewardess in Tarantinos Filmadaption - im Original, nämlich Elmore Leonards "Rum Punch", vom Kampa Verlag neu aufgelegt (21,90 Euro), heißt sie Jackie Burke und ist nicht etwa schwarz wie Pam Grier, sondern eine weiße Blondine. Doch auch ohne diesen Geniestreich Tarantinos macht das Buch genauso viel Spaß wie der Film. Unter den amerikanischen Schreibern, die sich gerne an hartgekochten Halbwelt-Geschichten versuchen, gehört Elmore Leonard weiterhin zur Creme de la Creme und steht einem Raymond Chandler oder Don Winslow nichts nach. Wen führt Stewardess Jackie hier hinters Licht? Den straßenschlauen Poser und Waffenhändler Ordell und seinen Gangster-Kumpel Louis oder die Herren von der Polizei? Und welche Rolle spielt der coole, aber vom Leben zermürbte Kautionsagent Max? Es geht, natürlich, um einen Batzen Geld. "Rum Punch" ist das, was die Amis "guilty pleasure" nennen: vielleicht nichts für den Kanon der Weltliteratur, aber unmöglich aus der Hand zu legen. Thomas Correll
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Jackie Brown heißt die nicht mehr ganz junge Stewardess in Tarantinos Filmadaption - im Original, nämlich Elmore Leonards "Rum Punch", vom Kampa Verlag neu aufgelegt (21,90 Euro), heißt sie Jackie Burke und ist nicht etwa schwarz wie Pam Grier, sondern eine weiße Blondine. Doch auch ohne diesen Geniestreich Tarantinos macht das Buch genauso viel Spaß wie der Film. Unter den amerikanischen Schreibern, die sich gerne an hartgekochten Halbwelt-Geschichten versuchen, gehört Elmore Leonard weiterhin zur Creme de la Creme und steht einem Raymond Chandler oder Don Winslow nichts nach. Wen führt Stewardess Jackie hier hinters Licht? Den straßenschlauen Poser und Waffenhändler Ordell und seinen Gangster-Kumpel Louis oder die Herren von der Polizei? Und welche Rolle spielt der coole, aber vom Leben zermürbte Kautionsagent Max? Es geht, natürlich, um einen Batzen Geld. "Rum Punch" ist das, was die Amis "guilty pleasure" nennen: vielleicht nichts für den Kanon der Weltliteratur, aber unmöglich aus der Hand zu legen. Thomas Correll © Kampa/Montage: Sabine Schmid

Eine wahre, dennoch unglaubliche Geschichte liegt diesem wuchtigen Roman zugrunde: im Jahr 1955 stirbt Albert Einstein in seinem Exil im amerikanischen Princeton Hospital. Der etwas weltfremde Pathologe Thomas Harvey entnimmt der Leiche das Gehirn – und wird es nicht mehr los. Tatsächlich reiste Harvey 42 Jahre lang mit dem Denkorgan des großen Physikers durch Städte und Provinzen, ohne dass er wesentliche Erkenntnisse über die herausragende Qualität dieser wabbligen Masse herausfinden konnte und wollte. Der Österreicher Franzobel macht in "Einsteins Hirn" (Zsolnay, 28 Euro) daraus ein veritables Roadmovie mit komischen Volten und viel historischem Beiwerk. Dass das Hirn schließlich gar mit Harvey spricht, ist ein hinreißender literarischer Einfall. Was es sich wünscht, sei hier nicht verraten. Nur soviel: es ist relativ banal… Am 1. März liest Franzobel im Nürnberger Literaturhaus. Bernd Noack
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Eine wahre, dennoch unglaubliche Geschichte liegt diesem wuchtigen Roman zugrunde: im Jahr 1955 stirbt Albert Einstein in seinem Exil im amerikanischen Princeton Hospital. Der etwas weltfremde Pathologe Thomas Harvey entnimmt der Leiche das Gehirn – und wird es nicht mehr los. Tatsächlich reiste Harvey 42 Jahre lang mit dem Denkorgan des großen Physikers durch Städte und Provinzen, ohne dass er wesentliche Erkenntnisse über die herausragende Qualität dieser wabbligen Masse herausfinden konnte und wollte. Der Österreicher Franzobel macht in "Einsteins Hirn" (Zsolnay, 28 Euro) daraus ein veritables Roadmovie mit komischen Volten und viel historischem Beiwerk. Dass das Hirn schließlich gar mit Harvey spricht, ist ein hinreißender literarischer Einfall. Was es sich wünscht, sei hier nicht verraten. Nur soviel: es ist relativ banal… Am 1. März liest Franzobel im Nürnberger Literaturhaus. Bernd Noack © Zsolnay/Montage: Sabine Schmid

