Hitlergruß

Konzertverbote gehen weiter: Nach Nürnberg nun auch das Pantera-Konzert in Wien abgesagt

Stefan Gnad

"Leben"

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26.1.2023, 11:44 Uhr
"... und Du bist raus!". Phil Anselmo wird auch in Wien nicht mit Pantera auf der Bühne stehen.

© IMAGO/Yuri Murakami "... und Du bist raus!". Phil Anselmo wird auch in Wien nicht mit Pantera auf der Bühne stehen.

Am 31. Mai hätte die Band im Gasometer in der österreichischen Hauptstadt spielen sollen. Das Konzert war bereits ausverkauft.

Verantwortlich für das Konzertverbot zeichnen auch hier die Grünen. "Gerade Wien hat aufgrund seiner nationalsozialistischen Vergangenheit eine besondere historische Verantwortung, sich gegen jede Form von Rechtsextremismus zu stellen", hieß es in einer Verlautbarung. "Der Auftritt von Pantera ist mit dieser Verantwortung völlig unvereinbar. Daher kann es auch für Wien nur heißen: Keine Bühne für einen Hitlergrüßer, keine Bühne für Pantera!"

Auf der laufenden Pantera-Welttournee bleiben an Terminen im deutschsprachigen Raum aktuell noch Berlin (13. Juni) und Hamburg (21. Juni). Auch diese beiden Konzerte sind längst ausverkauft.

Genreprägender Sound

In den 1990er Jahren feierte die Heavy-Metal-Band Pantera weltweit riesige Erfolge. Das Quartett aus Texas zählt zu den wichtigsten Vertretern dieser Spielart und gilt als Gamechanger, der den Sound des Genres neu definierte und auf ein anderes Niveau hievte. Vor allem das Gitarrenspiel von Bandgründer Dimebag Darrell war genreprägend und beeinflusst bis heute unzähliche Bands rund um den Erdball.

Anfang der Nullerjahre brach die Band auseinander, die Bandmitglieder wandten sich neuen Projekten zu. Gitarrist Dimebag Darrell wurde 2004 bei einem Konzert seiner neuen Band auf offener Bühne von einem geistig verwirrten Mann erschossen, sein Bruder Vinnie Paul (Schlagzeuger von Pantera) starb 2018. Sänger Phil Anselmo tauchte tief in den Drogensumpf ab und lederte in der Presse regelmäßig über seine ehemaligen Bandkollegen ab. Musikalisch waren seine Projekte und Veröffentlichungen in dieser Zeit jedoch die Interessantesen und Überzeugendsten aller ehemaligen Bandmitglieder.

"White Power"

Bei einem Festival zu Ehren des getöteten Dimebag Darrell im Jahr 2016 verabschiedete sich ein völlig betrunkener Anselmo auf der Bühne mit dem Hitlergruß und brüllte "White Power" ins Publikum. Dafür hagelte es weltweit Kritik von allen Seiten, woraufhin sich Anselmo öffentlich entschuldigte. Diese Entschuldigung wurde jedoch nicht von allen Seiten angenommen, weil es nicht die erste Aktion dieser Art von Anselmo war.

Im Sommer 2022 taten sich die beiden verbliebenen Bandmitglieder Phil Anselmo (Gesang) und Rex Brown (Bass) für eine - unter Fans reichlich umstrittene - Reuniontour ohne die verstorbenen Abbott-Brüder zusammen, die sie nun auch durch Deutschland und Österreich geführt hätte.

Foo Fighters erinnern sich an Pantera

Für Pantera sind neu die Foo Fighters um die ehemaligen Nirwana-Mitglieder Dave Grohl und Pat Smear ins Aufgebot von Rock im Park/Rock am Ring gekommen. In diesem Videoclip aus dem Jahr 2019 sprechen Sänger Grohl und der jüngst verstorbene FF-Schlagzeuger Taylor Hawkins über ihr Verhältnis zu Pantera.

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