Glubberer, Gscheiderla, Fei

Von Söder bis Kusz: Promis der Region verraten uns ihre liebsten fränkischen Begriffe

21.5.2022, 05:55 Uhr
Dagmar Wöhrl. Unternehmerin und ehem. Bundestagsabgeordnete der CSU:  "Mein Mann hat unseren Kindern abends meist eine selbsterfundene Geschichte vom Gscheiderla erzählt, mit welcher er gute Werte wie zum Beispiel, dass man keine Tiere quälen sollte, vermitteln konnte. Dummerla hat oft nach dem alten Hund Bodo getreten und ihn gequält. Gscheiderla hat ihn hingegen gestreichelt und ihm Leckereien gegeben. Eines Tage spielten die Kinder am Ufer eines Baches. Obwohl ihn Gscheiderla warnte, wagte sich Dummerla zu weit hinaus und fiel ins Wasser. Der Hund beobachte das Geschehen, machte aber keinerlei Anstalten zu helfen. Erst als Gscheiderla rief: "Hol Hilfe!" sprang Bodo ins Wasser und zerrte Dummerla (der nicht schwimmen konnte) ans Ufer. Dummerla trat nie mehr nach einem Hund!"
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Gscheiderla

Dagmar Wöhrl. Unternehmerin und ehem. Bundestagsabgeordnete der CSU: "Mein Mann hat unseren Kindern abends meist eine selbsterfundene Geschichte vom Gscheiderla erzählt, mit welcher er gute Werte wie zum Beispiel, dass man keine Tiere quälen sollte, vermitteln konnte. Dummerla hat oft nach dem alten Hund Bodo getreten und ihn gequält. Gscheiderla hat ihn hingegen gestreichelt und ihm Leckereien gegeben. Eines Tage spielten die Kinder am Ufer eines Baches. Obwohl ihn Gscheiderla warnte, wagte sich Dummerla zu weit hinaus und fiel ins Wasser. Der Hund beobachte das Geschehen, machte aber keinerlei Anstalten zu helfen. Erst als Gscheiderla rief: "Hol Hilfe!" sprang Bodo ins Wasser und zerrte Dummerla (der nicht schwimmen konnte) ans Ufer. Dummerla trat nie mehr nach einem Hund!" © Michael Matejka

Marcus König, Nürnberger OB: "Mein liebstes fränkisches Wort ist "Waggerla" – fei werggli! In diesem Kosewort – egal ob für Kinder oder Partner/in – steckt viel Sanftes, Weiches und Liebevolles. Mit dem "Waggerla" kann man aber auch ein besonders süßes Tier meinen. Insgesamt ein wirklich schönes, warmherziges Wort, das vielfach einsetzbar ist und einen typisch fränkischen Sound hat."
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Waggerla

Marcus König, Nürnberger OB: "Mein liebstes fränkisches Wort ist "Waggerla" – fei werggli! In diesem Kosewort – egal ob für Kinder oder Partner/in – steckt viel Sanftes, Weiches und Liebevolles. Mit dem "Waggerla" kann man aber auch ein besonders süßes Tier meinen. Insgesamt ein wirklich schönes, warmherziges Wort, das vielfach einsetzbar ist und einen typisch fränkischen Sound hat." © Ralf Rödel

Julia Kempken, Leiterin der Roten Bühne Nürnberg:  "Fregger, oder besser, "odlicher Fregger", das finde ich total süß. Genauso wie das Waggerla. Fregger ist ja ein Racker, ein Lausbub. Ich selber bin Mutter von drei so Fregger, oder vier, denn meine Tochter war scho auch a Fregger. Aber odlich waren\'s am Ende alle doch."   
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Fregger

Julia Kempken, Leiterin der Roten Bühne Nürnberg: "Fregger, oder besser, "odlicher Fregger", das finde ich total süß. Genauso wie das Waggerla. Fregger ist ja ein Racker, ein Lausbub. Ich selber bin Mutter von drei so Fregger, oder vier, denn meine Tochter war scho auch a Fregger. Aber odlich waren's am Ende alle doch." 
  © Eduard Weigert

