Konzerte & Co an der Stadtmauer

Nach Zwangspause im letzten Jahr: Nürnberger Kulturoase eröffnet im Rosengarten

Isabella Fischer

Leben

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11.5.2023, 14:55 Uhr
Liegt normalerweise brach: Der Rosengarten gegenüber dem Nürnberger Opernhaus. Im Mai verwandelt er sich in die dritte Kulturoase. 

© Diana Ruhe Liegt normalerweise brach: Der Rosengarten gegenüber dem Nürnberger Opernhaus. Im Mai verwandelt er sich in die dritte Kulturoase. 

Von dem Tor mit den großen Holzlatten nehmen die meisten Passantinnen und Passanten beim Vorbeilaufen kaum Notiz. Verständlich, öffnet sich dieser Eingang doch nur selten. Das Areal, das sich dahinter versteckt, der Rosengarten, liegt mitten in der Stadt und ist dennoch für die meisten Bürgerinnen und Bürger ein unbekannter Ort.

Jetzt tut sich etwas - wenn auch nur für kurze Zeit. Momentan wird fleißig gewerkelt, gestrichen und dekoriert. Bars mussten gebaut werden, Dixi-Klos aufgestellt und die Bühne errichtet werden. Der Rosengarten ist ab Donnerstag, 11. Mai, die neue Heimat der Kulturoase, die einst während der Corona-Pandemie vom Verein Kulturoasis e.V. ins Leben gerufen worden war. Ziel war es im Sommer 2020, Kollektiven ohne eigene Freifläche während dem Corona-Lockdown Veranstaltungen unter freiem Himmel zu ermöglichen.

Die erste Edition im alten Marientorzwinger war, trotz Corona-Einschränkungen wie dem Tanz-Verbot, ausschließlich Sitzplätzen und Kapazitätsbeschränkungen, ein voller Erfolg. Im Jahr darauf verwandelten die Mitglieder der Kulturoasis eine alte Lagerhalle samt Vorplatz in ein gemütliches Freiluft-Wohnzimmer mit Sofas, Sesseln und Pflanzen.

Das Konzept kam beim Publikum an, doch im vergangenen Sommer musste die Kulturoase ausfallen. Schon zu Beginn gestaltete sich die Standortsuche äußerst schwierig. Mehrere freistehende Flächen in der Stadt, wie die leerstehende Feuerwache 1 an der Reutersbrunnenstraße, der Hof beim Spittlertor, der ehemalige Lederer-Biergarten an der Bärenschanze oder der Annapark in der Südstadt waren im Gespräch.

"Wir haben uns viele Flächen angeschaut und angefragt, leider gab es immer irgendwelche Probleme", sagt Laura Binder, Mitglied im Verein Kulturoasis. Mal sei der Ort nicht barrierefrei gewesen, dann habe die Stadt eine Nutzung aufgrund baulicher Mängel oder der Sorge um Lärmbelästigung untersagt.

Mit dem Rosengarten, so Binder, habe man jetzt aber eine "super Fläche gefunden, mit der jeder und jede zufrieden ist". Auch für das zweite große Sorgenkind, die Finanzierung, wurde eine Lösung gefunden. Während der Corona-Pandemie wurde die Oase mit städtischen Sondermitteln gefördert. Im vergangenen Jahr hätte es, aufgrund der abflachenden Pandemielage, ein deutlich geringeres Fördervolumen gegeben - letztendlich zu wenig, um eine Kulturoase im gewohnten Rahmen stattfinden zu lassen.

Heuer wird das Projekt aus den finanziellen Mitteln des Sonderfonds "Innenstädte beleben" des Freistaats, der Wirtschaftsförderung Nürnberg sowie des Kulturreferates der Stadt gefördert. Auch mit der City Werkstatt arbeitet der Verein zusammen. Doch auch diese Mittel sind begrenzt, weswegen die Kulturoase nur 16 Tage lang bespielt werden kann. "Für mehr reicht das Geld leider nicht aus, obwohl wir durchaus noch mehr Veranstaltungen hätten durchführen können", so Laura Binder.

Gemütliche Atmosphäre, liebevolle Deko: So sah die Kulturoase 2021 auf dem AEG-Gelände aus. 

Gemütliche Atmosphäre, liebevolle Deko: So sah die Kulturoase 2021 auf dem AEG-Gelände aus.  © Vivian Zapf

Nach dem Aufruf in den sozialen Netzwerken, bekam der Verein erneut viele Anfragen und Bewerbungen für die Bespielung der Oase im Rosengarten. "Wir haben viel Zuspruch erhalten, aber können leider nicht alle Bewerbungen annehmen. Wir wollten das Programm so divers wie möglich gestalten", erklärt Binder.

Den Eröffnungsabend am Donnerstag, 11. Mai, kuratieren die Organisatorinnen und Organisatoren der Kulturoasis e.V selbst. Neben der Sängerin Ki'Luanda und der Band Funkomat spielen auch die DJs Marina Caramba und Jahyoka. Einlass ist um 17 Uhr, Start um 18 Uhr - der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.

Zum Start ins Wochenende übernehmen die Kollektive Kombinat Weichensteller und Laissez Faire mit einem Mix aus Musik und Literatur - zugunsten der Villa Flaire, einem Ort der Begegnung und Kultur, in der ehemaligen Jagd-Residenz des Nazi-Kriegsverbrechers Hermann Göring in Schwarzenbruck.

Samstag bespielen die DJs von Electrobüro die Oase und am Sonntag organisiert kink.it einen queerfeministischen und sexpositiven Abend.

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