Evert Jan Fraterman verschlug es einst aus den Niederlanden ins schöne Ansbach. Nun hat der Schlagzeuger seine Memoiren geschrieben: In "Watervrienden/Wasserfreunde – Tage eines Trommlers" erzählt er über Gebühr detailfreudig und immer auch ein wenig schrullig auf stolzen 674(!) Seiten von seinen Begegnungen mit Stars wie Sting, Jack Bruce, Nigel Kennedy, Kevin Coyne und Albert Mangelsdorff, noch mehr aber von Mittelfranken, seinen Menschen und seiner bunten Musikszene. Dazu wird auch ganz grundlegend über Musik und das Leben philosophiert. (Wifa Verlag Ansbach, 49,80 Euro) Stefan Gnad
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Evert Jan Fraterman verschlug es einst aus den Niederlanden ins schöne Ansbach. Nun hat der Schlagzeuger seine Memoiren geschrieben: In "Watervrienden/Wasserfreunde – Tage eines Trommlers" erzählt er über Gebühr detailfreudig und immer auch ein wenig schrullig auf stolzen 674(!) Seiten von seinen Begegnungen mit Stars wie Sting, Jack Bruce, Nigel Kennedy, Kevin Coyne und Albert Mangelsdorff, noch mehr aber von Mittelfranken, seinen Menschen und seiner bunten Musikszene. Dazu wird auch ganz grundlegend über Musik und das Leben philosophiert. (Wifa Verlag Ansbach, 49,80 Euro) Stefan Gnad © WIFA Verlag/Montage: Sabine Schmid

Greifen wir noch einmal zu "Abschaffel", jener genialen Roman-Trilogie von Wilhelm Genazino um einen völlig lebensunfähigen, melancholischen Flaneur durch das düster-abweisende Frankfurt, die uns vor 50 Jahren schon so kratzige Lesefreude bereitet hat. Eine wunderbare Gelegenheit, denn gerade sind unter dem Titel "Der Traum des Beobachters" (Hanser, 34 Euro) die Aufzeichnungen Genazinos erschienen, die auch das Entstehen dieser einzigartigen literarischen Spurensuche im Wirrwarr der Großstadt und der Seele begleiteten. Bruchstücke und blitzhelle Apercus, Romananfänge und Verworfenes, heitere Befindlichkeiten und traurige Selbsterkenntnisse: "Niemand kann so verstört schreiben, wie wir zu leben gezwungen sind." Bernd Noack
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Greifen wir noch einmal zu "Abschaffel", jener genialen Roman-Trilogie von Wilhelm Genazino um einen völlig lebensunfähigen, melancholischen Flaneur durch das düster-abweisende Frankfurt, die uns vor 50 Jahren schon so kratzige Lesefreude bereitet hat. Eine wunderbare Gelegenheit, denn gerade sind unter dem Titel "Der Traum des Beobachters" (Hanser, 34 Euro) die Aufzeichnungen Genazinos erschienen, die auch das Entstehen dieser einzigartigen literarischen Spurensuche im Wirrwarr der Großstadt und der Seele begleiteten. Bruchstücke und blitzhelle Apercus, Romananfänge und Verworfenes, heitere Befindlichkeiten und traurige Selbsterkenntnisse: "Niemand kann so verstört schreiben, wie wir zu leben gezwungen sind." Bernd Noack © Hanser/Montage: Sabine Schmid

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