Thomas Grethlein, Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FCN:  "Glubberer und Glubberi sind allerschönste Wörter für mich, ist doch klar. Erstaunlich bereits der Auftakt mit dem "G", denn wir Franken haben mit dem K-Laut (wie man das feine "C" im Club nun mal ausspricht) überhaupt keine Schwierigkeiten. Anders als beim "P" und "T" sind wir also durchaus in der Lage, auch in der Sprache eine gewisse Härte an den Tag zu legen. Doch beim Glubb kommt unsere weiche Kehle zum Klingen, ganz und gar; ein Knacklaut hat hier überhaupt keine Chance. Für mich ist das wie ein Sich-Öffnen, wie ein Zeugnis unserer bedingungslosen Verbundenheit mit diesem Franken-Identitäter. Ob Glubberer oder Glubberi, die jeweilige Endung markiert, dass für all diese Menschen der Glubb ein ganz wesentlicher Bestandteil ihres Lebens ist. Fei wergli. Und weil\'s auch so ein schönes Wort ist: Sollte a Glubberi nach einer der seltenen Niederlagen mal weinen müssen, ist sie, wenn überhaupt, a Greinmeichala, aber niemals und keinesfalls eine Heulsuse!"
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Glubberer

Thomas Grethlein, Aufsichtsratsvorsitzender des 1. FCN: "Glubberer und Glubberi sind allerschönste Wörter für mich, ist doch klar. Erstaunlich bereits der Auftakt mit dem "G", denn wir Franken haben mit dem K-Laut (wie man das feine "C" im Club nun mal ausspricht) überhaupt keine Schwierigkeiten. Anders als beim "P" und "T" sind wir also durchaus in der Lage, auch in der Sprache eine gewisse Härte an den Tag zu legen. Doch beim Glubb kommt unsere weiche Kehle zum Klingen, ganz und gar; ein Knacklaut hat hier überhaupt keine Chance. Für mich ist das wie ein Sich-Öffnen, wie ein Zeugnis unserer bedingungslosen Verbundenheit mit diesem Franken-Identitäter. Ob Glubberer oder Glubberi, die jeweilige Endung markiert, dass für all diese Menschen der Glubb ein ganz wesentlicher Bestandteil ihres Lebens ist. Fei wergli. Und weil's auch so ein schönes Wort ist: Sollte a Glubberi nach einer der seltenen Niederlagen mal weinen müssen, ist sie, wenn überhaupt, a Greinmeichala, aber niemals und keinesfalls eine Heulsuse!" © Sportfoto Zink / Daniel Marr

Elke Sommer, Hollywood-Schauspielerin: "Rowinzerla! So heißt bei uns in der Gegend der Feldsalat. Aber um die Mentalität der Franken zu beschreiben, erzähl\' ich gern diese Geschichte: Geht eine Fränkin in Hamburg in ein Antiquitätengeschäft. Sie schaut sich lange um, und die Verkäuferin fragt: \'Kann ich Ihnen behilflich sein?\' Sagt die Fränkin: "Naa, ich mechert mich bloß aweng umschauen." Darauf die Verkäuferin: "Aber wonach suchen Sie denn?" Fränkin: "Ach, ich suchert halt nach am Pendant..." Verkäuferin: "Aber ein Pendant wozu, gnädige Frau?" Sagt die Fränkin: "Des kann doch Ihner woschd sei!"
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Rowinzerla

Elke Sommer, Hollywood-Schauspielerin: "Rowinzerla! So heißt bei uns in der Gegend der Feldsalat. Aber um die Mentalität der Franken zu beschreiben, erzähl' ich gern diese Geschichte: Geht eine Fränkin in Hamburg in ein Antiquitätengeschäft. Sie schaut sich lange um, und die Verkäuferin fragt: 'Kann ich Ihnen behilflich sein?' Sagt die Fränkin: "Naa, ich mechert mich bloß aweng umschauen." Darauf die Verkäuferin: "Aber wonach suchen Sie denn?" Fränkin: "Ach, ich suchert halt nach am Pendant..." Verkäuferin: "Aber ein Pendant wozu, gnädige Frau?" Sagt die Fränkin: "Des kann doch Ihner woschd sei!" © Harald Sippel

