Nach Pantera-Absage

Keine Nazis auf dem Reichsparteitagsgelände: Nürnberger SPD fordert Demokratie-Check

Philipp Tappe

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8.2.2023, 16:55 Uhr
Rock im Park, bald mit Demokratie-Check? 

© Stefan Hippel, NN Rock im Park, bald mit Demokratie-Check? 

Erst sagte Rock-im-Park-Veranstalter Argo das Konzert der Metal-Band Pantera ab, dann verbot die Stadt Nürnberg den Auftritt des umstrittenen Historikers und Verschwörungstheoretikers Daniele Ganser in der Meistersingerhalle. Jedoch erst, als beide Veranstaltungen öffentlich stark kritisiert wurden.

In Zukunft, so viel ist für die SPD-Stadtratsfraktion klar, dürfe es gar nicht erst so weit kommen, dass die Zivilgesellschaft Druck ausüben müsse. Dazu will man die Veranstalter in die Pflicht nehmen. "Da das mit einfachen Bekenntnissen nicht klappt", so Michael Ziegler, kulturpolitischer Sprecher der Partei, "wollen wir es künftig vertraglich geregelt und überprüft haben."

Die Sozialdemokraten fordern nun, dass Veranstalter vorab prüfen müssen, ob auftretende Künstler bereits mit rassistischen oder verschwörungsideologischen Aussagen aufgefallen sind. Dieser "Demokratie-Check" soll für Auftritte am ehemaligen Reichsparteitagsgelände gelten sowie in der ebenfalls zum Areal zählenden Meistersingerhalle und den geplanten sogenannten Ermöglichungsräumen für Kulturschaffende in der Kongresshalle.

Gleichzeitig kritisieren die Sozialdemokraten, dass mit "Five Finger Death Punch" eine Metal-Band bei Rock im Park auftritt, der eine Nähe zur antisemitischen QAnon-Ideologie nachgesagt wird.

OB will Nutzungskonzept

Pantera war ein Internet-Video zum Verhängnis geworden, in dem Frontmann Phil Anselmo auf einem Konzert im Jahr 2016 den Hitlergruß zeigte und die rassistische Parole "White Power" schrie. Nach einer Welle der Kritik schloss der Veranstalter die Band schließlich von Rock im Park 2023 aus. Da halfen auch Anselmos Entschuldigungen nichts.

In der jüngsten Aufregung um den Auftritt von Daniele Ganser hatte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) gegenüber unserer Zeitung bereits am Montag angekündigt, er peile ein Nutzungskonzept für das Areal des früheren Reichsparteitagsgeländes an – was ist dort möglich, was nicht? Das solle auch für die Meistersingerhalle gelten.

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