Fitzgerald Kusz, fränkischer Autor:  "Trätzen ist ein fränkisches Synonym für das hochdeutsche "necken". "Trätzen" das haben wir doch alle gern gegenseitig als Kinder gemacht. Das hatte keine bösen Folgen, weil es von vornherein nicht ernst gemeint war. Und beim "Mongträtzerla" ist halt der Magen dran, den man mit etwas Besonderem neckt. In Frankreich ist die "amuse gueule", "die Freude des Mauls", die Gaumenfreude, eine Vorspeise. Meines Wissens wird der fränkische Begriff ausschließlich für Süßigkeiten verwendet. Wenn man eine Kleinigkeit bei einer Einladung mitbringt, haben wir dafür auch ein schönes Wort. So ein kleines Geschenk ist bei uns ein "Miitbringerts"."
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Trätzen

Fitzgerald Kusz, fränkischer Autor: "Trätzen ist ein fränkisches Synonym für das hochdeutsche "necken". "Trätzen" das haben wir doch alle gern gegenseitig als Kinder gemacht. Das hatte keine bösen Folgen, weil es von vornherein nicht ernst gemeint war. Und beim "Mongträtzerla" ist halt der Magen dran, den man mit etwas Besonderem neckt. In Frankreich ist die "amuse gueule", "die Freude des Mauls", die Gaumenfreude, eine Vorspeise. Meines Wissens wird der fränkische Begriff ausschließlich für Süßigkeiten verwendet. Wenn man eine Kleinigkeit bei einer Einladung mitbringt, haben wir dafür auch ein schönes Wort. So ein kleines Geschenk ist bei uns ein "Miitbringerts"." © Isabella Fischer

Tessa Ganserer, Bundestagsabgeordnete der Grünen: "Weil das fei in Frängisch fei genauso inflationär verwendet wird wie im Bayerischen. Des fei passt fei zu jedem anderen meiner frängischn Lieblingsbegriffe wie zum Beispiel: Des Brillnedwi liegt fei bridscherbraad am Diesch. Des ist fei a gscheids Gschmarri, oder: Des is der fei a Doldi."
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Fei

Tessa Ganserer, Bundestagsabgeordnete der Grünen: "Weil das fei in Frängisch fei genauso inflationär verwendet wird wie im Bayerischen. Des fei passt fei zu jedem anderen meiner frängischn Lieblingsbegriffe wie zum Beispiel: Des Brillnedwi liegt fei bridscherbraad am Diesch. Des ist fei a gscheids Gschmarri, oder: Des is der fei a Doldi." © Daniel Karmann/dpa

Markus Söder, Ministerpräsident: "Das schöne fränkische Wort "Allmächd" gefällt mir deshalb so gut, weil es so vielseitig einsetzbar ist. Es ist einerseits Ausdruck von Freude und Bedauern, aber auch von ungläubigem Staunen oder sogar aufgeregter Zustimmung. Hier sieht man gut, wie vielseitig und bunt unsere schöne fränkische Mundart ist. Und: Wie oft habe ich dieses Wort beim Club verwendet..."
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Allmächd

Markus Söder, Ministerpräsident: "Das schöne fränkische Wort "Allmächd" gefällt mir deshalb so gut, weil es so vielseitig einsetzbar ist. Es ist einerseits Ausdruck von Freude und Bedauern, aber auch von ungläubigem Staunen oder sogar aufgeregter Zustimmung. Hier sieht man gut, wie vielseitig und bunt unsere schöne fränkische Mundart ist. Und: Wie oft habe ich dieses Wort beim Club verwendet..." © Uwe Lein/dpa

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